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T93 Band 1: Überlebe!

T93 Band 1: Überlebe!

Titel: T93 Band 1: Überlebe! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clayton Husker
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allem zahlreiche klaffende Wunden, die ihre Gestalt verunzierten. Das andere Wesen, das zerfetzte Teile einer Kapitänsuniform trug, sah nicht besser aus, und Alex kam der Verdacht, dass sie sich gegenseitig fraßen, Stück für Stück. Was für eine ekelhafte und abstrakte Vorstellung.
    Das Kapitänswesen griff an. Alex, der seine Schusswaffe nicht schnell genug von der Schulter bekam, zog blitzschnell sein schweres Anakonda-Messer und rammte ihm die zwanzig Zentimeter lange Klinge bis zum Handschutz in den Schädel. Als der Zombie zur Seite wegkippte, rutschte das Gewehr in Alex' Hände und ein gezielter Schuss ließ die ekelhafte Fratze der Zombiebraut mit einem dumpfen Platschen verschwinden. Alex zog das Messer aus dem endgültig toten Zombie, wusch die Klinge im Wasser der Schleuse ab und desinfizierte die Waffe mit Alkoholtüchern, die er im MedPack in seiner rechten Beintasche hatte. Dieses Messer, das seit zwanzig Jahren nicht mehr hergestellt wurde und sein absoluter Liebling war, würde unter keinen Umständen in so einer Fleischmasse zurückbleiben. Er verstaute seine Waffen und sah zu, dass er das Schiff verließ, denn der Zeitzünder war nur auf zehn Minuten eingestellt, und davon war bereits ein Drittel verstrichen.
    Zurück auf dem Kai der Außenmole löste er die Tampen, mit denen das Lotsenboot festgemacht war und warf die Schlingen über die Reling, dann sprang er selbst auf das Deck. Als er wieder an Bord der »Osteriff« war, nahm er eine lange Stange, an deren Ende ein stumpfer Haken befestigt war, und begann, das Schiff langsam, wie in Zeitlupe, vom Kai abzustoßen. Zentimeter für Zentimeter bewegte sich die Bordwand von der bewehrten Mauer weg, langsam trieb das Schiff in das Fahrwasser, wobei auch der aus südöstlichen Richtungen wehende Wind hilfreich war. Nach einigen Minuten war hinten an der Schleusenanlage eine dumpfe Explosion zu hören, der ein rollendes Pfeifen folgte.
    »Jetzt!«, schrie Alex.
    Birte betätigte den Anlasser, und der fünfzehn Kilowatt starke E-Motor begann, die Hauptmaschine zu drehen. Aus dem Schornstein stieg dichter, schwarzer Qualm auf, während auf dem Tankschiff in der Schleuse eine Feuersäule in den Himmel wuchs. Die Explosion hatte genug Hitze erzeugt, um reichlich Kraftstoff verdunsten zu lassen, und diese Öldämpfe brannten nun ab.
    Der Schiffsdiesel lief an und das Tackern und Wummern im Inneren des Schiffskörpers nahm an Geschwindigkeit langsam zu. In diesem Moment sah Alex, was kein Krieger in diesen Tagen gern sah.
    Aus Richtung Innenstadt wurde die Schleusenanlage förmlich überflutet von Zombies. Tausende dieser Monstrositäten brandeten über die Sicherheitszäune wie ein Tsunami aus verfaultem Fleisch, morschen Knochen und galligem Blut, und alle wollten nur eines: Fressen.
    Die Viren in ihren Körpern, diese kleinen, biologischen Programme, die sie daran hinderten, einfach umzufallen und zu Ende zu sterben, trieben sie in wilder Beißlust und Fleischgier voran, um des frischen Menschenfleisches habhaft zu werden, das diese Geräusche versprachen. Keifend und schreiend, fauchend und grunzend stolperten sie in wilder Hatz übereinander und steuerten die Geräuschquelle an, den brennenden Tank des Bunkerschiffes.
    Doch bereits nach relativ kurzer Zeit verebbte der Feuerstrahl und damit das zischende und pfeifende Geräusch. Mehr und mehr wurde es überlagert von einem anderen Geräusch, einem hämmernden Tuckern, das aus einer anderen Richtung kam. Der Schiffsdiesel. Das merkten auch die Zombies. Die ersten drehten sich bereits schnüffelnd und mit ruckartigen Kopfbewegungen lauschend, um die Geräuschquelle auszumachen. Dann hatten sie das kleine Schiff lokalisiert, das da an der Außenmole vor sich hin dümpelte und schwarze Wolken in den Himmel spie. Ein vielkehliges Kreischen in höchsten Tönen ließ den blutgierigen Mob wie auf einen Befehl hin herumfahren, und die Masse setzte sich in Bewegung. Sie stoben über die Schleusenanlage, kletterten aneinander hoch, um die Absperrungen zu überwinden und brandeten wie eine geleeartige Masse auf die Pflasterung der Mole. Der zappelnde und kreischende Haufen schob sich auf die Mole und hatte in Windeseile den Liegeplatz des Schiffes erreicht. Doch die »Osteriff« befand sich bereits im Fahrwasser und war für die Zombies unerreichbar.
    »Na kommt doch, ihr Scheißehaufen! Mit zwei Sprüngen seid ihr drüben!«
    Alex' gesamte Wut über den Verlust der Kameraden entlud sich in diesem Spruch. Und in

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