T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)
Schlüssel mussten zu den Schlössern in Sea Cliff passen! Und ihr Onkel hatte sie im Haus aufbewahrt, in Neptune’s Gate? Zusammen mit dem Schlüssel für einen Wagen, den er vor Ewigkeiten verkauft hatte?
Bestimmt hat er den Schlüsselbund vergessen oder vielleicht sogar verloren.
Ava straffte die Schultern. Sie spürte, dass sie etwas Wichtigem auf der Spur war. Gut. Durchs Fenster sah sie, wie ihr Mann anlegte. Schnell steckte sie die Schlüssel in ein verborgenes Fach in ihrer Handtasche, dann trank sie ihren Kaffee aus, stand auf und ging Wyatt entgegen, der soeben zur Tür hereinkam.
Sein Haar war windzerzaust, sein Gesicht gerötet und sein Lächeln aufrichtig, als er mit den Lippen ihre Wange streifte. Sie zwang sich, das Lächeln zu erwidern. Er deutete auf ihre beiden riesigen Einkaufstaschen.
»Wow, sieht ja so aus, als hättest du den Laden leergeräumt«, scherzte er. »Lass mich das tragen.«
Er griff nach den Tüten, und ihr blieb nichts anderes übrig, als sie ihm zu überlassen und »Vielen Dank!« zu flüstern, während sie inständig hoffte, er würde ihre Einkäufe nicht genauer inspizieren.
»Was hast du gekauft?«
»Ach, alles Mögliche – Schuhe, eine Handtasche, mehrere Jeans …« Es fiel ihr schwer, locker mit ihm zu plaudern.
Sie gingen durch den kalten Nebel zu einem Fischlokal am Wasser, ein paar Blocks vom Hafen entfernt. Dort fanden sie einen gemütlichen Platz in einer Ecknische neben einem zischenden Gaskamin. Ein Kellner nahm ihre Getränkebestellungen auf, dann brachte er ihnen die Speisekarten und einen Korb mit warmem Brot. An den Tischen in der Nähe saßen weitere Paare, man hörte Gesprächsfetzen und das Klappern von Besteck.
Wyatt erkundigte sich noch einmal aufmerksam nach Avas Tag. Diese hätte es nicht gewundert, wenn plötzlich grell blinkende Neonbuchstaben auf ihren Taschen erschienen wären, die aller Welt verkündeten:
Achtung, Spionageausrüstung!
»Es war schön, mal wieder rauszukommen«, erklärte sie, nachdem sie bestellt hatten. Das war nicht gelogen. »Obwohl wir ein paarmal ziemlich nass geworden sind. Deshalb haben wir auch einen Laden nach dem anderen gestürmt.«
»In der Innenstadt?«
»Hmhm.« Sie nickte und griff nach ihrem Wasserglas, damit sie ihm nicht in die Augen sehen musste, dann wiederholte sie die Geschichte, die sie sich zuvor zurechtgelegt hatte.
»Tanya ist eine meisterhafte Schnäppchenjägerin, sie wusste genau, wohin wir gehen mussten. Oh, und dann war auch noch Ausverkauf bei Nordstrom, du weißt schon, diesem Luxuskaufhaus. Tanya war im siebten Himmel!«
»Wie geht es ihr übrigens?« Der Kellner brachte Wyatt ein Glas Wein und Ava das Sodawasser, das sie bestellt hatte, um ihn glauben zu machen, dass sie noch immer ihre Medikamente nahm, die sie nicht mit Alkohol kombinieren durfte.
»Ich glaube, ganz gut. Sie war genauso lustig und chaotisch wie immer.« Um ihre Nervosität zu überspielen, schlug Ava das Tuch zurück, mit dem das Brot abgedeckt war, nahm sich eine Scheibe und bestrich sie mit Butter. »Hat pausenlos über ihre Kinder und den Umbau ihres Salons gesprochen, den sie nächstes Jahr angehen möchte. Ich bin jetzt bis ins kleinste Detail über die Tanzaufführungen und Fußballspiele von Bella und Brent informiert – nette Kinder, versteht sich.«
Sie knabberte an ihrer Scheibe Brot und plapperte weiter über Belanglosigkeiten, bis sie schließlich fragte: »Und was gibt’s bei dir?« Im selben Augenblick erschien der Kellner mit ihren Gerichten, Steak und Krabben für Wyatt, ein Lachs-Nudel-Salat für Ava. Es war ihr schleierhaft, wie sie den hinunterbringen sollte.
»Ich war heute fast den ganzen Tag über unterwegs«, berichtete er. »Morgen muss ich ebenfalls früh los. Bürokram und anschließend eidesstattliche Erklärungen.«
»Irgendetwas Interessantes?« Sie wollte unbedingt, dass er im Fokus ihrer Unterhaltung blieb.
»Nichts, worüber ich sprechen darf«, erklärte er zwischen zwei Bissen Steak. Sie schwiegen. Ava stocherte in ihrem Salat und zwang sich, ein paar Bissen zu essen, während Wyatt alles so genussvoll in sich hineinschaufelte wie immer. Das Schweigen dehnte sich. Das Paar am Nebentisch bezahlte und ging. Endlich hatte er genug gegessen und schob den Teller von sich. »Ich denke, wir sollten reden.«
»Worüber?« Ava spürte, wie sich sämtliche Muskeln anspannten. Wohin würde dieses Gespräch führen? Wollte er schon wieder ihre Auseinandersetzungen mit Jewel-Anne
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