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T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

Titel: T Tödliche Spur: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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Investition gehalten, zumal sie die zweite Doppelhaushälfte vermieten konnte, doch inzwischen war sie sich nicht mehr so sicher. Ihr letzter Mieter war vor drei Monaten ausgezogen, ohne die noch ausstehende Miete zu bezahlen. Jetzt hing ein ZU - VERMIETEN -Schild im Fenster, vorsichtshalber hatte sie auch noch eine Internetannonce geschaltet.
    Seufzend trat sie ein und warf die Schlüssel auf ein Tischchen neben der Tür, dann stellte sie Laptop und Handtasche darauf ab. Das Haus war kalt, die alte Heizung funktionierte bestenfalls teilweise. Evelyn drehte den Thermostat im Flur auf, bis sie hörte, dass die Heizung ansprang.
    »Ein paar Grad mehr können nicht schaden«, murmelte sie, dann ging sie in die Küche, um Wasser für einen Tee aufzusetzen. Nein, doch nicht. Heute Abend würde sie die Flasche Chardonnay leeren, die sie vorgestern geöffnet hatte. Sie zog ihren Mantel aus, warf ihn über einen Küchenstuhl, dann öffnete sie den Kühlschrank und nahm den Wein, ein paar Cracker und ein Stück geräucherten Edamer heraus. Das musste genügen.
    Was sollte man auch groß zu Abend essen, wenn man nicht nur gefeuert, sondern noch dazu beschuldigt worden war, eine Affäre mit dem Ehemann der Patientin zu haben? Na schön, die Wahrheit war, dass sie Ava angeboten hatte, die Therapie abzubrechen, doch dann hatte sich Wyatt eingeschaltet und sie dazu gedrängt, die Sitzungen wiederaufzunehmen.
    Mein Gott, was für ein Durcheinander!
    Erschöpft ließ sich Evelyn auf einen Küchenstuhl sinken, die bescheidene Mahlzeit vor sich auf dem Tisch.
    Sie hatte es gründlich versaut. Avas Beschuldigungen waren nämlich gar nicht so weit hergeholt. Evelyn hatte sich mehr als einmal dabei ertappt, davon zu träumen, mit Wyatt Garrison verheiratet zu sein. Er sah gut aus, hatte einen tollen Körper, und als Rechtsanwalt war er genauso charmant wie attraktiv. Der Hauptsitz seiner Kanzlei war in Seattle, doch er betreute auch die Dependance hier in Anchorville, hatte ein wunderschönes, denkmalgeschütztes Zuhause mit einem umwerfenden Ausblick über die Bucht.
    Und er hat eine Frau!
    Eine Frau, die verzweifelt darum kämpft, sich daran zu erinnern, was mit ihrem Kind passiert ist.
    Und die noch dazu deine Patientin ist.
    »Mist«, murmelte sie und schaute durch den breiten Durchbruch in ihr ordentlich aufgeräumtes Wohnzimmer mit der modernen Einrichtung, die aussah, als stamme sie aus einem Magazin oder direkt aus dem Schaufenster eines Möbelhauses. Zwei üppig gepolsterte Sessel, ein großes, dazu passendes Sofa und mehrere Glaslampen, die ein warmes Licht verbreiteten. Ein Gaskamin, der per Fernbedienung eingeschaltet werden konnte, vervollständigte das Ambiente. Auf dem breiten Sims standen in Milchglas gegossene Duftkerzen, genau wie sie es in einem Geschäft in Seattle gesehen hatte. Auch Bilder hatte sie aufgestellt. Alle von ihr selbst. Entweder allein oder zusammen mit ihren Collegefreundinnen. Dort hatte sie auch Trent Church kennengelernt, dachte sie traurig.
    Ach, zum Teufel mit diesem Selbstmitleid! Sie räusperte sich, schenkte sich ein Glas Wein ein und redete sich ein, sie sei keineswegs dabei, sich in Ava Garrisons Ehemann zu verlieben. Doch sie wusste, dass das eine Lüge war. Und das Interesse war nicht mal einseitig.
    Sie wusste, dass auch Wyatt etwas für sie empfand, spürte das Knistern, das zwischen ihnen in der Luft lag. Seine Laune schien sich stets ein wenig zu heben, wenn sie in der Nähe war, und er versuchte jedes Mal, sie in eine ruhige Ecke zu lotsen, um ungestört mit ihr reden zu können.
    Über seine Frau!
    Evelyn nahm einen großen Schluck Wein. Der kalte Chardonnay glitt ihre Kehle hinunter. Er schmeckte köstlich, und sie überlegte, ob sie die Flasche leeren sollte. Warum eigentlich nicht? Wen kümmerte es, wenn sie einen kleinen Schwips hatte?
    »Richtig, wen zum Teufel kümmert das schon?«, murmelte sie und griff erneut zu ihrem Glas.
Niemand, Evelyn, niemand. Du wirst dein Leben einsam und allein verbringen. Kein Ehemann, keine Kinder, kein großes Haus mit Blick aufs Meer.
Sie nahm einen zweiten Schluck, dann einen dritten, bevor sie ihr Glas nachfüllte. Eigentlich hätte sie feiern sollen: Endlich musste sie sich nicht länger mit einem der schwierigsten Fälle ihrer gesamten Karriere befassen.
    Sie sollte begeistert sein. Doch sie war es nicht.
    Für einen kurzen Moment schloss sie die Augen.
    Klick!
    Ein leises Geräusch weckte ihre Aufmerksamkeit. Ein Geräusch, das sie nicht

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