T93 Band 1: Überlebe!
Weiterleitung an die internationalen Koordinationsstellen in den Safety Zones. Er erläuterte seinen Plan eines Gegenschlags mit der Option einer Tarnung. Er verriet noch nicht, wie nahe sie dem Ziel möglicherweise waren, denn er hatte nicht die geringste Lust, sich seinen lebenden Jackpot eventuell noch in letzter Minute von den Amerikanern, Russen oder Chinesen vor der Nase wegschnappen zu lassen. Und so besetzte er seine Erläuterungen mit einigen Allgemeinplätzen und kündigte an, in Zukunft verschärft nach Überlebenden mit einem bestimmten Profil zu suchen. Von den nationalen und internationalen militärischen Entscheidungsträgern kam positives Feedback, und man einigte sich darauf, sich gegenseitig über Ergebnisse der Suche zeitnah auf dem Laufenden zu halten.
Als das Gespräch beendet war, nahm er aus der obersten Schreibtischschublade links eine Packung Zedernholz-Zündhölzer und ging zur Bar, die in einen Eichenschrank eingelassen war. Das Rauchen in den Diensträumen war zwar untersagt, aber das scherte ihn einen Dreck. Hier unten war er der Boss. Er entnahm dem verspiegelten Barfach einen hübsch verzierten, schuhkartongroßen Humidor mit Echtschwammeinlage, in dem gut zwei Dutzend fette Havanna Zigarren lagen. Er wählte eine dicke Bolivar, kerbte sie mit einem scharfen Taschenmesser fachgerecht an und ließ das Zündholz vorbrennen. Dann drehte er das gute Stück über der Flamme und zündete sie an. Als er die ersten Züge genoss, schloss er die Augen und blies dann einen formvollendeten Rauchring in die Luft. Wer ihn jetzt störte, war so gut wie tot.
Eine Viertelstunde später informierte Gärtner seine Offiziere und instruierte sie, binnen Monatsfrist insgesamt zwölf schlagkräftige Teams zusammenzustellen, und zwar aus Freiwilligen, die bereit waren, sich einem medizinischen Test zu unterziehen.
Die Teams sollten stark bewaffnet werden und keine Gefangenen machen. Geplant war, in einer nördlichen Zangenbewegung zunächst einige Nordseeküstengebiete anzugreifen, um die Wirksamkeit der neuen Strategie zu erproben. Es sollten einige Brückenköpfe gebildet werden, und wenn es möglich war, diese planmäßig zu halten, würde eine internationale Streitmacht aufgestellt, um bestimmte Gebiete zu säubern. Es war geplant, die Zombies aus Mitteleuropa zu verdrängen, um Lebensraum für die Überlebenden aus den nördlichen Safety Zones zu schaffen. In Nordamerika, Russland und Asien wollte man ähnlich vorgehen, aus den südamerikanischen, afrikanischen und australischen Bereichen gab es keine Nachrichten mehr. Die Metropolen dieser Kontinente sollten mit Atomwaffen desinfiziert werden. Wenn die Zombies nichts mehr zu fressen hatten, würden sie irgendwann einfach umfallen oder durch die Strahlung ausgelöscht werden.
Das NATO Hauptquartier hatte für den nordatlantischen Bereich entsprechende Order herausgegeben. Dem Generalmajor war es auch ziemlich egal, ob in Timbuktu, Sydney oder Lima noch irgendwer am Leben war. Die Abgrenzung und damit einhergehende Teilung der Welt in einen bewohnten Norden und einen verstrahlen Süden war wohl das kleinere Übel. In den völlig überfüllten Safety Zones konnten es die Menschen höchstens noch sechs Monate aushalten, dann würden die Vorräte knapp werden. Um den Fortbestand der Menschheit sicherzustellen, mussten wieder Ernten eingebracht und die Produktion in Gang gebracht werden.
Wenn die Wissenschaftler es wirklich schafften, eine Art Tarnung für die Soldaten zu entwickeln, dann war das ein deutlicher Schritt in Richtung Chancengleichheit. Die Zombies waren zwar hundertfach in der Überzahl, aber was nutzte ihnen das, wenn ihr Gegner für sie unsichtbar und bis an die Zähne bewaffnet war. Alles hing nun von den Wissenschaftlern ab. Und das schmeckte dem Generalmajor gar nicht.
Jahr Eins. 14. März, Abend
»Warum genau gibst du dir eigentlich so viel Mühe mit mir?«, fragte Birte
»Du bist es wert«, war die knappe Antwort, die Alex ihr hinwarf.
»Aber ... das ist nicht die ganze Wahrheit, oder?«
»Was mich angeht, schon.«
»Das ist lieb von dir.« Sie stand auf, ging über das schwankende Brückendeck des Lotsenbootes zu ihm hinüber und küsste ihn zärtlich. Dann sah sie ihm fest in die Augen.
»Rede.«
Alex druckste etwas herum, als suche er nach den rechten Worten
»Na jaaaa ...«, begann er zögerlich, »also, es ist so: Das Oberkommando sucht überall nach Überlebenden, weil sie wissen wollen, WARUM die Leute diesen
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