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T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

Titel: T Tödliche Spur: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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und ihre Aufnahmegeräte aufzubauen. Sie würde sich im Badezimmer einschließen, die Dusche anstellen und dann die einzelnen Teile zusammensetzen, damit sie später, wenn alle im Haus schliefen, auf den Dachboden hinaufschleichen und Kameras und Mikrophone dort verstecken konnte. Die Kameras besaßen einen Bewegungsmelder und zeichneten nur dann auf, wenn jemand das Dienstbotenzimmer über Noahs Kinderstube betrat und sich an seinen eigenen Geräten zu schaffen machte. Gleichzeitig setzten sie die Mikrophone in Gang – wenn alles funktionierte.
    »Spion gegen Spion«, flüsterte sie. »Was du kannst, kann ich auch.«
    Doch zunächst musste sie mit ihrem Mann fertigwerden.
    Unten am Wasser brannten helle Lichter. Sie ging über den Fischmarkt mit seinen kleinen Geschäften und Verkaufsständen und sah Lizzy im Ahab stehen, die für zwei Kunden einen Riesenberg Krabben aus einem der Glasbehälter schaufelte. Der Fischgeruch war überwältigend.
    Drei Türen weiter betrat sie den Coffeeshop, in dem es wunderbar nach frisch gebrühtem Kaffee und Gebäck duftete. Die Regale neben der Theke waren voller leuchtend bunt verpackter Weihnachtsgeschenke für den Kaffeegenießer, in der Auslage entdeckte sie Donuts, Kuchen und Croissants. Sie bestellte sich einen Kürbis-Latte-macchiato, obwohl sie eigentlich gar keine Lust darauf hatte, dann setzte sie sich an einen kleinen Tisch in der Nähe des Fensters, die Einkaufstaschen zu ihren Füßen.
    Dort nippte sie an ihrem Kaffee, die Ellbogen auf den Bistrotisch gestützt, und blickte durch die Scheibe aufs Wasser. Sie fürchtete die Bootsfahrt mit ihrem Mann.
    Tanya hatte bei ihrem gemeinsamen Mittagessen erwähnt, dass Wyatt sie betrogen hatte, auch wenn sie sich nicht daran erinnern konnte – oder wollte –, mit wem. Mit wem könnte ihr Mann eine Affäre gehabt haben? Ava versuchte, sich zu erinnern, doch es wollte ihr nicht einfallen. Wann genau war das gewesen?
    Spielte das eine Rolle?
    Selbstverständlich. Du musst dich erinnern, egal, ob es gut ist oder schlecht. Denk nach, Ava. Konzentrier dich. Alles ist tief verschlossen in deinem Gehirn, du musst dich nur genug anstrengen, dann kannst du es auch wieder hervorholen. Denk einfach nach!
    Ihr Herz fing an zu pochen, sie spürte einen Knoten im Magen. da klingelte ihr Handy.
    Instinktiv griff sie in die Handtasche. Ihre Finger berührten eines der beiden Schlüsselbunde, die sie dort verstaut hatte. Bei all der Aufregung des heutigen Tages hatte sie sie ganz vergessen, doch jetzt zog sie sie hervor und ließ sie mit einem lauten Klackern auf die Marmortischplatte fallen. Dann griff sie nach ihrem Handy.
    Wyatt.
    »He«, sagte sie und tastete beklommen nach den alten Schlüsseln.
    »Ich bin gleich da, warte auf mich. Wir können in Anchorville zu Abend essen und anschließend zusammen übersetzen.«
    Auch das noch!
Sie blickte verzweifelt auf die Einkaufstaschen zu ihren Füßen.
    »Virginia wartet nicht auf uns?«, fragte sie, um einen gelassenen Tonfall bemüht.
    »Wir werden sie anrufen und ihr Bescheid geben.«
    Egal, was du davon hältst, mach ihn nicht noch misstrauischer, als er schon ist.
    »Na schön. Ich sitze bereits im Coffeeshop. Ich werde auf dich warten.« Ihre Worte hallten in ihrem Kopf nach und trafen sie wie eine Ohrfeige.
Ich werde auf dich warten.
Wann hatte sie diesen Satz schon einmal gesagt?
    Ihre Haut fing an zu kribbeln. Sie schaute aus dem Fenster und erblickte das verschwommene Spiegelbild einer besorgt dreinblickenden Frau in der Scheibe – den gespenstischen Schatten jener Frau, die sie einst gewesen war.
    Wieder grübelte sie, wer Wyatts Geliebte gewesen sein mochte, versuchte, die scharfkantigen Splitter ihrer Erinnerung zu einem Ganzen zusammenzusetzen.
    Und plötzlich flog die Tür zu jenem Teil ihres Gedächtnisses auf – heftig, brutal. Mit einem Schlag brachen all die schmutzigen Details aus jener Zeit über sie herein. Bedrohlich. Überwältigend.

Kapitel dreiunddreißig
    D ie Erinnerung war so lebendig, dass Ava meinte, sie habe die Uhr einfach um zwei Jahre zurückgedreht, zu einem Herbst, in dem bereits der erste Frost das vergilbte Gras und die flammend orange-gelb leuchtenden Blätter der Ahornbäume bedeckte.
    Noah war wie immer damit beschäftigt gewesen, seine Umgebung zu erkunden; wenn er nicht draußen war, öffnete er Türen, kletterte die Treppen hinauf und bestand darauf, Kuckuck und Verstecken zu spielen.
    An jenem Abend hatte Ava telefoniert, während sie Noah

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