Tablettenfee
neuer Mobilfunkvertrag ausgefüllt.
»Hast du einen Ausweis dabei? Ich müsste eine Kopie machen«, flötete Yvonne in Udos Richtung.
›Hmm? War das von ihr aus auch mehr als bloße Sympathie? Verdammt. Warum gerade jetzt?!? Monatelang hat sich keine für ihn interessiert – und jetzt gleich zwei? Naja.‹
Udo entkräftete seine Vermutungen selbst. Im Moment war noch gar nichts, musste er sich eingestehen. Weder mit Bianca und schon gar nicht mit der Handybraut. Eigentlich wusste er ja nicht mal, wie und ob er Bianca jemals finden würde. Und zweitens, nur weil Yvonne nett war und ihn anscheinend auch so sympathisch fand wie er ihre Brüste, musste das nichts heißen. Außerdem fürchtete er, dass Schnibbi recht hatte: Nicht seine Liga!
Udo fingerte aus der Innentasche seiner Jacke seinen Führerschein hervor. »Hier, bitte!«
Yvonne nahm das Dokument dankend in Empfang, nur Udo ließ seine Seite nicht los. Yvonne blickte fragend in seine Augen.
»Na …«, feixte Udo, »krieg ich deine Nummer auch? Weil du hast ja jetzt quasi alles von mir! Name, Adresse, Telefonnummer ...«
»Fehlen nur noch Blut-, Stuhl- und Spermaprobe«, prustete Schnibbi taktlos dazu. Udo trat ihn gegen sein Schienbein. Den Blick dabei immer auf Yvonne gerichtet.
»Au! Bist blöd?«, herrschte Schnibbi ihn an. Dieser verstand gar nicht, was er eben so Schlimmes getan haben sollte. Er sah nicht, dass er damit für Udo die ersten zarten romantischen Knospen von keimender Sympathie zwischen Yvonne und ihm zerstört hatte. Yvonne lachte und setzte ihre Schritte in Richtung des Kopiergerätes fort.
»Keine Sorge! Ich werde dich weder anrufen noch belästigen. Du brauchst meine Nummer also auch nicht!«
›Toll! Danke Schnibbi, gut gemacht.‹
Aber Udo war Körbe leider gewohnt. So steckte Udo auch diesen Rückschlag schnell weg. Wer war sie schon? Nur eine Frau von vielen, die ihm schöne Augen machte – oder so. Aber er war ja auf der Suche nach seiner Traumfrau – nach Bianca. Was war da schon ein kleiner Rückschlag auf einem ›Nebenschlachtfeld‹. Schließlich wollte er seine Bianca finden, die ominöse Frau, die ihn so sehr beschäftigte. Seine Nummer eins – wenn man Verfügbarkeit mal außer Acht ließ. Aber er hatte einen Plan, wie er sie finden konnte. Dazu musste er aber das gleiche Handy haben wie Schnibbi. Das war zwar nicht das einzige Seligmachende, aber dennoch sollte es die Suche eventuell erleichtern. So sah zumindest Udos Plan fürs Erste aus. Fünf weitere Minuten und zwei Unterschriften später war auch Udo Teil des mobilen Web Zwei-Punkt-Null. Mit stolzgeschwellter Brust durchquerte er mit dem mittlerweile etwas verstimmten und nun auch noch humpelnden Schnibbi das Einkaufszentrum. Sie setzten sich in die Zitrone und machten sich auf den Weg zu Udos Bude.
Nachdem Schnibbi gegangen war, ging es erst richtig los.
Erst einmal noch das alte Handy genommen und Rufumleitung auf das neue Wunderding programmiert. Was wäre, wenn sie nach ihm suchte und nur die alte Nummer hätte. Nicht auszudenken! Gut, dass er daran gedacht hatte. Danach aber wurde das alte treue Tastenhandy beiseite- gelegt. Es hatte seine Schuldigkeit getan. Künftig wollte er mit seinem iPhone erreichbar sein. UND posen! Er wollte ehrlich sein.
Dank der Einschulung von Schnibbi hatte Udo im Anschluss die Nacht zum Tag gemacht und das Web zu seinem Diener. Genauer gesagt zum Diener von seinem iPhone und ihm. Ob in weiterer Folge schon er dem iPhone diente, war noch nicht ganz ausverhandelt. Insgeheim aber fürchtete Udo dennoch, dass er diesem Ding mittlerweile schon ein wenig hörig war. Das war zu vermuten, vor allem wenn man seine seit gestern bestehende Facebook-Seite sah. Nur Handyuploads und Kommentare via iPhone. Udo nutzte das Datenlimit exzessiv. Er hoffte, dass grundsätzlich das Internet vielleicht reichen würde um Bianca zu suchen. Gleichzeitig hoffte er aber auch, dass eine Chance bestand, dass sie ihn finden würde. Denn leider war schon recht schnell sein Verdacht bestätigt worden war, dass es eventuell trotz der modernen Netzwerke nicht leicht sein könnte Bianca zu finden. Im Wort soziales Netzwerk steckte schon die Tücke. Netzwerk! Was halfen ihm seine ganzen Posts, wenn er nur zwei Freunde auf Facebook hatte. Erstens einen gewissen Paul Krause, der ihn gestern schon gleich die Einladung geschickt hatte und einen wildfremden Yo Sun Koi aus Bangkok. Wie der zweite auf ihn gekommen war, war ihm egal. Er hatte seine
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