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Tablettenfee

Tablettenfee

Titel: Tablettenfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter K. Kubicza
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hatte er erwartet. Kurz hörte er nochmal in sich hinein, und rang sich anschließend durch, die Nummer seines Hausarztes einzutippen. Kurz darauf tütete das Freizeichen. Aber nur kurz und dann begann ihn auch schon der Anrufbeantworter blechern zu informieren. Er meinte, dass der Arzt auf Urlaub sei, aber schon in vierzehn Tagen wieder da ...und inzwischen bitte keiner sterben sollte. Nein, der zweite Teil war natürlich nicht am Band, aber Udos Gedanken dazu. Wie konnte sein Arzt auf Urlaub gehen? Und noch dazu wenn‘s ihm schlecht ging! Da sah man mal wieder, was so ein hippokratischer Eid wert war, wenn man ihn mal brauchte.
    Die Vertretung, die der Anrufbeantworter ihm nannte, kannte er. Schade, dass ihm aber dieser Fatzke in Weiß schon seit eh und je unsympathisch war. Gab es Alternativen? Ja, eine! Nicht einmal weit von ihm entfernt war das Krankenhaus der ›Barmherzigen Brüder‹. ›Warme Brüder‹, wie Schnibbi immer sagte, aber der war ein Depp. Sollte er vorher anrufen? Nein, Udo entschloss sich einfach dorthin zu fahren.
    Bevor er jedoch seine Sachen zusammenpackte, checkte er noch seinen Mail-Account. ›BLING!‹ Bling?
    Er zuckte zusammen. Sein schwarzes Wunderding meldete per Mail – gänzlich unerwartet – einen neuen Kommentar zu einem seiner Postings. Udo klickte sofort auf den Link, um nachzusehen, was denn da stand. Nach kurzer Ladezeit war er auf seiner Facebook-Seite. Gleich unter ›04:15 – Liebe Welt. Udo geht jetzt schlafen. Wenn ihr Bianca findet, legt sie neben mich. : )‹ stand dort ›Alter! Geht‘s dir noch gut … ROFL. Du hast echt´n Knall. Wie soll sie das denn bitte finden? 07:30 – kommentiert von Paul Krause‹ Danke. Genau solche Freunde waren eine große Hilfe. Und was bedeutete eigentlich ›ROFL‹?
    Der hat doch keine Ahnung, dachte Udo. So ein Depp. Zwar zweifelte Udo selbst schon ein wenig an seiner bisherigen Vorgehensweise. Hatte er sich da in eine Sache verrannt? Egal, auf jeden Fall wollte er sich einfach nicht eingestehen, dass Schnibbi recht haben könnte. Niemals. Er wusste, wie dumm der Versuch war Bianca übers Internet finden zu wollen, wenn er quasi nichts von ihr wusste – nur, er hatte keine andere Idee. Er konnte auch niemanden vom BOND fragen. Das Lokal hatte seit einiger Zeit nur mehr Freitag und Samstag offen. Das wäre dann noch eine letzte Option. Bis zum Wochenende zu warten und dann dort jemanden zu fragen. Aber bis Freitag warten? So lange warten? Nein, er wollte nicht untätig rumwarten. Keinesfalls. Egal, jetzt musste er erst einmal ins Krankenhaus und sich durchchecken lassen. Er huschte ins Badezimmer und packte seine Zahnbürste ein. Wer weiß, vielleicht würde es ja länger dauern. Bisher hatte sein Pessimismus auch oft Vorteile gehabt. Dann stopfte er noch einen Pyjama und das Ladegerät für sein neues Spielzeug in die Tasche und machte sich auf den Weg.
    Die Stiege hinunter traf er im Stiegenhaus noch Ratschi, der eben mit der Post die Stiege hochgeschnauft kam. Er plauderte kurz mit ihm und selbstverständlich präsentierte er auch stolz das Handy. Auch Ratschi hatte sich schon überlegt eines zu kaufen, wie er erzählte. Vorher aber wollte er sich noch informieren, ob man indische Sprachpakete darauf installieren konnte. Diese Frage konnte aber Udo noch nicht beantworten. Udo verabschiedete sich und eilte weiter die Stiege nach unten. Vor der Eingangstür kreuchte gerade wieder die Hausmeisterin in den Beeten auf und ab und warf ihm abermals einen mehr als argwöhnischen Blick zu, als er sie freundlich grüßte. Zwei ihm ewig lang vorkommende Sekunden starrte sie ihn an. Dann aber erwiderte sie seinen Gruß. In unmittelbarer Nähe seiner Wohnung war die Haltestelle des Nahverkehr-Busses, der ihn vier Haltestellen weiter direkt vor die Tür der Brüder brachte. Welcher Art diese Brüder auch immer sein mochten, das war Udo im Moment egal. Die einzige Hauptsache war, dass sie ihm helfen konnten. Während der Busfahrt hatte er in der Firma angerufen und die Dahlke informiert, dass er heute später oder gar nicht kommen würde. Er ergänzte, dass er derzeit wegen nicht endender Kopfschmerzen auf dem Weg ins Krankenhaus war. Er war schon mehr als froh, dass nicht wieder der Leitner abgehoben hatte. Ausgerechnet der hätte heute noch gefehlt.
    Im Krankenhaus angekommen, wurde er erst mal gebeten im Wartezimmer einen Anmeldezettel auszufüllen und Platz zu nehmen.
    Gesagt, getan. Der Zettel war ausgefüllt und eingeworfen, nun saß

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