T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)
die Wahrheit herausfinden.
Ihre Freundin zur Rede stellen.
Und was ist, wenn sich herausstellt, dass Khloe wirklich eine Mörderin ist?
Ein Schatten huschte übers Bild, dann wurde es wieder klar. Khloe blickte auf. Lächelte. Ein neckisches Grinsen.
Was hat das zu bedeuten?
Eine weitere Person erschien im Sichtfeld der Kamera. Groß. Breitschultrig. Männlich.
Ava stellten sich die Nackenhärchen auf.
Fast wäre ihr das Herz stehen geblieben.
Das konnte nicht sein! Sie musste sich täuschen! Das Handy in ihrer Hand zitterte. Ungläubig starrte sie auf den kleinen Bildschirm. Die Person, die den Raum betreten hatte, war Wyatt.
Was zum Teufel hatte er auf dem Dachboden zu suchen? Ava sprang auf, hastete, das Handy in der Hand, zur Tür hinaus und blickte über die Galerie nach unten. Noch immer fiel Licht aus der angelehnten Arbeitszimmertür.
Was ging hier vor?
Ein Dutzend Antworten kamen ihr in den Sinn. Keine davon war gut.
Wie vor den Kopf geschlagen kehrte sie in ihr Zimmer zurück und beobachtete, wie Khloe Wyatt mit einem aufreizenden Lächeln begrüßte, das er erwiderte. Sie bewegten die Lippen, als würden sie miteinander sprechen.
Mist, dass die Mikrophone nicht funktionierten!
Kann das sein?
Stecken die beiden wirklich unter einer Decke? Sind vielleicht sogar ein Paar? Warum hast du nichts davon bemerkt?
Sie hatte nie Verdacht geschöpft, war sie doch überzeugt gewesen, Wyatt habe ein Verhältnis mit Evelyn McPherson.
Auf dem Display konnte sie verfolgen, wie Wyatt auf Khloe zuging und etwas Unverständliches sagte, woraufhin diese lachend den Kopf zurückwarf. Er umfasste ihren Nacken und zog sie an sich. Khloes Augen funkelten herausfordernd. Verführerisch.
Entsetzt beobachtete Ava, wie auch er auflachte, dann küsste er sie. Lange. Leidenschaftlich. Als habe er eine Ewigkeit auf diesen Augenblick gewartet.
Er hatte keine Affäre mit Evelyn McPherson, du Dummkopf, sondern mit Khloe!
Hatten sie …? Ihre Gedanken rasten. War es tatsächlich möglich, dass sie Jewel-Anne und die anderen getötet hatten? Nein … natürlich nicht. Die Morde gingen auf Lester Reeces’ Konto. Oder etwa nicht?
Eiskalte Panik stieg in ihr auf. Auch wenn sie ihren Mann zu vielem fähig hielt – einen Mord hatte sie ihm bislang nicht zugetraut.
Genauso wenig hast du ihm zugetraut, ein Verhältnis mit Khloe zu beginnen, oder? Was weißt du eigentlich wirklich über Wyatt … oder über deine tolle Freundin?
Sie ließ das Handy sinken und atmete langsam die angehaltene Luft aus. Unzählige Fragen schossen ihr durch den Kopf, Fragen, auf die sie keine Antwort wusste. Sie wollte einfach nicht glauben, dass dieses Paar etwas mit dem Mord an ihrer Cousine zu tun hatte, vielleicht sogar mit dem grauenvollen Schicksal der beiden anderen Frauen, doch tief im Innern wusste sie, dass Wyatt und Khloe in der Sache drinsteckten. Sie wusste nur nicht, wie tief.
Denk nach, Ava, denk nach. Du kannst nicht einfach hier herumstehen. Du musst etwas tun!
Die sedative Wirkung der Schlaftabletten nahm immer mehr zu, trotz des Adrenalins, das durch ihre Adern schoss.
Du musst sie zur Rede stellen.
Nein. Das würde nichts bringen. Wieder hob sie das Handy vor die Augen und sah, wie sich die beiden umarmten und küssten.
Hol Hilfe, nimm jemanden mit, wenn du ihnen gegenübertrittst.
Unmöglich. Das Haus war leer. Sie hatte es in dem Moment gespürt, in dem sie über die Schwelle getreten war. Niemand war hier.
Außer Khloe und Wyatt.
Ihr Inneres gefror zu Eis. Hatte Khloe die anderen abgewimmelt und anschließend Wyatt losgeschickt, um sie, Ava, abzuholen, damit sie sie in die Falle locken konnte?
Ava griff nach dem Telefon auf dem Nachttisch, um die Nummer von Detective Snyder zu wählen.
Kein Freizeichen.
Die Leitung war tot.
Die Panik schnürte ihr die Luft ab.
Durchatmen, Ava, tief durchatmen. Das muss ein Irrtum sein.
Sie prüfte die Telefonbuchse an der Wand, den Akku, dann drückte sie die Wähltaste.
Nichts.
O Gott!
Sie haben dich isoliert!
Das gehört alles zu ihrem Plan!
Mit flackerndem Blick starrte sie auf ihr Handy. Khloe und Wyatt hatten sich voneinander gelöst. Auf ihren Lippen lag ein zufriedenes Grinsen.
Hau ab! Nimm das Boot! Flieh von der Insel, und zwar sofort! Noch während die zwei auf dem Dachboden sind. Denk an Jewel-Anne. Das ist womöglich deine einzige Chance, mit dem Leben davonzukommen!
Aber zuerst … Hastig tippte sie die Nummer der Notrufzentrale in ihr Handy, doch dann
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