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Taberna Libraria

Taberna Libraria

Titel: Taberna Libraria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Dageroth
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Marktplatz.
    Dabei versuchten sie, so wenig wie möglich über die Dinge zu reden, die am gestrigen Tag vorgefallen waren. Stattdessen diskutierten sie über all das, was sie noch für die nächsten Monate im Buchladen planten - Aktionen, Lesungen, besondere Veranstaltungen für Kinder oder die Mitglieder der verschiedenen Vereine Woodmoores.
    Bei Gavin, dem Gargoyle, legten sie eine längere Pause ein, und Silvana sprach für Corrie aus, was die Groteske erzählte. Gavin, der von der Gestalt her sehr an einen kleinen Adler erinnerte, hatte offenbar schon viel erlebt, war dadurch aber auch etwas paranoid geworden. Und geradezu panisch reagierte er auf das Auftauchen von Tauben. Als einer der Nebelaare sich auf seinem Kopf niederließ, waren alle Überzeugungsversuche seitens Silvana, dass ihm dieser Vogel nichts tun würde, absolut zwecklos.
    Also verabschiedeten sich die beiden Freundinnen wieder und schlenderten gemütlich durch den Park zurück.
    Eine knappe Stunde später schlossen sie die Ladentür wieder hinter sich, ohne dass es irgendeinen besorgniserregenden Zwischenfall gegeben hatte.
    Und während der Tee in der Küche zog, machte es sich Silvana mit einem Buch auf dem Sofa in der Kinderecke gemütlich.
    Corrie hatte sich entschlossen, in der Zwischenzeit noch einmal zu duschen, um sich nach dem Spaziergang in der feuchten Kälte wieder etwas aufzuwärmen.
    Beschwingt drehte sie den Hahn auf und hielt prüfend ihre Hand unter den Wasserstrahl, bis er ihrer Meinung nach heiß genug war. Der aufwallende Dampf ließ Fenster und Spiegel sofort beschlagen und nicht ohne Belustigung dachte Corrie daran, dass Silvana stets zu behaupten pflegte, dass Corrie nur so klein geblieben war, weil sie ständig zu heiß duschte.
    Dabei gab es doch nichts Schöneres!
    Mit geschlossenen Augen genoss Corrie das wärmende Wasser, das über ihr Gesicht und ihren Körper rann und versuchte, ganz bewusst das Zurückweichen der Kälte aus ihren Gliedern wahrzunehmen.
    Doch um völlig entspannen zu können, fehlte ihr noch etwas.
    Sie hätte auch eher daran denken können …
    Seufzend schob sie die Kabinentür noch einmal auf und huschte zu der kleinen Abspielstation, die auf dem Schränkchen neben dem Fenster stand.
    Es steckte noch immer die Karte, auf der sie ihre Soundtrack-Sammlung gespeichert hatte.
    Zufrieden ging sie zurück und streckte die Hand unterwegs noch nach dem Schwamm aus, den sie erst kürzlich mit beruhigendem Lavendelöl getränkt hatte. Seitdem roch bereits das ganze Badezimmer danach, doch als sie jetzt damit unter der Dusche über ihre Haut rieb, intensivierte sich das Aroma noch einmal und ließ sie gelöst durchatmen.
    Und auch, wenn sie sich schon am Vorabend gründlich eingeseift hatte, unterzog sie noch einmal ihre Piercings einer eingehenden Reinigung, ebenso wie ihre Tätowierungen, von denen ihre Mutter bis heute nichts ahnte.
    Draußen stimmte das Orchester derweil die ersten Takte aus einem Freibeuter-Film an und Corrie wiegte ihren Kopf im Takt der Trommeln.
    Dabei wanderten ihre Gedanken unwillkürlich zu Blutschattens Piraten-Verband.
    Und zu Kushann Nam'Thyrel.
    Wieder musste sie an seinen unerwarteten Kuss denken, den sie noch immer auf ihrer Stirn zu spüren schien. Und wieder fragte sie sich, warum er es getan hatte.
    Trost? Mitgefühl? Immerhin waren sie zu dem Zeitpunkt gerade einer rasenden Naga, Schattenrittern und einer Horde Feuerwölfe entkommen.
    Oder … vielleicht doch mehr?
    Auf der anderen Seite war er Freibeuter - was sollte ihm ausgerechnet an ihr liegen, konnte er doch sicherlich in jedem Hafen unter Frauen aller Rassen wählen …
    Corrie seufzte leise. Sie konnte nicht leugnen, dass er sie schon am Abend in der
Roten Flut
fasziniert hatte - seine Augen, sein Lächeln … die Narben. Unwillkürlich musste sie an seine Finger denken, die die Tarot-Karten gehalten hatten - und erstarrte.
    Die Karten!
    Stirnrunzelnd öffnete Corrie die Augen und starrte zu Boden, wo das heiße Wasser über ihre geröteten Füße floss.
    Ein Satz war ihr plötzlich durch den Kopf geschossen.
    Und unter seinem Kopfe braust dahin das Meer…
    Das Meer.
    Der Stern.
    Ein Fisch.
    Und …
    Corrie griff nach oben auf das Duschregal, zu dem Tiegel mit den feinen Badeperlen, in dem ein Löffel steckte und betrachtete ihr auf dem Kopf stehendes Spiegelbild in der Oberfläche.
    Der hängende Mann.
    Der Gehängte.
    Natürlich!
    Die Tarot-Karten …
    Es war so einfach.
    Hastig legte sie den Löffel zurück,

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