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T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

Titel: T Tödliche Spur: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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schließen, als in einem der Regale etwas Metallisches aufblitzte. Sie griff danach und hielt einen weiteren Schlüsselring in der Hand, der bei näherer Betrachtung nicht zu den anderen passte. Die Initialen CC waren in ein Messingschild eingraviert, und Ava nahm an, dass die Schlüssel ihrem Vater gehört hatten, Connell Church, doch ihr blieb nicht viel Zeit, darüber nachzudenken. Jetzt musste sie so schnell wie möglich wieder nach oben laufen und hoffen, dass einer der Schlüssel passte. Sie konnte nicht ausschließen, dass Wyatt noch heute Nacht zur Insel zurückkehrte, und sie wollte nicht, dass er mitbekam, was sie vorhatte.
    Vorsichtshalber nahm sie noch einen Schraubenzieher mit, dann flog sie die Treppe hinauf zu der Tür im zweiten Stock. Sie probierte jeden einzelnen Schlüssel, doch keiner ließ sich ins Schloss stecken. Ava spürte, wie ihr die Zeit davonlief, und versuchte es erneut, behutsamer diesmal.
    Keine Chance. Die Tür zu den alten Dienstbotenquartieren ließ sich nicht öffnen.
    Ratlos leuchtete Ava mit der Taschenlampe darauf. Plötzlich begriff sie: Das Schloss war ausgetauscht worden. Der Zylinder glänzte hell und sah wesentlich neuer aus als die der Türen in den unteren Geschossen. Doch wer hatte es auswechseln lassen und wann? Und vor allem: warum?
    Sie spürte, wie eiskalte Furcht in ihr aufstieg.
    Es ist bloß ein neues Schloss,
rief sie sich vor Augen.
Vielleicht war das alte defekt und musste ersetzt werden. Das muss nicht zwangsläufig etwas Schlimmes bedeuten. Hör auf, überall Verschwörungen zu wittern!
Trotzdem wusste sie tief im Innern, dass hier oben etwas verborgen war. Etwas Wichtiges, Bedeutsames.
    Frustriert schaute sie sich um. Was sollte sie jetzt tun?
    Sie richtete die Taschenlampe nach oben, auf die enge Wendeltreppe zum Witwensteg. Ob sich die Tür dort aufsperren ließ? Warum sollte sie es nicht versuchen? Von da aus konnte man schließlich übers Dach zur Feuertreppe und hinunter in den zweiten Stock gelangen.
    Eilig tappte sie die Wendeltreppe hinauf. Oben angekommen, richtete sie den Lichtstrahl auf das Schloss und stellte fest, dass es genauso alt aussah wie fast alle anderen im Haus. Sie probierte mehrere Schlüssel aus. Beim vierten machte es endlich
klick,
und das Schloss sprang auf.
    Sie versuchte, die Tür zu öffnen, doch sie klemmte, offenbar hatte sich das Holz durch die Feuchtigkeit ausgedehnt.
    »Verdammter Mist«, murmelte sie und warf sich mit ganzem Gewicht dagegen. Einmal, zweimal, dreimal. Nichts. Keuchend legte sie Taschenlampe und Schlüsselringe auf den Stufen ab, dann fasste sie den Knauf mit beiden Händen, drehte, so fest sie nur konnte, und stemmte sich mit der Schulter gegen das Türblatt. Endlich gab die Tür nach und öffnete sich mit einem plötzlichen Ruck. Regen schlug ihr ins Gesicht, und schon bald klebte das Nachthemd an ihrem Körper. Die Taschenlampe, von einer heftigen Windböe erfasst, polterte die Treppe hinunter, wobei sie ein zittriges Licht auf die schmutzigen Wände und Stufen warf. Ava sprang hinterher und schnappte sie, bevor sie noch weiterrollte. Innerlich fluchend, weil sie weder Morgenmantel noch Pantoffeln angezogen hatte, trat sie auf das Flachdach hinaus und blickte über die See. Der Wind riss an ihren Haaren.
    Das Wasser war schwarz mit weißen Schaumkronen, die im Mondlicht schimmerten. Donnernd schlugen die Wellen ans Ufer. Das Tosen der Brandung erinnerte sie an den verhängnisvollen Bootsausflug, der für Kelvin tödlich geendet hatte. Der außer Rand und Band geratene Ozean, das auf den Wellen tanzende Boot, das schreckliche Ende. Mit aller Macht wurde Ava von ihrer Erinnerung übermannt.
    War der Ausflug wirklich ihre Idee gewesen, wie Jewel-Anne immer wieder betonte?
    Oder hatte jemand anderes den Vorschlag gemacht?
    Warum hatte sie darauf bestanden?
    Wäre sie, hochschwanger, wirklich ein solches Risiko eingegangen, obwohl sie schon so viele Fehlgeburten hinter sich hatte? Sie konnte sich das einfach nicht vorstellen …
    Denk nicht darüber nach, zumindest jetzt nicht. Beeil dich, nicht dass Wyatt nach Hause kommt und du ihm erklären musst, was du hier oben zu suchen hast!
    Mit klopfendem Herzen tastete sie sich über das nasse Dach bis zu der Seite mit der Feuerleiter. Tannennadeln stachen ihr in die bloßen Füße, uralter Matsch quoll zwischen ihren Zehen hervor, doch zumindest machte der Witwensteg einen soliden Eindruck. Sicher, sie hätte auch eines der Gästezimmer im ersten Stock aufsuchen

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