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Szenen aus dem Landleben - Die Bauern (German Edition)

Szenen aus dem Landleben - Die Bauern (German Edition)

Titel: Szenen aus dem Landleben - Die Bauern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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gegenwärtigen Lage der Dinge hat ein Bauer sich sein Unglück nur selber zuzuschreiben; er ist frei, er kann reich werden. Es ist nicht mehr wie früher. Wenn der Bauer sich einen Sparpfennig zu ersparen weiß, findet er Land zu kaufen, er kann's erwerben, er ist sein eigener Herr!«
    »Ich habe die alte Zeit gesehen und ich sehe die neue, mein kluger Herr,« antwortete Fourchon; »das Schild ist geändert worden, der Wein aber ist immer noch derselbe! Heute ist nur der jüngere Bruder von gestern! Gehen Sie, setzen Sie das in Ihre Zeitung! Sind wir denn befreit? Wir gehören immer noch zum selben Dorfe, und der gnädige Herr ist immer da: heran an die Arbeit ... Die Hacke, die unser einzig Hab und Gut bildet, ist nie aus unseren Händen gekommen. Sei es für einen Herrn oder für die Steuer, die den Hauptteil unseres Habens nimmt, wir müssen unser Leben stets im Schweiß vertun ...«
    »Aber Ihr könnt einen Beruf wählen, das Glück anderswo versuchen,« sagte Blondet.
    »Sie sprechen davon, ich sollte das Glück suchen? ... Wohin sollte ich denn gehen? Um aus meinem Bezirk hinauszukommen, hab' ich einen Paß nötig, der vierzig Sous kostet! Seit vierzig Jahren habe ich kein Lumpending von vierzig Sous in meiner Tasche mit einem Nachbar plaudern hören: Um seines Wegs zu gehen, muß man ebenso viele Taler haben wie man Dörfer findet, und es gibt nicht viele Fourchons, die besitzen, womit sie sechs Dörfer besuchen können! Nur die Konskription holt uns aus unseren Gemeinden. Und zu was dient uns die Armee? Um den Obersten von den Soldaten leben zu lassen, wie der Bourgeois vom Bauern lebt. Kann man auf hundert Obersten einen rechnen, der aus unserem Schoße hervorgegangen ist? Da geht's zu wie in der Welt, auf hundert, die in die Patsche geraten, kommt einer, der reich wird. Warum geraten sie in die Patsche? ... Gott weiß es und die Wucherer ebenfalls. Das Beste ist also für uns, wenn wir in unseren Gemeinden bleiben, wo wir wie Hammel durch die Macht der Verhältnisse eingepfercht sind, wie wir es durch die Lehnsherren waren. Und ich schere mich den Teufel um das, was mich da festnagelt! Festgenagelt durch das Gesetz der Notwendigkeit, festgenagelt durch das der Lehnsherrschaft ist man stets für immer verurteilt, das Land zu bearbeiten. Da, wo wir sind, ackern wir den Boden, graben wir ihn um, düngen wir ihn und bearbeiten wir ihn für Euch, die Ihr reich geboren seid, wie wir arm geboren sind ... Leute von uns, die hochkommen, sind nicht so zahlreich wie die von Euresgleichen, die herunterpurzeln ... Wir wissen das wohl, wenn wir auch nicht gelehrt sind; man sollte uns doch nicht alle Augenblicke den Prozeß machen. Wir lassen Euch in Ruhe, laßt also uns leben ... Wenn das so weiter geht, werdet Ihr sonst gezwungen sein, uns in Euren Gefängnissen zu nähren, wo man besser aufgehoben ist, als auf unserm Stroh ... Ihr wollt die Herren bleiben, wir werden immer Feinde bleiben, heute wie vor dreißig Jahren. Ihr habt alles, wir haben nichts; Ihr könnt doch nicht auch noch unsere Freundschaft verlangen!«
    »Das nennt man eine Kriegserklärung,« sagte der General.
    »Gnädiger Herr,« entgegnete Fourchon, »als Les Aigues jener armen Madame gehörte, Gott möge sich ihrer Seele in Gnaden annehmen, da sie in ihrer Jugend Schamlosigkeiten gesungen hat, waren wir glücklich. Sie ließ uns ruhig unsere Lebensnotdurft auf ihren Feldern und unser Holz in ihren Wäldern auflesen; sie ist darum nicht ärmer geworden! Und Sie, der Sie zum mindesten ebenso reich sind wie sie, Sie jagen uns nicht mehr und nicht minder wie wilde Tiere fort und zerren die kleinen Leute vors Gericht! Nun, das wird übel ausgehen! Sie werden Ursache zu irgendeinem bösen Streich geben! Eben habe ich Ihren Waldwärter gesehen, den Schwachmatikus Vatel, der eine arme alte Frau eines bißchen Holzes wegen beinahe umgebracht hat. Man wird Sie für einen Volksfeind halten, sich nach Feierabend beim Schwatz gegen Sie erbittern und Sie ebenso wacker verfluchen wie man die verstorbene Madame gesegnet hat! ... Der Fluch der Armen, gnädiger Herr, äußert sich kräftig! Und er wird stärker als die stärkste Ihrer Eichen werden, und die Eiche liefert den Galgen ... Niemand hier sagt Ihnen die Wahrheit! Ich erwarte jeden Morgen den Tod, ich wage nichts Großes, wenn ich sie Ihnen noch obendrein gebe, die Wahrheit! ... Ich, der ich die Bauern an den Festtagen tanzen lasse, indem ich Vermichel im Café de la Paix in Soulanges begleite, höre ihre

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