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Taberna Libraria

Taberna Libraria

Titel: Taberna Libraria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Dageroth
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euer Schutz und eure Sicherheit besitzen. Nicht, dass es für mich einer solchen Erinnerung bedurft hätte." Er wandte sich um. "Wenn ihr mir dann bitte folgen mögt?" Und mit diesen Worten schritt er voraus.
    Die beiden Freundinnen folgten ihm dicht hintereinander.
    Während Corrie auf dem Weg hinab noch immer fasziniert den Stab von allen Seiten betrachtete, wandte Silvana ihre Aufmerksamkeit den grob gehauenen Wänden zu, über die das Feuer der Fackeln tanzte und Schattengebilde zum Leben erweckte. Die Erinnerung an den Angriff vom vergangenen Abend wallte wieder in ihr empor und ließ ihr Herz klopfen. Sie versuchte sich jedoch damit zu beruhigen, dass sie nicht alleine war und dass alles in Ordnung sein musste, solange nicht auch wieder diese furchtbaren Stimmen erklangen. Und mit jeder Treppenstufe, die sie tiefer stiegen, gelang es ihr tatsächlich, wieder ruhiger zu werden.
    Derweil änderte sich auch die Beschaffenheit der Wände. Sie wurden ebener, beinahe glatt und schlossen sich schließlich am Ende der Treppe über ihnen zu einem Bogen, an dessen höchstem Punkt die Zahl Eins eingemeißelt war.
    Yazeem verharrte am unteren Absatz, die Fackel vor sich ausgestreckt, und lauschte.
    Aus der Finsternis vor ihnen drang kein einziges Geräusch. Nichts, das Anlass zur Beunruhigung gegeben hätte. Also trat der Werwolf ein paar Schritte vor. Das Feuer enthüllte rechter Hand den Beginn eines Ganges vor ihnen, der sich außerhalb des Fackelscheins wieder in der Dunkelheit verlor.
    Und noch etwas enthüllte das Licht …
    "Seht mal… der Boden!" Corrie deutete mit der Hand zu ihren Füßen. Zwar war auch hier der Staub allgegenwärtig, jedoch bei weitem nicht in einer so dicken Schicht, wie im Raum über ihnen. Darunter waren rautenförmige, mehrfarbige Fliesen sichtbar, sowie noch etwas, das wie ein verschlungenes Zeichen anmutete.
    Während Corrie als erstes dieses Symbol aufgefallen war, hatte Silvana noch etwas anderes ausgemacht, nicht weit davon entfernt. Zuerst wirkte es nur wie eine Reihe Flecken im Staub, unförmige, sichelartige Gebilde. Fast im selben Moment glaubte Silvana allerdings, sie als Fußabdrücke zu erkennen. Winzige Fußabdrücke!
    Sie kam jedoch nicht mehr dazu, ihre Entdeckung mitzuteilen.
    Ungeachtet ihrer frisch gewaschenen Jeans schob Corrie den rostigen Stab in ihre Tasche und kniete sich nieder. Mit dem Ärmel ihres Shirts wischte sie die verschleiernde Schicht beiseite und damit auch die Spuren. "Was ist das für ein Zeichen?"
    Silvana stöhnte innerlich auf. Nun würden sie nie herausfinden, was es mit diesen Abdrücken auf sich hatte! Es blieb ihr also nichts anderes übrig, als sich weiter vorzubeugen, um zumindest noch Corries Entdeckung zu begutachten. "Sieht ganz schön seltsam aus." Sie legte prüfend den Kopf schief. "Sind das Buchstaben?"
    Corrie verengte die Augen. "Ich glaube schon. Ein A und ein Z. Ineinander verschlungen." Sie fuhr mit dem Finger die Linien nach. "Aber was soll das hier sein?" Sie tippte mit dem Zeigefinger auf die vier Gebilde, die durch Ellipsen verbunden um die Buchstaben herum angeordnet waren. "So etwas habe ich noch nie gesehen."
    Yazeem, der ebenfalls auf das Zeichen hinab sah, schüttelte den Kopf. "Ich auch nicht."
    "Wir könnten ja ein Foto machen", schlug Silvana vor. "Und es dann Talisienn zu beschreiben versuchen. Vielleicht kennt er es."
    "Prima", nickte Corrie. "Hast du zufällig eine Kamera? Oder ein Handy?"
    "Grad nicht zur Hand."
    "Es läuft uns ja nicht weg", warf Yazeem ein. "Denke ich zumindest."
    Corrie erhob sich und klopfte den Staub von ihrer Kleidung. "Wie wäre es dann als nächstes mit etwas mehr Licht? Ich finde es hier schon ziemlich finster, verglichen mit oben."
    "Fürchtest du dich?", fragte Yazeem stirnrunzelnd. "Möchtest du lieber wieder zurückgehen?"
    Corrie sah ihn fassungslos an. "Zurückgehen?" Wie kam er bloß auf eine solche Idee? Nichts hätte ihr im Moment ferner liegen können!
    "Ich glaube, sie fürchtet nur, ohne ausreichende Helligkeit irgendetwas Interessantes zu übersehen", bemerkte Silvana hinter ihnen schmunzelnd. Zwar fühlte sie sich hier unten noch immer nicht sonderlich wohl, aber nach dem Erlebnis mit dem Schatten erfüllte es sie mit Erleichterung, dass zumindest Corries Begeisterung für Entdeckungen wieder geweckt war. Schon in London war ihre Freundin nie weit entfernt gewesen, wenn es etwas Neues zu sehen gab. Vollkommen egal, ob es sich um einen Laden oder eine Ausstellung gehandelt hatte,

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