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syrenka

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Titel: syrenka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fama
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handelte sich dabei um eine üppig wuchernde Pflanze mit dunklen, samtigen Fasern und einem schwammartigen Fuß zur Verankerung.
    McKee lächelte. Es war mehr als sechzig Jahre her, dass er etwas Ähnliches unternommen hatte – bei einem Urlaub am Meer. Es hatte ihm immer Vergnügen bereitet, das Herz seiner Mutter zum Rasen zu bringen!
    Jeden Schritt auf den Steinquadern musste er sowohl mit den Händen wie mit den Füßen sorgsam sichern, wodurch er nur sehr langsam vorankam. Nach einer ganzen Weile hatte er erst ein paar Dutzend Meter zurückgelegt. Um sich auszuruhen und den weiteren Weg abzuschätzen, setzte er sich auf einen abgeflachten Stein. Vorsorglich winkte er Eleanor zu. Dabei ignorierte er ihre pausenlosen Gesten, mit denen sie ihn an den Strand zurückbeordern wollte. Er sah über das Meer und sog die kühle, feuchte Luft mit tiefen Atemzügen begierig ein.
    So saß er einen Augenblick da, als eine Bewegung im Wasser seine Aufmerksamkeit weckte; eine Bewegung weit unter der Oberfläche, auf der dem Strand abgewandten Seite der Buhne. Pastor McKee suchte wieder Halt für Füße und Hände und bewegte sich in beinahe gebückter Haltung über zwei mächtige Steinquader näher ans Wasser heran. Er beugte sich ein wenigvor, um hinabsehen zu können, und wollte seinen Augen nicht trauen.
    Im Dunkel des tieferen Wassers konnte er eine nackte, hellhäutige Frau ausmachen, die von ihrem weißen Haar umwogt wurde. Sie war dabei, etwas von der Buhne abzusammeln. Die Arme des Pastors, auf die er seinen Oberkörper stützte, begannen unkontrolliert zu zittern. In diesem Moment sah die Frau zu ihm auf. Sie hatte riesengroße grüne Augen.
    Der Pastor schrie auf und seine Hände verloren den Halt. Kopfüber rutschte er Richtung Wasser, während er sich immer wieder an den glitschigen Steinen festzuhalten versuchte. Dabei glitt ein silberner Flachmann geräuschlos aus seiner Manteltasche. Pastor McKee konnte sich im letzten Moment fangen, bevor er ins Wasser fiel. Die nackte Frau aber griff nach dem hinabsinkenden Flachmann und verschwand.
    McKees Ärmel und die rechte Schulter waren nun nass. Darüber hinaus hatte er sich einen Fingernagel böse eingerissen. Der Pastor schob den schmerzenden Finger in den Mund und hielt Ausschau nach der Frau unter der Meeresoberfläche. Dabei entdeckte er eine andere Frau, die sich aus dem hüfthohen Wasser auf den Strand zubewegte. Sie trug ein blaues Badekleid und eilte mit gesenktem Kopf dem Wäldchen entgegen. Möglicherweise war dies Mrs. Doyle, aber der Pastor war sich nicht restlos sicher.
    »Mrs. Ontstaan!«, rief er über seine Schulter. Aber Eleanor hörte ihn nicht.
    So gut er konnte, richtete er sich auf, winkte mit den Armen über seinem Kopf und deutete zum Wäldchen. Eleanor stand auf der anderen Seite der Buhne am Strand. Sie sah zu den Bäumen hinüber, aber von der Stelle aus, wo sie sich befand, konnte sie die Frau im blauen Badekleid nicht sehen.
    Pastor McKee brauchte geraume Zeit, bis er das Ufer wieder erreicht hatte. Außer Atem kam er an.
    »Ich habe eine Frau aus dem Wasser kommen sehen, auf der anderen Seite der Buhne«, berichtete er, erwähnte aber aus einem Grund, der ihm selbst nicht ganz klar war, die weitaus fantastischere Begegnung mit der Frau unter Wasser nicht.
    »Das muss Mrs. Doyle gewesen sein«, erklärte Eleanor begeistert. »Ihr habt sie also gesehen.«
    »Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, dass sie es war.«
    »Seit einer Dreiviertelstunde sind wir nun hier und wir haben niemanden an der Oberfläche schwimmen sehen, stimmt Ihr mir nicht zu? Und Ihr habt von dieser Zeit volle dreißig Minuten auf der Buhne zugebracht und Sarah ebenfalls nirgends gesehen. Der einzige Schluss ist, dass sie sich während all dieser Zeit unter Wasser aufgehalten haben muss.«
    »Es mag verdächtig sein, dass sie plötzlich aufgetaucht ist. Aber es ist nicht der sichere Beweis, den ich brauche. Ich muss mir dieser Sache gewiss sein, verstehen Sie? Erst wenn ich als Tatsache bezeugen kann, dass sie in der Lage ist, unter Wasser zu atmen, dann gebe ich Ihnen recht, das dies Grund genug ist, sich um die Rettung ihrer Seele zu bemühen.«
    Eleanor schaukelte Marijn zufrieden auf ihren Armen. »Ich werde einen Weg finden, es zweifelsfrei zu beweisen, Pastor. Und um ihre Seele werden wir uns auch kümmern. Darauf könnt Ihr Euch verlassen!«

Nach ihrem Gespräch mit Ezra fertigte Hester am Abend eine Tabelle an. Sie enthielt die Daten, die sie von den Grabsteinen

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