Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

Titel: T Tödliche Spur: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
Vom Netzwerk:
Tür geirrt haben musste. Als der Kater sie sah, schoss er durch den Türspalt hinaus Richtung Hintertreppe.
    »Da geht es nicht lang, Mr. T.!«, rief Ava ihm nach, doch Virginias Stubentiger würde schnell genug selbst herausfinden, dass die Tür zum ehemaligen Dienstbotentreppenhaus stets geschlossen war und er die Haupttreppe nehmen musste.
    Ava fühlte sich seltsam beunruhigt und rastlos. Der Gedanke an die bevorstehende Nacht machte es auch nicht gerade besser. Gleich nach ihrem Gespräch mit Trent war sie in ihr Zimmer gegangen und hatte sich an den Computer gesetzt. Ihr Rücken schmerzte, ihre Schultern waren verspannt, ihr Kopf drehte sich.
    Was hatte Trent behauptet? Ihre psychischen Probleme hätten unmittelbar nach Kelvins Tod begonnen und nicht erst nach Noahs Verschwinden? War das möglich?
    Sie hatte angefangen, die Berichte über Kelvins Tod noch einmal zu lesen und sich ihre eigenen Erinnerungen an die Momente im eisigen Wasser ins Gedächtnis zu rufen, anschließend hatte sie versucht, den Tod ihres Bruders mit Noahs Verschwinden in Verbindung zu bringen. Doch natürlich hatte sie keinen Zusammenhang gefunden außer ihren Wahnvorstellungen, die ihr Noah am Ende des Anlegers direkt über dem schäumenden Wasser des Pazifiks zeigten.
    Sie blickte aus dem Fenster hinunter zum Bootshaus und fragte sich, was sie wohl übersehen haben mochte, welches Bindeglied zwischen Kelvin und Noah bestand. Ihr Bruder hatte seinen Neffen nie kennengelernt.
    Sie schnappte sich ihren Lieblingspulli, der über einem der Bettpfosten hing, zog ihn an und eilte die Treppe hinunter ins Foyer.
    In Wyatts Arbeitszimmer brannte noch immer kein Licht. Er hatte angerufen, um ihr mitzuteilen, dass er erst spät am Abend heimkomme. Ihr Gespräch war kurz und steif gewesen. Eine Million Fragen blieben ungestellt, die dazugehörigen Antworten verschwiegen. Der Gedanke, mit ihm Evelyn McPhersons Kündigung zu besprechen, hatte Ava gar nicht gefallen. Dafür war später noch genug Zeit.
    Im Foyer war alles still. Ava hörte die gedämpften Geräusche eines Fernsehers und das leise Klackern von Billardkugeln. Ihre Cousins spielten Pool. Gut. Damit waren sie für eine Weile beschäftigt.
    Die Küche war dunkel. Virginia hatte sich nach dem Abendessen in ihr Apartment zurückgezogen. Demetria war nirgendwo zu sehen. Khloe und Simon hatten sich auf den Weg nach Anchorville gemacht, und Jewel-Anne hockte vermutlich in ihrem Apartment vor dem Internet, zusammen mit ihren unheimlichen Puppen. Seit Neuestem spielte sie leidenschaftlich gerne Internetspiele, während auf ihrem iPod die unvermeidlichen Elvis-Songs dudelten.
    Ach, komm schon, Ava. Jewel-Anne mit ihren Spleens ist auch nicht schräger als du mit deiner Besessenheit, dass dein Sohn noch lebt und sich alle gegen dich verschworen haben.
    Befeuert von ihrer Paranoia, schlüpfte Ava zur Haustür hinaus. Eiskalter Wind schlug ihr ins Gesicht. Schnell eilte sie die Stufen hinunter und lief durch den Garten Richtung Anleger. Stürmische Böen wirbelten die trockenen Blätter auf. Sie schob die Hände tief in die Bauchtasche ihres Pullis und lief eiligen Schritts bis ans Ende der Pier. Dort blieb sie stehen und starrte in das dunkle, tosende Wasser. In ihren Träumen hatte sie Noah so oft an ebendieser Stelle stehen gesehen …
    Nicht nur im Schlaf. Einmal bist du aufgewacht und hast aus dem Fenster geschaut, und da stand er ebenfalls hier.
    Sie blickte über die Bucht auf die Lichter von Anchorville, dann nach Osten in Richtung Monroe. Die wenigen Straßenlaternen leuchteten bläulich, und sie konnte das blinkende Neonschild im Schaufenster von Franks Lebensmittelladen erkennen, das seit den Fünfzigerjahren dort hing und sich standhaft gegen den Fortschritt behauptete. Im Westen war die offene See, hinter ihr am Hang ragte das alte Herrenhaus in die Höhe.
    Warum hatte Trent angedeutet, dass ein Zusammenhang zwischen Kelvins Tod und dem Verschwinden ihres Sohnes bestand?
    Weil Noah unmittelbar nach dem Unfall zur Welt gekommen ist. Du hast ihn im Gedenken an deinen Bruder auf den Namen Noah Kelvin taufen lassen …
    Doch es musste noch mehr dahinterstecken, etwas, das sich nicht greifen ließ und ihr immer wieder entglitt, schlüpfrig wie ein Aal, der sich in seine dunklen Spalten in der Tiefe zurückzieht.
    Sie übersah etwas, das wusste sie, doch sie kam einfach nicht darauf, was.
    Denk nach, Ava! Was verbindet die beiden Tragödien?
    Sie wandte sich um und ließ die Augen durch den

Weitere Kostenlose Bücher