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T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

Titel: T Tödliche Spur: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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dahintersteckt, hätte schon dafür gesorgt, dass ich darauf stoße.« Sie versetzte der Metallkiste einen leichten Tritt. »Hätte ich den Schlüssel gestern Abend nicht erwähnt, hätte er mir vermutlich immer weitere Hinweise gegeben, so lange, bis ich endlich angefangen hätte zu graben.«
    »Aber wer?«, fragte Jacob atemlos.
    Ein Mitglied meiner Familie,
dachte Ava. Wieder drehte sich ihr der Magen um, als sie die Liste ihrer Verwandten durchging. Die wenigsten waren ihr wohlgesinnt, redeten hinter ihrem Rücken über ihren desolaten Geisteszustand und darüber, dass sie längst nicht mehr die knallharte, kompromisslose Frau war, die sie einst gewesen war, sei es im Beruf oder privat. Doch derart abgrundtiefer Hass … das war etwas anderes.
    Ava wandte sich ab und versuchte, sich zu sammeln. Ihr Blick fiel auf das große, düstere Herrenhaus. Die meisten Fenster waren dunkel, nur vereinzelt brannte Licht. Die Küche und das Esszimmer waren erhellt, im ersten Stock fiel bläuliches Licht aus Jewel-Annes Apartment. Vermutlich schaute sie fern oder starrte im Dunkeln auf ihren Computermonitor.
    Plötzlich meinte Ava zu bemerken, wie sich die Gardine vor einem von Jewel-Annes Fenstern bewegte.
    Als hätte jemand sie beobachtet und sich blitzschnell zurückgezogen wie eine Schildkröte in ihren Panzer.
    »Jewel-Anne«, flüsterte Ava, deren Verdächtigenliste im Bruchteil einer Sekunde auf eine einzige Frau zusammenschrumpfte: eine verquere Einzelgängerin, die nicht erwachsen werden wollte, die nahezu prädestiniert zu sein schien für die Rolle des ewigen Opfers, die Frau, die sie für Kelvins Tod und ihre eigenen Verletzungen verantwortlich machte.
    »Miststück«, murmelte Ava, dann zerrte sie mit neuer Entschlossenheit die grässliche Puppe aus der Kiste und stapfte aufs Haus zu.
    »Wohin gehen Sie?«, rief Dern ihr nach.
    »Rein«, blaffte sie und beschleunigte ihre Schritte.
Jewel-Anne. Dahinter konnte nur ihre Cousine mit ihren verfluchten Puppen stecken. Wer sonst?
Ava rannte durch den Regen, die Finger fest um die Schultern der Puppe geschlossen, die so groß war wie ein etwa sechs Monate altes Baby, nicht wie ein Kleinkind. Die Sachen, die sie trug, waren ihr zu groß, dennoch hatten sie ihren Zweck erfüllt.
    Sie hörte, wie Dern zu ihr aufschloss, hörte seine schnellen Schritte auf dem nassen Boden, doch sie blieb nicht stehen, blickte nicht einmal über die Schulter. Hastig überquerte sie die Veranda und betrat die Küche. Mr. T., Virginias schwarze Katze, sprang erschrocken hoch und flitzte aus dem Weg.
    Ava lief weiter, die Treppe hinauf. Dern war jetzt direkt hinter ihr. »Sie wissen nicht, ob Jewel-Anne etwas damit zu tun hat«, hörte sie ihn sagen.
    »Nein, natürlich nicht!«, versetzte sie ironisch. Heller Zorn loderte in ihr auf. Sie kannte die Übeltäterin, doch sie hätte nie gedacht, dass ihre Cousine zu derartiger seelischer Grausamkeit fähig wäre. Atemlos blieb sie vor Jewel-Annes Apartment stehen. Ohne anzuklopfen platzte sie durch die unverschlossene Tür.
    »He!«, rief Jewel-Anne erschrocken. Sie saß vor ihrem Computer, die Ohrstöpsel ihres iPods eingesteckt. »Was soll das – Oh, mein Gott, was ist das denn?« Ihre kurzsichtigen Augen hinter den dicken Brillengläsern starrten auf die Puppe, die in Avas Fingern baumelte.
    »Was denkst du?« Ava warf ihrer Cousine die nasse Puppe zu.
    Entsetzt fuhr Jewel-Anne zurück und stieß einen Schrei aus, als das schmuddelige Etwas zu Boden glitt.
    »Ava! O Gott!«, kreischte sie.
    »Die kennst du nicht?«
    »Wovon redest du?« Jewel-Anne schüttelte heftig den Kopf.
    Ava riss ihrer Cousine die Stöpsel aus den Ohren. »Doch, du kennst sie, da bin ich mir absolut sicher!«
    »Was tust du da?«, japste Jewel-Anne.
    »Ich will, dass du mir zuhörst!«
    »Ava«, warnte Dern von der Tür aus, doch sie hob abwehrend die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen, während sie Jewel-Anne weiter anfunkelte.
    Der Abscheu ihrer Cousine war fast greifbar. »Wo zum Teufel hast du das her?«, fragte Jewel-Anne, mit einem zitternden Finger in Richtung der Puppe deutend.
    »Aus einem Sarg, der im Garten vergraben war! Direkt unter dem Stein mit Noahs Namen! Du hast doch dafür gesorgt, dass ich die Puppe finde!«
    Jewel-Anne, weiß wie Kreide, starrte Ava mit weit aufgerissenen Augen an. »Ein Sarg? Begraben? Was? Hast du jetzt völlig den Verstand verloren?«
    »Wer sonst sollte so etwas tun? Eine Puppe unter einem Stein mit Noahs Namen vergraben! Du

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