T93 Band 1: Überlebe!
sie uns in Form der Testperson 93 den Schlüssel für eine simple Lösung in die Hand gedrückt. Wir müssen ihn nur noch im Schloss drehen.«
Fischer stand auf und stellte seine leere Tasse auf das Geschirrtablett auf dem Sideboard. Im Gehen drehte er sich noch einmal um und sah Weyrich in die Augen.
»Die Frage ist nur, welche Tür wir mit diesem Schlüssel aufschließen, Herr Kollege.«
Dann ging er hinaus in den gläsernen Flur und schlenderte in Gedanken versunken zurück zu seinem Labor.
Eine Stunde später kam Weyrich aus dem Büro des Festungskommandanten. Die Videokonferenz der Stabschefs hatte beschlossen, die Produktion des T93 mit höchster Priorität voran zu bringen. Das englische Wissenschaftlerteam, das tags darauf eintreffen sollte, war angewiesen, die Verteilungspläne auszuarbeiten und entsprechende Arbeitspläne zu gestalten. Noch am selben Tag wurden die ersten Bakterienstämme in die Fermenter eingesetzt, um das T93 in sich aufzunehmen. Die freiwilligen Testpersonen wurden ärztlich untersucht und in einen isolierten Gebäudetrakt verbracht, der als Quarantänezone deklariert war.
Jahr Eins. 31. März, Nachmittag
Die Bildschirme in Generalmajor Gärtners Büro flammten auf und seine Gesprächspartner erschienen erneut. Der deutsche Kommandant grüßte militärisch, was ihm seine Kollegen nachtaten. Gärtner eröffnete die Sitzung. Hinter ihm zeigte das Wanddisplay die neue internationale Flagge.
»Meine Herren, da keines unserer Länder derzeit über eine gewählte Regierung verfügt, betrachte ich unsere Runde hier als Zusammenfassung der Staatsgewalten. Es ist unsere Aufgabe, zum Wohle der Menschen in den von uns repräsentierten Nationen Entscheidungen zu fällen und diese auch umzusetzen. Eine große Verantwortung liegt auf unseren Schultern. Durch das T93 haben wir erstmals eine Chance, den Gegner zu schlagen. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir uns hier einig werden könnten, und zwar darüber, unsere Truppen als eine Armee marschieren zu lassen, wenn wir zum Gegenschlag ausholen. Daher ist mein Vorschlag zwar radikal, aber vielleicht das richtige Signal zur richtigen Zeit. Ich möchte Sie bitten, meinem Vorschlag zuzustimmen und aus allen Truppen, die uns zur Verfügung stehen, eine homogene militärische Struktur zu bilden und diese unter dem Banner der New World zu führen. Wir könnten aus den Führungsstäben unserer Truppenteile ein Gremium bilden, das die Befehlslage erstellt und die strategischen Entscheidungen trifft. Gleiche Waffengattungen sollten unter gemeinsamem Kommando stehen, um die Reaktionszeiten so kurz wie möglich zu halten. Ich persönlich bin bereit, meine Kraft und die der Männer und Frauen hier in Rungholt einem solchen Gremium zur Verfügung zu stellen. Wenn Sie Zeit brauchen, um in ihren Führungsstäben diesen Vorschlag zu diskutieren, habe ich natürlich Verständnis dafür. Ich würde mich freuen, Seite an Seite mit Ihnen allen dienen zu dürfen.«
Einen Moment lang war Stille im Raum. In allen Räumen, in denen die an der Videokonferenz Beteiligten saßen. Dann ergriff der Admiral Hershew das Wort.
»General Gärtner. Zunächst einmal: ich stimme Ihnen zu. Wir müssen unsere Kräfte bündeln. Ich weiß nicht, wie es meinen geschätzten Kollegen und hoffentlich bald Kameraden hier geht, aber ich bin beeindruckt von der Art und Weise, wie Sie als Kommandant diese Krise gemeistert haben. Wir haben aus USA erfahren müssen, dass es auf dem gesamten Kontinent keine Überlebenden gibt. Das gilt für den gesamten Kontinent . Amerika hat aufgehört zu existieren. Wir haben noch unsere heimatlose Flotte und eine weitere, die aus Cruisern und Frachtern besteht, diese liegt in der Karibik vor Anker. Wir sind noch ungefähr eine Million Menschen, und auch unsere Vorräte neigen sich dem Ende zu. Wir sind bereit, uns bedingungslos der New World anzuschließen. Wir wollen unsere Ressourcen mit Ihren vereinen, um überlebensfähig zu bleiben. Sie können auf mich zählen. Ich greife Ihren Vorschlag auf und möchte weiter vorschlagen, dass Sie, General Gärtner, als Oberbefehlshaber der New World Army Dienst tun. Wir übrigen würden den Generalstab beziehungsweise die Admiralität stellen und die Truppenteile vereinen.«
Die anderen Offiziere nickten. Offensichtlich waren alle einverstanden.
»Also«, meinte Hershew, »da alle anwesenden Kommandeure einverstanden sind, darf ich sie im Namen des Generalstabes und der Admiralität zu Ihrer Beförderung
Weitere Kostenlose Bücher