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Szenen aus dem Landleben - Die Bauern (German Edition)

Szenen aus dem Landleben - Die Bauern (German Edition)

Titel: Szenen aus dem Landleben - Die Bauern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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sechsmalhunderttausend Franken dabei gewinnen? Bin ich's allein? Meine Nieren sind nicht stark genug, um zwei Millionen auszuspucken, ich hab' drei Kinder auszustatten und eine Frau, die in punkto Ausgaben keine Vernunft annimmt; ich brauche Teilnehmer. Hat Vater Raufbold seine Gelder nicht verfügbar? Er hat keine Hypothek, die nicht auf Ziel geliehen ist, er leiht beim Spiel nur noch gegen Schein, dafür stehe ich ein. Ich beteilige mich für achtmalhunderttausend Franken dabei, mein Sohn, der Richter, mit zweimalhunderttausend; wir rechnen beim Raufbold auf zweimalhunderttausend; mit wieviel wollen Sie sich beteiligen, Vater Plattmütze?«
    »Mit dem Rest,« sagte Rigou kalt.
    »Potzblitz! ich möchte die Hand haben, wo Sie's Herz haben!« sagte Gaubertin. »Und was werden Sie tun?«
    »Nun, ich werde tun, was Sie tun; sagen Sie Ihren Plan.«
    »Mein Plan ist,« antwortete Gaubertin, »doppelt zu nehmen, um zur Hälfte an die zu verkaufen, welche in Blangy, Cerneux und Conches davon haben wollen. Der Vater Soudry wird seine Kunden in Soulanges haben und Sie Ihre hier. Da gibt's keine Schwierigkeit; wie aber einigen wir uns untereinander; wie wollen wir die großen Lose verteilen?«
    »Mein Gott, nichts ist einfacher,« sagte Rigou. »Jeder mag nehmen, was ihm am besten paßt. Ich, um mit mir anzufangen, ich werde niemanden genieren, ich werde die Wälder nehmen, gemeinsam mit meinem Schwiegersohn und dem Vater Soudry, den Rest werden wir Ihnen überlassen; der ist, meiner Treu, Ihr Geld wert.«
    »Wollen Sie uns das unterschreiben?« sagte Soudry.
    »Die Urkunde würde nichts wert sein,« antwortete Gaubertin. »Uebrigens sehen Sie, daß ich offenes Spiel spiele; ich verlasse mich ganz auf Rigou, er soll der Käufer sein.«
    »Das genügt mir,« sagte Rigou.
    »Nur eine Bedingung stelle ich: ich möchte den Jagdpavillon, seine Nebengebäude und fünfzig Arpent im Umkreise haben; die Arpents werde ich bezahlen. Der Pavillon soll mein Landhaus sein, es wird bei meinen Wäldern liegen. Madame Gaubertin ... Madame Isaure, wie sie genannt zu werden wünscht, will ihre Sommerfrische dort halten, sagt sie!«
    »Darauf geh ich gern ein,« antwortete Rigou.
    »Heh, unter uns,« fuhr Gaubertin mit leiser Stimme fort, nachdem er nach allen Seiten um sich geschaut und sich genau vergewissert hatte, daß niemand ihn hören könnte, »halten Sie sie für fähig, irgendeinen bösen Streich auszuführen?«
    »Wie meinen Sie das?« fragte Rigou, der Andeutungen niemals verstehen wollte.
    »Nun, wenn der wütendste der Bande, eine in solchen Dingen geschickte Hand, dem Grafen eine Kugel um den Kopf pfeifen ließe ... einfach um ihm Trotz zu bieten?«
    »Er ist Manns genug, ihm nachzusetzen und ihn zu packen.«
    »Dann Michaud ...«
    »Michaud würde damit nicht herumprahlen, würde List anwenden, herumspionieren und den Mann und die ihn bewaffnet haben, herauskriegen.«
    »Sie haben recht,« erwiderte Gaubertin. »Dreißig müssen sich zusammen empören, man wird einige auf die Galeeren schicken ... kurz, man wird die Lumpen erwischen, derer wir uns entledigen wollen, nachdem sie uns dabei gedient haben. Sie haben da zwei oder drei Schnapphähne wie Tonsard und Bonnébault ...«
    »Tonsard wird irgendeinen bösen Streich begehen,« sagte Soudry, »ich kenne ihn; ... und wir werden ihn von Vaudoyer und Courte-Cuisse noch aufhetzen lassen.«
    »Courte-Cuisse hab' ich in der Hand,« erklärte Rigou.
    »Und ich Vaudoyer.«
    »Vorsicht,« sagte Rigou, »vor allem Vorsicht.«
    »Halt, Papa Plattmütze, glauben Sie denn etwa, daß die Dinge, so wie sie laufen, uns irgendwie schaden können? Sind wir's, die protokollieren, zupacken, Holz stehlen und stoppeln? Wenn der Herr Graf schlau ist, wenn er sich über die Bewirtschaftung von Les Aigues mit einem Generalpächter akkordiert, in dem Falle ist's Essig mit dem schönen Plan, dann war alle Mühe umsonst; Sie verlören dabei vielleicht mehr als ich ... Was wir reden, bleibt unter uns und ist nur für uns bestimmt; denn ich werde Vaudoyer gewiß kein Wort davon sagen, das ich nicht vor Gott und den Menschen wiederholen könnte. Aber es ist nicht verboten, die Ereignisse vorherzusehen und sie auszuschlachten, wenn sie eintreffen. Die Bauern des Bezirks hier sind kurz angebunden. Des Generals Forderungen, Michauds und seiner Untergebenen Strenge und Verfolgungen haben sie zum äußersten getrieben. Heute haben die Dinge eine schlimme Wendung genommen, und ich möchte wetten, es hat was mit

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