T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)
was ich tue, werde ihnen nicht in die Quere kommen.«
»Aber ich? Dern, wir reden hier über
meinen
Sohn! Meinen Kleinen!«
»Den wir zurückbekommen werden, sofern das möglich ist.«
Tränen traten in ihre Augen. Sie stand so dicht davor, endlich zu erfahren, was mit Noah geschehen war, und auch wenn es ihr das Herz zerreißen würde, sie würde die Wahrheit akzeptieren, würde nicht zusammenbrechen. Dern hatte recht, die Polizei würde ihr nie erlauben, sich an der Suche zu beteiligen, egal, wie sehr sie darum bettelte. Trotzdem gab es etwas, womit sie helfen konnte.
Ava nahm sich zusammen und traf eine lange überfällige Entscheidung. Sie löste sich aus Derns Umarmung, ging eilig ins Foyer und kam mit ihrer Handtasche zurück.
»Was hast du vor?«
»Ich möchte euch helfen.« Sie griff in ihre Tasche, öffnete einen Reißverschluss und fischte Onkel Crispins Schlüsselbund heraus, den sie Dern in die Hand drückte. »Den habe ich vor ein paar Tagen gefunden. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das die Hauptschlüssel von Sea Cliff sind. Sie haben meinem Onkel gehört. Vermutlich könnt ihr damit sämtliche Türen aufsperren.«
»Wie bist du daran gekommen?«
»Das ist eine lange Geschichte, dafür ist jetzt keine Zeit. Sagen wir einfach, ich bin zufällig darauf gestoßen.«
»Zufällig?« Er blickte sie skeptisch an. Seine Lippen verzogen sich zu dem schiefen Grinsen, das sie so anziehend fand.
»Na schön.« Dern schloss die Finger um den Schlüsselbund und schien sich weitere Fragen zu verkneifen. »Danke.«
»Sorg dafür, dass Reece am Leben bleibt. Ich muss Noah finden.«
»Ich werde mein Bestes tun.«
»Tu mehr als dein Bestes, versprochen?«
Seine Augen blitzten. Schnell zog er sie an sich, drückte ihren Körper gegen seinen. Sie schnappte nach Luft, doch er verschloss ihre Lippen mit einem Kuss. Ava senkte die Lider und blendete alles um sich herum für ein paar wundervolle Sekunden aus. Seine Finger strichen durch ihr Haar, seine Hüften drängten sich gegen ihre.
Ein verbotenes Kribbeln der Lust durchflutete sie, und für einen kurzen Moment stellte sie sich vor, wie es wäre, diesen Mann zu lieben, mit ihm zusammen zu sein.
Doch das ging nicht.
Zumindest nicht jetzt …
Nie.
Als habe er ihre Bedenken gespürt, hob er den Kopf, schaute sie fragend an, dann ließ er sie los und trat einen Schritt zurück. Unbeholfen fuhr er sich mit den Fingern durchs Haar.
»Ich müsste eigentlich behaupten, dass es mir leidtut, doch das tut es nicht«, sagte er leise.
»Mir auch nicht.« Avas Wangen brannten.
Sie wandte den Blick ab, um emotionale Distanz zu gewinnen. In diesem Augenblick betrat ein ernst dreinblickender Deputy den Raum.
»Ich habe gehört, Sie sind mit an Bord«, sagte er zu Dern. Der Afroamerikaner überragte Dern um gut zehn Zentimeter und war gebaut wie ein typischer Footballspieler. DEPUTY BENNETT RAMSEY stand auf seinem Namensschild, und sein Gesichtsausdruck machte mehr als deutlich, dass mit ihm nicht zu spaßen war. »Dann mal los.«
»Ich komme auch mit«, beharrte Ava und warf einen Blick aus dem Fenster. Der Morgenhimmel war trüb und grau, es regnete.
»Man hat mich beauftragt, Dern abzuholen«, entgegnete Ramsey bestimmt.
»Aber ich kenne die Insel besser als sonst wer! Ich könnte Ihnen behilflich sein. Wirklich! Ich habe hier den Großteil meines Lebens verbracht, außerdem weiß Lester Reece vielleicht, wo mein Sohn ist!«
»Nur Dern.« In seinen Augen stand Mitleid, doch er blieb unerbittlich.
»Nein, wirklich, ich muss mit! Unbedingt! Bitte!«
Die undurchdringliche Fassade des Polizisten bekam Risse. »Ich werde mit meinem Vorgesetzten sprechen. Mehr kann ich nicht für Sie tun, Ma’am«, versprach er.
»Mrs. Garrison?« Detective Snyder betrat zusammen mit einem der Kriminaltechniker die Küche. »Könnte ich kurz mit Ihnen reden?«
»Ich wollte gerade aufbrechen.« Ava deutete auf Deputy Ramsey und Dern.
»Es ist wichtig.« Sein Gesicht war ausdruckslos, doch sie spürte eine gewisse Aggressivität, die vorher nicht da gewesen war.
Auch Dern entging die Veränderung nicht. Er war schon auf dem Weg zur Hintertür, blieb jedoch noch mal stehen und hob die Hand. »Augenblick.«
»Ich möchte mit Mrs. Garrison allein sprechen«, betonte Snyder.
Ramsey hielt bereits die Tür auf, kalte Luft wehte in die Küche. »Wenn Sie uns begleiten möchten, sollten Sie jetzt besser mitkommen«, sagte er zu Dern. »Der Sheriff wartet nicht gern.«
Ava machte
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