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Tablettenfee

Tablettenfee

Titel: Tablettenfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter K. Kubicza
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dich nicht finden konnte, bist du plötzlich vor mir.«
    »Hmm. Dass ich vor dir bin, könnte mit der Tatsache zu tun haben, dass ich hier arbeite, man ist sich aber noch nicht ganz sicher.«
    Mit einem schnellen ›Zssscchhh!‹ kam eine Kaugummiblase aus ihrem Mund und verschwand eine Nanosekunde später von einem ›Blop!‹ begleitet in ihrem Mund. Dabei sah Udo ein Piercing aufblitzen, das sich anscheinend in ihrer Zunge befand.
    »Wie? Du arbeitest hier ...« Udo verstand nur Bahnhof.
    »Komm tu nicht so, Udo. Du hast mich doch gefragt, wo ich arbeite. Und ich habe dir verraten, dass ich hier bei den Barmherzigen Brüdern als Schwester arbeite.«
    »Habe ich das …?« Udo sah sie mehr als nur ratlos an.
    Nun schluckte Bianca. Jetzt verstand sie nichts mehr. Sie wirkte leicht enttäuscht und man sah, dass sie einen Kloß im Hals nach unten würgte. Wieder kamen das ›Zsccchhhh!‹ und das ›Blop!‹. Diesmal klang es aber ein wenig deprimiert und verlegen. Sofern das Platzen einer Kaugummiblase deprimiert klingen kann. Udo kam es in diesem Moment jedenfalls so vor.
    »Aha, so ist das. Du bist nicht wegen mir hier …«
    Da war die Bestätigung, ihr Tonfall war trauriger.
    »Ähmm, ja das ist zum Teil richtig. Versteh das aber nicht falsch bitte. Ich bin hier, weil ich so arge Kopfschmerzen habe.«
    »Tja, und ich kleines Dummerchen habe gemeint, dass das ist, weil du Sehnsucht nach mir hast.«
    Hatte sie das mit den Kopfschmerzen überhört?
    »Die habe ich auch! Ehrlich!« Udo ergriff Biancas Hand. Die Szene wirkte ein wenig absurd und übertrieben.
    »Aha, und warum sehen wir uns erst dann, wenn du zu einer Behandlung herkommst? Wobei ich zugegebenermaßen sehr erfreut feststellen muss, dass wenigstens das nicht so lange gedauert hat.« Sie lächelte und für Udo war es, als wenn die Sonne nach
    sechs Monaten Polarnacht wieder zu scheinen beginnen würde. Auch wenn die gesamte Unterhaltung ein wenig sonderbar ablief.
    »Ehrlich«, beteuerte Udo nochmal, »ich habe mich an fast nichts mehr erinnern können beziehungsweise kann ich es immer noch nicht.«
    Bianca blickte verwundert – und ihr Blick verlangte nach Erklärung.
    Udo erzählte ihr von seinem Erwachen am Sonntagmorgen und dem nassen Zettel. Dann ging seine Geschichte über zum Zusammentreffen mit dem Nilpferd und ihrem Liebhaber.
    Plötzlich stockte er.
    »Sag mal Bianca? Wovon kann man denn dieses ›Commotio‹-Dingens bekommen?«
    ›Zsccchhhh! Blop!‹ »Commotio cerebri«, besserte sie ihn aus.
    »Ja. Was auch immer. Kann ein extrem fester Schlag ausreichen? Ich meine, so ein richtig fester Schlag. Wenn dir so ein 120-Kilo-Koloss eine scheuert …?«
    »Hmm, schwer zu sagen. Aber ja, passieren könnte es.«
    Padautz. Damit war alles klar. Schließlich hatte er ja auf dem Heimweg noch alles gewusst, denn ansonsten hätte er ja wohl kaum die Blumen ausgerissen und damit ihren Namen geschrieben.
    Ein Fakt übrigens, den er ihr nicht erzählte. Das war ihm dann doch ein wenig zu kitschig oder peinlich. Er konnte es selbst nicht definieren. Aber dann, als der Fleischermeister mit seinen zarten Kuschelhänden Tagwache klopfte, da dürfte dann die Sicherung geflogen sein. So ein Scheißkerl. Da hatte Hansi wohl zu fest zugelangt. Andererseits war Udo froh, dass dieses Cerebri-Ding doch nichts mit dem Höllenhund zu tun hatte.
    Er erzählte Bianca die Geschichte vom Zusammentreffen mit Hansi. Sie streichelte ihm zart über den Kopf und gab ihm einen Kuss auf den Mund: »Mein Armer! Aber jetzt wird wieder alles gut.«
    ›Zsccchhhh! Blop!‹
    »Und ob!«
    Die Computertomographie wurde dennoch gemacht. Da gab es keine Ausflüchte. Der Model-Arzt von vorhin war nachgekommen. Er machte sich Sorgen, weil so lange keiner retour kam aus dem Computertomographieraum. Udo wollte zwar nicht mehr. Aber der Arzt erklärte Udo, dass man gerade bei solchen Sachen nie genug auf Nummer sicher gehen konnte. Udo erhob keinen weiteren Einspruch. Aber nur, weil er sich in der Schuld fühlte, denn das Krankenhaus hatte ihn zu Bianca gebracht. Oder eigentlich Bianca zu ihm. Außerdem wusste Udo, dass solche Röntgengeräte nicht billig waren und sich amortisieren mussten. Vermutlich war der Onkel Doktor deswegen so erpicht auf eine genaue Untersuchung. Das war er dem Krankenhaus nun schon irgendwie schuldig. Er versuchte solche Sachen immer nüchtern zu betrachten. Quid pro quo.
    So ganz an Samstag, vor allem an das Zusammentreffen konnte er sich zwar immer noch nicht

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