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T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

Titel: T Tödliche Spur: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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eine der Bars in Anchorville aufsuchen sollten. Jacob schien hin und her gerissen, wäre gern mitgekommen, doch dann bekam er eine SMS und murmelte, er müsse einem Freund auf dem Festland bei seiner Netzwerkverbindung helfen.
    Nachdem sich die vier in verschiedene Bereiche des Hauses zerstreut hatten, blieb Ava mit Wyatt allein am Tisch sitzen. Als er seinen Teller beiseiteschob, wappnete sie sich gegen das, was nun kommen mochte, doch er sagte nur: »Ich habe heute mit Dr. McPherson gesprochen.«
    »Aha.« Ihre Stimme klang misstrauisch.
    »Ich habe sie überzeugen können, die Therapie mit dir fortzusetzen, auch wenn das nicht ganz einfach war.«
    »Dr. McPherson und ich waren übereingekommen –«
    »Das interessiert mich nicht, Ava«, fiel er ihr ins Wort. »Ich versuche, dir zu helfen.«
    »Dieses Gespräch hatten wir bereits!«
    »Und du sagtest, du willst nicht wieder in die Nervenklinik. Das ist die Alternative.«
    »Es ist nicht nötig, mich in einer Klinik behandeln zu lassen. Und ich werde auch meine Therapie bei Dr. McPherson nicht wiederaufnehmen, Wyatt.«
    »Ich dachte mir, dass du so reagieren würdest, deshalb habe ich mit St. Brendan telefoniert. Zufällig haben sie gerade ein Zimmer mit Blick auf die –«
    »Hörst du nicht, was ich sage? Ich werde
nicht
dorthin zurückkehren.
Nie wieder!
«
    »Aus dem Grund habe ich Evelyn engagiert«, erklärte er – ein Zirkelschluss, der sie fast in den Wahnsinn trieb.
    »Ich weiß nicht, warum du glaubst, mich kontrollieren zu müssen, aber damit ist Schluss. Ich habe bereits einen Anwalt eingeschaltet – selbstverständlich niemanden aus deiner Kanzlei –, der sich darum kümmert, dass die Vormundschaft aufgehoben wird.« Hocherhobenen Hauptes verließ sie das Esszimmer und spürte, wie sie vor Zorn bebte. Es war unmöglich, die Geduld zu bewahren, wenn er ständig versuchte, sie zu bevormunden. Obwohl sie ihm eine Lüge aufgetischt hatte – sie hatte noch gar keinen Anwalt eingeschaltet –, so hatte sie doch einige Kanzleien herausgesucht, die sie vertreten konnten. Sobald sie herausgefunden hatte, wer hinter all den Böswilligkeiten steckte, wollte sie ihre Beweise dem renommiertesten Anwalt des ganzen Landes überreichen und ihr Leben wieder selbst in die Hand nehmen.
    Sie würde sich von Wyatt, diesem Mistkerl, scheiden lassen. So einfach war das. Sie hatte in dem Glauben geheiratet, den Bund fürs Leben zu schließen, hatte aufrichtig die Worte »in guten wie in schlechten Zeiten« ausgesprochen, doch sie war sich ziemlich sicher, dass die schlechten Zeiten weder Ehebruch noch Gott weiß was umfassten.
    Als sie die Treppe in den ersten Stock hinaufstieg, hörte sie, wie Wyatts Handy klingelte, dann folgte ein kurzes, einseitiges Gespräch.
    Ava ging in ihr Schlafzimmer und blickte aus dem Fenster, gegen das die ersten Regentropfen schlugen. Ein paar Minuten später verließ Wyatt das Haus. Den Kopf gebeugt gegen den vom Ozean hereinpeitschenden Sturm, eilte er zum Bootshaus, gefolgt von ihren drei Cousins.
    Im Bootshaus gingen die Lichter an, dann war das Dröhnen eines Motors zu vernehmen, und sie sah, wie ihr Mann zusammen mit Trent, Ian und Jacob zum Festland übersetzte, ohne dass er ihr zuvor Bescheid gesagt hätte. Sie hätte wütend sein sollen, doch alles, was sie verspürte, war Erleichterung. Als sie sich umdrehte, fiel ihr Blick auf die Medikamente, die man für sie bereitgestellt hatte, kleine bunte Pillen neben einem Glas Wasser. Sie wollte sie schon die Toilette hinunterspülen, als ihr plötzlich bewusst wurde, dass man sie womöglich überwachte. Es war nicht auszuschließen, dass nicht nur sie auf die Idee gekommen war, versteckte Kameras zu installieren.
    Sie stellte den Fernseher an, doch sie hatte Schwierigkeiten, sich auf das Programm zu konzentrieren, selbst als die Nachrichten von einer weiteren »Lester-Reece-Sichtung« berichteten. Auf dem Fernsehschirm erschien ein altes Foto von Reece, während ein Reporter aus dem Off die Zuschauer über seine Verbrechen und seine Flucht aus Sea Cliff ins Bild setzte. Reece sah gut aus, ein markanter Sportlertyp mit dichtem dunklem Haar und intelligentem Blick. »Charmant«, hatte einer seiner früheren Nachbarn ihn genannt. »Ein ruhiger Mensch, der gern für sich blieb.« Und nun Anchorvilles berühmtester Krimineller.
    Die Legende Lester Reece würde niemals sterben, dachte Ava und wollte den Fernseher gerade abschalten, als eine schlanke Afroamerikanerin Anfang vierzig

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