Taberna Libraria
Handvoll feines Puder über die Pfanne. Darauf blähte sich der Teig in der Pfanne auf, wölbte sich und schließlich, als es so schien als wolle er jeden Moment zerplatzen, gab er ein vernehmliches
Quäk
von sich und vollführte einen Salto in der Pfanne. Mit der anderen Seite folgte das gleiche Schauspiel. Wieder streute Danah das Pulver in die Pfanne, wieder gab der Teig seinen Laut von sich und überschlug sich. Schließlich nahm die Katzenfrau ein großes, grünglänzendes Blatt und faltete den Teig darauf zu einem Päckchen, in deren Mitte sie hellgelbe Beeren löffelte.
Verschmitzt grinsend reichte sie den Quäker zu Corrie herüber. "Lass es dir schmecken!" Sie nickte Vincent zu. "Der geht aufs Haus. Viel Spaß euch beiden noch beim Entdecken."
"Vielen Dank, Danah!" Vincent winkte ihr zu und ging dann wieder voraus.
Corrie betrachtete ihren Crêpe-artigen Snack von allen Seiten. "Da kann ich einfach so reinbeißen?", vergewisserte sie sich.
"Solltest du, solange er noch richtig heiß ist. Dann schmeckt er am besten."
Also nahm Corrie einen vorsichtigen Bissen. Der Teig schmeckte ein wenig ungewöhnlich, aber durchaus angenehm und nicht zu süß. Er erinnerte Corrie ein wenig an Buchweizen mit einer feinen Malznote und die angenehm kalten Beeren, mit denen er gefüllt war, wie eine Mischung aus Stachelbeeren und Vanille. "Ist lecker!", verkündete sie.
"Freut mich zu hören."
Corrie senkte die Stimme. "Was für eine Rasse ist denn Danah?"
"Sie entstammt dem großen Volk der Felinar und ist eine Lynix. Es gibt außerdem noch Tings, Leonos und Gepedix. Aber die sind allesamt keine großen Seefahrer. Deshalb wirst du am häufigsten Lynixen begegnen." Er wich einem eiligen, purpurhäutigen Kobold mit einem zappelnden Sack über den schmalen Schultern aus. "Komm, gehen wir die Marktstraße hinunter zum Basar. Der wird dir gefallen. Dort gibt es noch so viele Dinge zu sehen - und die Waren können dir vielleicht einen Eindruck verschaffen, wie vielfältig diese Welt ist."
Diesem Vorschlag kam Corrie nur zu gerne nach, und nach einer guten halben Stunde, in der sie unzählige Male staunend das Treiben um sich herum verfolgt hatte, öffnete sich die Straße vor ihnen zu einem weiten, gepflasterten Platz. Zu ihrer Linken zog sich eine niedrige Mauer entlang und dahinter, bis zum Horizont, glitzerte das Meer. Hoch über den leise rauschenden Wellen verloren sich die Silhouetten der Drachenreiter langsam in der Ferne, wo große, dreimastige Segelschiffe dahinglitten.
Sprachlos blieb Corrie stehen und versuchte die Szenerie zu erfassen, die sich ihren Augen bot, doch es war zu vieles gleichzeitig; die verschiedenen Leute, Stände und Waren und überall passierte etwas - sie wusste gar nicht, wohin sie zuerst sehen sollte.
Vincent stieß sie feixend an. "Du hast eine leichte Tendenz, deinen Mund zu vergessen, wie mir scheint."
Corrie klappte augenblicklich ihren Unterkiefer wieder hoch und sah den Faun entschuldigend an. "Reizüberflutung."
"Glaube ich gerne. Dann fangen wir am besten ganz in Ruhe an, uns umzuschauen. Und wenn du Fragen hast, dann frag ruhig." Er bugsierte sie neben sich her zu der ersten Reihe von Ständen, die direkt am Übergang zu den Schiffsanlegern aufgebaut waren. Am Ersten gab es seltsam anmutende, vielfarbig schillernde Fische, manche klein und eher dick, andere groß und schlank und mit prächtigen Rücken- und Schwanzflossen. Am selben Stand erhielt man die Fische bereits fertig geräuchert, wobei die bunten Flossen ihre Farbenpracht seltsamerweise nicht verloren. Direkt am nächsten Stand gab es allerlei Backwerk, von süßen und herzhaften Brötchen über pikant eingelegte Teigspieße bis hin zu riesigen Brotlaiben, von denen Silvana und sie sicherlich drei Wochen hätten essen können. Wenigstens.
Die weiteren Stände präsentierten den geneigten Käufern verschiedenes Obst (Corrie war am meisten von den dunkelblauen, orangenartigen Palpols aus dem Kristallmeer fasziniert), lebende Tiere vom ordinären Huhn, bis zum sechsbeinigen Baigoon, der aussah wie ein riesiger, weißer, dicht behaarter Tapir mit Löwentatzen, verschiedenste Stoffe, Gewürze, Töpferwaren, Seile und Taue, bunte Garne, Lederwaren - und schließlich sogar Sklaven.
Zusammen mit Vincent verfolgte sie, wie ein krokodilsköpfiger Händler dem interessierten Publikum einen jungen Mann offerierte, der Danah ähnelte, jedoch struppiges, dunkles Fell besaß und dessen Gesicht eher hundeartig als felin wirkte. "Was
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