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T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

Titel: T Tödliche Spur: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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dem Zimmer kamen, das über den beiden anderen lag oder direkt daran angrenzte – es sei denn, es drang aus dem Keller hinauf. Eilig lief sie einen kurzen Flur entlang und betrat das Zimmer, das sich ihrer Ansicht nach über dem von Noah befand.
    Die Staubschicht auf dem Fußboden kam ihr weniger gleichmäßig vor als in den anderen Räumen, doch das konnte täuschen. Es standen nur wenige Möbel darin, zwei einzelne Betten ohne Matratzen rechts und links des Fensters. Sie zog die Jalousie ein Stück hoch und spähte hinaus in die oberen Äste des Baumes, den sie auch von Wyatts Büro und dem Kinderzimmer aus sah.
    Ja, hier war sie richtig, doch sie konnte nichts Verdächtiges bemerken.
    Sie leuchtete mit der Taschenlampe über die Bodenbretter, dann öffnete sie den Wandschrank. Er war leer, abgesehen von ein paar Gepäckstücken, einem alten Schrankkoffer, zwei verstaubten Reisekoffern und einer Hutschachtel auf dem Regal.
    Sie zog die Hutschachtel hervor und öffnete sie, doch darin war nur eine rosa Pillbox, wie sie Jackie Kennedy in den frühen Sechzigern getragen hatte, außerdem mehrere verblichene, ehemals schicke Servierschürzen, eine noch mit einem Preisschild daran, gekauft um 1960 .
    Jetzt vernahm sie ganz deutlich, dass tatsächlich ein Boot näher kam. Verflixt! Ausgerechnet jetzt, da sie so kurz vor dem Ziel stand. Sie hatte die Stimme ihres Sohnes gehört, da war sie ganz sicher. Klar und deutlich, und sie kam von diesem Dachboden.
    Sie betrachtete die beiden Reisekoffer, rote Samsonites mit Plastikgriffen. Ihr Blick fiel auf einen kleinen Trolley, den sie zuvor nicht bemerkt hatte.
    Ava spürte, wie sich die Härchen auf ihren Unterarmen aufstellten. Obwohl sie nicht wusste, wann genau diese praktischen kleinen Rollkoffer in Mode gekommen waren, war sie sich doch sicher, dass es sie in den Sechzigern noch nicht gegeben hatte. Der Trolley passte nicht hierher. Sie wagte kaum zu atmen, als sie ihn hervorzog und vorsichtig den Reißverschluss öffnete. Und da war es, wonach sie gesucht hatte: ein kleiner, schnurloser Digitalplayer.
    »Du Miststück«, stieß sie mit zusammengebissenen Zähnen hervor, überzeugt, dass Jewel-Anne dahintersteckte.
    Doch wie sollte sie hier raufgekommen sein? Vergiss nicht, dass sie im Rollstuhl sitzt!
    Avas erster Gedanke war es, den verfluchten Trolley aus dem Wandschrank zu zerren und ihn Jewel-Anne in deren Zimmer vor die Füße zu werfen. Mal sehen, was sie dazu zu sagen hätte!
    Vermutlich gar nichts.
    Jewel-Anne würde es lediglich leugnen wie schon zuvor bei dem Metallsarg. Nein, das würde nichts bringen. Ihre Cousine würde den Spieß wieder umdrehen und auf Avas ach-so-multiple Persönlichkeit anspielen. Irgendwie musste sie also ihre Cousine und ihren Komplizen, wer immer das sein mochte, überlisten.
    Sie hörte, wie das Boot langsamer wurde, dann erstarb das Dröhnen. Wyatt hatte wohl angelegt. Rasch stellte Ava den Trolley zurück und schloss die Schranktür, dann warf sie die Laken, die sie zuvor abgezogen hatte, wieder über die Möbel. Sie konnte nur hoffen, dass alles aussah wie zuvor und der Staub ein Übriges tun würde, doch es blieb ihr keine Zeit, sich um Kleinigkeiten zu sorgen.
    Mit pochendem Herzen blickte sie sich um. Der Schraubenzieher! Sie bückte sich und tastete auf den Bodenbrettern danach. Als sie ihn gefunden hatte, knipste sie die Taschenlampe aus, stieg aus dem Fenster und kletterte über die Feuertreppe zurück aufs Dach. Sie betete nur, dass Wyatt oder wer immer gerade angelegt hatte, sie nicht sah. Es schüttete nach wie vor kräftig, doch sie achtete nicht darauf. Geschickt nahm sie die Sprossen, zog sich übers Geländer und hastete über den Witwensteg zur Dachtür.
    Lautlos huschte sie hinein, schnappte sich die beiden Schlüsselbunde, die sie auf dem oberen Treppenabsatz liegen gelassen hatte, und schloss die Tür hinter sich. Tropfen fielen von ihrem Nachthemd auf die Holzstufen, doch sie hatte nichts, womit sie sie aufwischen konnte, also achtete sie nicht weiter darauf und hastete die enge Wendeltreppe hinunter, vorbei an der versperrten Tür zu den Dienstbotenquartieren, und blieb vor der ebenfalls verschlossenen Tür zum ersten Stock stehen. Sie konnte auch hier hinausschlüpfen, doch dann war die hintere Tür der Speisekammer noch offen …
    Trotzdem, es war besser, von hier aus in ihr Schlafzimmer zurückzukehren. Die Tür konnte auch eine der Hausangestellten offen gelassen haben. Das Risiko, dass sie im Erdgeschoss

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