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T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

Titel: T Tödliche Spur: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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dunklen Garten in Richtung von Noahs Gedenkstein schweifen. Eine Stelle, die sie oft aufsuchte, genau wie Jewel-Anne. Merkwürdig, wie sehr sich ihre Cousine zu diesem Ort hingezogen fühlte.
    »Du bist nicht die Einzige, die trauert«, hatte Jewel-Anne gesagt, als Ava sie darauf ansprach. »Auch mir fehlt Noah, Ava!«
    Während Ava noch in den Garten blickte, spürte sie plötzlich, dass ihr ein eisiger Schauder der Furcht den Rücken hinabrieselte. Irgendetwas stimmte nicht.
    Ach … du … liebe … Güte …
    Der Wind schnitt ihr ins Gesicht, doch sie bemerkte es kaum. Wolken schoben sich vor den Mond.
    Avas Nackenhärchen stellten sich auf.
    »Nein«, flüsterte sie, »das kann nicht sein.« Doch es war zu spät. Ein flüchtiger Gedanke schoss ihr durch den Kopf. Ein Gedanke, schlimmer als der schlimmste Alptraum. »Noah.«
    Ihr Herz gefror zu Eis.
    Ihr Mund wurde staubtrocken.
    Konnte es sein, dass etwas unter dem Gedenkstein aus Marmor begraben lag?
    Was war der wahre Grund für diesen Stein in ihrem Garten? War er etwa doch ein
Grabstein?
    »Nein … nein … bitte nicht …« Doch die entsetzliche Vorstellung ließ sie nicht mehr los.
    Sie konnte sich nicht daran erinnern, wie und wann genau der Stein zwischen den gepflegten Büschen aufgestellt worden war, doch jetzt, in der tiefen Dunkelheit des stürmischen Abends, war sie sich sicher, dass es einen bestimmten Grund dafür gab. Der Marmor, die Bank, die Bepflanzung – alles wirkte wie eine Grabstelle.
    »Nein«, murmelte sie wieder, »nein, nein, nein …« Doch sie setzte sich bereits in Bewegung. Fing an zu laufen. Mit heftig pochendem Herzen rannte sie über die alten Holzplanken zum Bootshaus, drückte mit der Schulter die Tür auf und knipste das Licht an. Das Boot war die schräge Ebene hinaufgezogen worden und ragte ein ganzes Stück aus dem Wasser, die Rettungswesten hingen an Haken an den Wänden, Ruder und Angelruten lehnten in den Ecken.
    Keine Schaufel.
    Nichts, das sich zum Graben verwenden ließ.
    Zögernd schloss sie die Tür. Sie wusste, dass sie sich wie eine Verrückte aufführte, dass es keinen Grund gab für die Panik, die in ihr aufstieg. Nichts hatte sich verändert. Alles war noch genauso wie zuvor.
    Warum quälte sie dann der schier unfassbare Gedanke, dass die Gedenkstätte für ihren Sohn in Wirklichkeit eine ganz andere Bedeutung hatte?
    Ihr Puls hämmerte in ihren Ohren, Adrenalin rauschte durch ihre Blutbahn, und sie musste sich alle Mühe geben, die Panikattacke unter Kontrolle zu bekommen.
    Ihr Kleiner lag nicht unter dem Stein begraben. Ganz bestimmt nicht!
    Trotzdem musste sie sich mit eigenen Augen vergewissern, dass dieses Horrorszenario tatsächlich allein ihrer überspannten Fantasie zuzuschreiben war.
    Sie wandte sich um und rannte quer durch den von vereinzelten Laternen erleuchteten Garten Richtung Gewächshaus. Sie musste es wissen, unbedingt! Tränen verschleierten ihren Blick, als sie am Gewächshaus ankam. Die Tür war unverschlossen.
    Hektisch drückte sie auf den Lichtschalter und fuhr unter der plötzlichen Helligkeit zusammen. Angeschlagene Pflanztöpfe standen auf einem Tisch unter den Rohren der Bewässerungsanlage, ein paar kümmerliche Tomatenstauden rankten sich in die Höhe. Neben der Tür standen zwei Schaufeln. Sie schnappte sich eine davon, schaltete das Licht aus und rannte aus dem Gewächshaus, ums Haupthaus herum, vorbei an den tropfenden Farnen und Bäumen, die voller nasser Spinnweben hingen.
    Unter dem glatten Marmor war nichts.
    Ganz gewiss nicht.
    Ihre Fantasie ging mit ihr durch. Wieder einmal.
    Tränen brannten in ihren Augen, als sie das Schaufelblatt neben dem Stein in die Erde stieß. Im spärlichen Mondlicht las sie den Namen ihres Sohnes, der in den weichen Stein hineingemeißelt war.
    »Ach, mein Liebling«, flüsterte sie. Der späte Abend war kalt, ihr Atem beschlug in der Luft.
    Sie fasste den Griff der Schaufel fester und grub mit aller Kraft. Der Stein bewegte sich.
    »Na los, komm schon«, murmelte sie und drückte die dicke Marmorplatte zur Seite. Sie wusste nicht, was sie finden würde, wusste nicht mal, was sie zu finden erwartete – alles, was sie wusste, war, dass sie Angst hatte, schreckliche Angst.
    Trotzdem grub sie fest entschlossen weiter. Windböen zerrten an ihrem Pullover, die Luft roch nach Regen.
    Hör auf damit,
riet ihr die Stimme der Vernunft.
Wenn dich jemand sieht, schickt er dich auf schnellstem Wege nach St. Brendan.
    Wieder stieß sie das

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