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Taberna Libraria

Taberna Libraria

Titel: Taberna Libraria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Dageroth
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haben?
    "Vielleicht das Wort auf der Seite?" Silvana zählte nach. "Das wäre
Großen
."
    "Und der Rest?" Scrib verschränkte seine Vorderpfoten.
    "Warte." Silvana probierte die Methode auch mit den restlichen Karten aus, doch heraus kam nichts, was als Buchtitel hätte durchgehen können.
    Scrib schüttelte den Kopf. "Welche Möglichkeit gibt es noch?"
    "Die Seitenzahl?", überlegte Silvana und blätterte bis zur fünften Seite im Narren-Kapitel vor. Sie war ebenso vollgeschrieben wie die anderen. Keine Zeichen, keine Bilder, kein Hinweis. "Nichts Auffälliges. Das ist mal eine harte Nuss."
    "Sonst wären ja schon andere darauf gekommen." Scrib stieß Phil an, der die Nadel auf der aufgerichteten Schwanzspitze balancierte. "Hör auf mit den Spielereien."
    Durch den Stoß fiel die Beinnadel herunter.
    Doch sie fiel nicht einfach so.
    Sie drehte sich in der Luft wie ein Turmspringer bei einer seiner Figuren, beschrieb einen leichten Bogen und blieb schließlich in einem Wort mitten auf der Seite stecken.
    "Habt ihr das gerade auch gesehen?", fragte Silvana verwundert.
    "Los, probier es bei den anderen auch so!", forderte Scrib aufgeregt. "Das war gerade echte Magie!"
    "Ehrlich?" Silvana zählte also die Löcher in den anderen Karten, schlug das Kapitel auf und zählte dann entsprechend viele Seiten weiter. Erneut ließ sie dann die Beinnadel von ihrer Handfläche fallen und ein ums andere Mal blieb sie senkrecht in einem Wort stecken, auch wenn dieses außerhalb der Flugbahn lag. Nach der letzten Karte sah Silvana Scrib fragend an. "Hast du dir alles gemerkt?"
    Die Ratte nickte und ein erregtes Grinsen entblößte ihre spitzen Zähne. "Die Worte ergeben 'Der Mond über den Türmen des Meeres'. Ich würde sagen, wir haben soeben den Titel des Zweiten Buches von Angwil erfahren."

Die Flucht
    "Corrie, hol das Liber aus dem Tresor!", rief Silvana, während sie mit den Ratten auf den Fersen die Treppe heruntergepoltert kam.
    Ihre Freundin, die noch immer am Kassentresen stand und nach den Kundenbestellungen, nun die Nachbestelllisten des Tages durchsah, riss den Kopf hoch. "Was? Wieso?"
    "Ich muss unbedingt etwas nachsehen!"
    Corrie sah mit gehobenen Brauen von Silvanas vor Aufregung gerötetem Gesicht zu den beiden Ratten, die auf den Hinterbeinen neben ihr saßen. "Und deine Begleiter hier sind …?"
    "Phil", antwortete Phil mit einer Verbeugung.
    "Und Scrib." Scrib tat es seinem Freund gleich.
    Corries Gesicht hellte sich auf. "Die Leseratten, von denen Yazeem erzählt hat etwa?"
    Silvana nickte. "Genau die. Corrie, du wirst es nicht glauben! Ich habe das Buch aus dem Spiegel geholt und dann deine Karten … und Phil hat … und die Nadel …", Sie hielt inne, um tief durchzuatmen. "Ich glaube, ich weiß jetzt den Titel des Zweiten Buches von Angwil."
    Corries Lächeln gefror augenblicklich. "Sag das noch einmal. Und zwar so langsam, dass ich mitkomme."
    "Das Zweite Buch von Angwil", wiederholte Silvana gehorsam in einem Ton als habe sie eine schwerhörige alte Dame vor sich. "Ich kenne den Titel. Wir müssen ihn nur noch im Liber nachschlagen, um herauszubekommen, wo es sich befindet."
    Corries Blick wechselte zwischen den Ratten, die bekräftigend nickten, und den leuchtenden Augen ihrer Freundin hin und her. "Wenn das wirklich so sein sollte …" Sie begann wie ein kleines Kind zu grinsen, das zu Ostern ein Straußenei aus Schokolade im Nest gefunden hat. "Dann ist das ja fantastisch! Gigantisch! Ach was - unglaublich! Ich bin sofort wieder da." Damit ließ sie die Bestelllisten unbeachtet auf dem Bildschirm zurück und rannte in den kleinen Raum neben der Küche, um das Liber aus dem Safe zu holen. Binnen weniger Minuten war sie zurück und ließ den großen Band auf den Tresen fallen. "Dann leg mal los."
    Unter den gebannten Blicken der beiden Leseratten und ihrer Freundin schlug Silvana die Seite mit dem prunkvoll verzierten 'D' auf und konzentrierte sich auf den Titel, wie sie ihn aus dem Ersten Buch des Angwil zusammengetragen hatten.
    Der Mond über den Türmen des Meeres.
    Mit rasender Geschwindigkeit, wie auch schon zuvor, spulte das Liber Panscriptum seinen Wissensschatz herunter und Tausende von Titeln liefen auf der Seite ein, nur um noch im selben Moment wieder zu verschwinden und durch einen neuen Titel ersetzt zu werden. Endlich, nach mehreren Minuten, in denen die Frauen und die Leseratten in angespanntem Schweigen zugesehen hatten, hielt der Strom der Worte endlich an und aus dem Wust an Titeln

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