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T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

Titel: T Tödliche Spur: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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mich nicht erinnern.« Verschwommene Bilder drängten an die Oberfläche, grelle Bilder mit dunklen Rändern. Sie erinnerte sich, in der Badewanne gelegen zu haben, sah Schaumbläschen vor sich, das wohlig warme Wasser, das sich langsam blassrosa, dann tiefrot färbte. Die Rasierklinge lag neben der Badewanne, in Reichweite …
    Ihr Herz fing an zu pochen, sie nahm einen metallischen Geschmack im Mund wahr.
    »Denk nach, Ava. Es ist wichtig«, drängte Tanyas Stimme wie aus weiter Ferne. »War noch jemand im Bad?«
    Ava schüttelte den Kopf, versuchte, Klarheit in die verschleierten Bilder zu bringen. Sie sah sich selbst in der Wanne, den Spiegel über dem Waschbecken, beschlagen vom heißen Wasserdampf, die gedimmten Lichter, Kerzen, rotes Wachs, das herabtropfte wie ihr Blut.
    »Wer hat dich gefunden? Wyatt, richtig?«
    Erinnerungsfetzen wirbelten durch Avas Kopf wie ein riesiger Strudel, doch sie war dort, in der Badewanne. Ihr wurde schwindelig.
    »Ava? Alles in Ordnung mit dir?«
    War das Tanya? Saß sie mit ihr in einem Restaurant, oder stand jemand draußen vor der Badezimmertür, hämmerte panisch dagegen, versuchte, sich gewaltsam Zutritt zu verschaffen?
    »Wer hat dich gefunden?«
    Ava blinzelte. Ja, sie saß hier mit Tanya, in einem Bistro in Seattle. Hielt sich an der Tischkante fest. Tanya stand auf und kam zu ihr, als befürchtete sie, dass Ava in Ohnmacht fiel.
    »Ich … ich weiß es nicht mehr … nein … nicht Wyatt. Er hat mich nicht gefunden.« War sie sich wirklich sicher? Ja. Sie entsann sich des schreckverzerrten Gesichts ihrer Cousine. »Es war Jewel-Anne. Sie ist ausgeflippt, hat geschrien und geweint …« Das Bild fing an zu verblassen, doch Ava war sich sicher, ihre Cousine im Rollstuhl gesehen zu haben, die laut um Hilfe rief. Plötzlich war alles hell gewesen, die Wassertropfen an der Fensterscheibe hatten im grellen Licht gefunkelt.
    Man hatte sie aus der Wanne gehoben, sie hatte Wyatts beruhigende Stimme gehört, dann war sie per Boot aufs Festland und in die Klinik gebracht worden …
    Hinterher hieß es, ihre Erinnerung sei so verschwommen, weil sie Tabletten genommen habe, bevor sie sich die Pulsadern aufschnitt.
    Sie war nur knapp mit dem Leben davongekommen, war im Rettungsboot bewusstlos geworden und hatte erst Tage später das Bewusstsein wiedererlangt.
    Ava schluckte, die Erinnerung verursachte ihr eine Gänsehaut. Sie sah ihre Freundin an.
    »Doch«, sagte sie mit heiserer Stimme und räusperte sich. »Doch, ich erinnere mich. Nur nicht an alles.«
    »Du hast nicht versucht, dir das Leben zu nehmen, oder?«
    »Nein«, sagte sie mit entschiedener Stimme.
    »Wer hat versucht, dich umzubringen?«
    »Genau daran erinnere ich mich nicht«, gab sie zu und ging im Kopf die verschiedenen Möglichkeiten durch. »Doch ich werde es herausfinden, ganz bestimmt.«
    »Sei vorsichtig, Ava«, warnte Tanya und schaute sie besorgt an. »Bitte pass auf dich auf.«

Kapitel zweiunddreißig
    D ie ersten Regentropfen fielen, als Dern sein Pferd an dem tiefhängenden Ast einer Kiefer in der Nähe der alten Irrenanstalt festgemacht hatte. Sea Cliff zeigte deutliche Spuren des Alters, die Mauern waren rissig und bröckelten, die Gartenwege überwuchert von Moos. Der Verfall war unübersehbar.
    Auf einem der Dächer krächzte eine Krähe und spreizte die Flügel, als Dern durch ein verrostetes Seitentor die Außenanlagen von Sea Cliff betrat. Er blickte von dem leeren Hof auf die tosende See hinab, dann drehte er sich um und ging vorbei an mehreren Reihenhäusern, in denen einst das Personal untergebracht gewesen war, und diversen Nebengebäuden auf das Haupthaus zu, die eigentliche Klinik. Hinter ihm rasselte die Kette eines leeren Fahnenmasts im Wind.
    Man sollte Sea Cliff abreißen,
dachte Dern und drückte mit der Schulter die Tür eines Nebeneingangs auf, deren Schloss er bei einem seiner früheren Besuche geknackt hatte. Dreimal schon war er hier gewesen, hatte er die verlassenen Gänge erkundet, hatte die Anstalt Stück für Stück durchkämmt, bevor er stets nach etwa einer Stunde in sein kleines Apartment über dem Pferdestall zurückgekehrt war. Er hoffte nur, dass niemand wegen seiner Ausritte Verdacht schöpfte. Vorsichtshalber hatte er einen kaputten Zaun erwähnt, den er unbedingt richten musste. Heute würde er, falls ihn jemand fragte, behaupten, er hätte jemanden im Wald bemerkt und sichergehen wollen, dass niemand auf dem Church-Anwesen zeltete.
    Dern ging durch mehrere lange

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