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System Neustart

System Neustart

Titel: System Neustart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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etwas über Milgrim vor sich hin. Bei den anderen beiden handelte es sich wahrscheinlich um Gracie, Milgrims Waffenhändler, und jemand, den wir nicht kennen. Gracie hatte eindeutig das Sagen, war die Ruhe selbst. Der dritte Mann hatte laut Voytek einen Vokuhila. Ich musste das googeln. Laubfrosch hat diese Woche anscheinend schon zweimal eine Notaufnahme von innen gesehen, und er ist der Meinung, dass Milgrim ganz allein schuld daran ist. Gracie dagegen glaubt, dass Milgrim vielleicht nur Befehle befolgt hat. Meine.«
    »Das hat er Voytek gesagt?«
    »Nein, mir.«
    »Wann?«
    »Auf dem Weg hierher. Sleight hat ihm offensichtlich meine private Handynummer gegeben.« »Klang er wütend?«
    »Er klang wie eine Stimmverzerrungssoftware«, sagte Bigend. »Da lassen sich keine Gefühle erkennen. Er hat mir erklärt, was er im Austausch für Bobbys sichere Heimkehr verlangt und warum.«
    »Wie viel?«
    »Milgrim.«
    »Wie viel will er haben?«
    »Er möchte Milgrim. Sonst nichts.«
    »Da bist du ja«, sagte Garreth, der in einer Lücke zwischen zwei Paravents stand. »Du hättest mir eine Nachricht hinterlassen können.«
    Bigend musterte Garreth mit einer seltsamen kindlichen Offenheit. Diesen Gesichtsausdruck hatte Hollis schon ein paarmal gesehen, und sie fürchtete ihn. »Das ist Garreth«, sagte sie.
    »Wilson«, sagte Garreth, was nicht stimmte.
    »Mr. Wilson? Sie sind also Hollis' Freund, der kürzlich bei einem Autounfall verletzt wurde?«
    »So kürzlich war das gar nicht«, sagte Garreth.
    »Wie ich sehe, möchten Sie sich zu uns setzen«, sagte Bigend. Dann, zu dem jungen Italiener, der besorgt herbeigeeilt war: »Machen Sie Mr. Wilson doch bitte Platz. Und besorgen Sie ihm einen Stuhl.«
    »Sehr nett von Ihnen«, sagte Garreth.
    »Keine Ursache.«
    »Solltest du überhaupt laufen?«, fragte Hollis und machte Anstalten sich zu erheben.
    Während der junge Mann den Paravent beiseiteschob, schritt Garreth an ihm vorbei, wobei er sich schwer auf den vierfüßigen Stock stützte. »Ich hab den Invalidenstuhl benutzt und dann den Lieferantenaufzug.« Er legte ihr die Hand auf die Schulter. »Kein Grund aufzustehen.«
    Nachdem ihm der junge Mann in einen Sessel mit hoher Lehne geholfen hatte, der von einem benachbarten Tisch herübergebracht worden war, lächelte er Bigend an.
    »Das ist Hubertus Bigend«, sagte Hollis.
    »Es ist mir ein Vergnügen, Mr. Big End.« Sie schüttelten einander über den Tisch hinweg die Hände.
    »Sagen Sie Hubertus zu mir. Eine Tasse für Mr. Wilson«, wies er den jungen Italiener an.
    »Garreth.«
    »Haben Sie sich in London verletzt, Garreth?«
    »In Dubai.«
    »Aha.«
    »Verzeihen Sie«, sagte Garreth, »aber ich habe versehentlich Ihr Gespräch mitgehört.«
    Bigend zog andeutungsweise die Augenbrauen hoch. »Wie viel davon?«
    »Das Wesentliche«, erwiderte Garreth. »Ziehen Sie in Erwägung, diesen Milgrim den Entführern auszuliefern?«
    Bigend blickte von Garreth zu Hollis und wieder zurück. »Ich habe keine Ahnung, wie viel Sie sonst noch über meine Angelegenheiten wissen, aber ich habe eine Menge in Mr. Milgrims Gesundheit und Wohlergehen investiert. Das alles ist momentan sehr schwierig für mich, da ich nicht einmal mehr meinem eigenen Sicherheitspersonal vertrauen kann. In der Firma findet eine interne Auseinandersetzung statt, und ich gehe nur sehr ungern zu einer der vielen Sicherheitsfirmen hier. Milgrim hat durch seine unselige Tat eines meiner Projekte gefährdet - eines, das für mich von größter Wichtigkeit ist.«
    »Sie wollen das wirklich tun? Sie werden denen Milgrim ausliefern?«
    »Aber sicher«, sagte Bigend, »sofern nicht jemand einen besseren Vorschlag hat. Bis morgen um dieselbe Zeit möchte ich das hinter mir haben.«
    »Halten Sie sie hin«, sagte Garreth. »Hinhalten?«
    »Ich kann vielleicht etwas auf die Beine stellen, aber ich brauche dafür knapp achtundvierzig Stunden.«
    »Wenn ich das mache, gehe ich ein Risiko ein«, sagte Bigend.
    »Kein so großes Risiko, wie wenn ich die Polizei anrufe«, sagte Hollis. »Und die Times und den Guardian. Beim Guardian arbeitet doch jemand, der Sie ganz besonders gut leiden kann, habe ich recht?«
    Bigend starrte sie an.
    »Erzählen Sie denen, dass Sie nicht wissen, wo er steckt«, sagte Garreth. »Aber dass Sie es herausfinden würden. Ich werde Ihnen bei der Kontaktaufnahme helfen.«
    »Was sind Sie, Mr. Wilson?«
    »Ein hungriger Mann. Mit einem lahmen Bein.«
    »Ich empfehle Ihnen das traditionelle

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