Tablettenfee
willst wie eben bei Nici ... Keine Sorge, ich komme auch woanders unter.«
Mann, dass Frauen immer gleich eingeschnappt waren.
»Nein. So war das doch nicht gemeint.« Hmm, eigentlich schon, aber jetzt wollte Udo nicht dahingehend Stellung beziehen.
Bianca dürfte kurzzeitig auch eine militärische Ausbildung genossen haben, denn in dem Moment erhob sie die Stimme und erteilte ihm im zutiefst diktatorischen Ton Anweisungen.
Klipp und klar erläuterte sie, wer was und in welcher Reihenfolge nach oben zu tragen hatte. Udo wollte gerade noch etwas sagen, da war Bianca schon mit zwei ihrer Taschen hinter der Tür verschwunden. Udo packte die beiden Kartons, wie ihm geheißen worden war. Kurz vor seiner Wohnung kam ihm Bianca entgegen.
»Ohhh, Danke Häschen. Das ist so furchtbar lieb von dir. Gib her, ich nehm dir was ab.« Bianca stellte den ersten Karton auf den Boden, übernahm den zweiten und eilte damit wie ein Kaninchen mit einer Möhre in den Bau. Das Spiel wiederholte sich noch geschätzte zwanzig – und gefühlte einhundert Mal. Danach lag nichts mehr auf der Straße.
Als Udo seine Wohnung wieder betrat, war er sich nicht ganz sicher, ob er sich nicht im Eingang geirrt hatte. Auf Anhieb erkannte er seine Wohnung nicht wieder, wie auch – es war nicht mehr viel davon zu sehen. Zwischen all den Türmen stand Bianca und lächelte ihn an.
Udo war gänzlich erschöpft, schließlich hatte er den gesamten Stiegen-Marathon alleine bewältigt. Das hatte sie schlau eingefädelt.
Aber anscheinend war es dennoch auch für Bianca anstrengend gewesen. Dankbar betrachtete er ihre Brustwarzen, die sich deutlich unter dem verschwitzten T-Shirt abzeichneten, Udo fühlte sich alleine dadurch für all seine Anstrengungen entschädigt. Bianca trippelte auf ihn zu.
»Danke Hasi, buhhh, das war aber sicher auch für dich ganz schön mühsam.« ›Schmatz!‹
»Bist du dir auch sicher, dass dir das recht ist? Dass ich hier bei dir einziehe? Ich such mir auch demnächst was anderes …«
Was konnte Udo jetzt sagen, das seinen Plan, der durch den Anblick ihrer Brustwarzen in seinen Gedanken entstanden war, nicht beeinträchtigen würde?
»Waaas? Nein, definitiv nicht. Ich bin froh, dass du hier bist.«
Er küsste und umarmte sie. Still betrachtete er über ihre Schulter hinweg die ganzen Schachteln, Taschen und dergleichen, die sich vor allem hier im Eingangsbereich stapelten. Dabei fuhr er mit der Hand in die Tasche und holte die Kette raus, die er im Krankenhaus gekauft hatte. Bis zum jetzigen Moment hatte er völlig darauf vergessen. Vorhin erst war sie ihm wieder eingefallen und er hatte sie aus dem Bademantel aus dem Kasten geholt.
»Was ist damit? Ist die für mich?«
»Ja, Schatzi. Hab ich im Krankenhaus gekauft, nur leider bis dato vergessen dir zu geben. Da war zu viel los in den letzten Tagen.«
»Hihi. Das glaub ich dir gerne!«
›Schmatz!‹ »Danke! Magst du uns die Badewanne einlassen, Schatzilein? Ich würde den Tag gerne angenehm ausklingen lassen.«
Sie hatte kaum fertig ausgeredet, als schon der erste Liter Wasser in die Wanne gurgelte.
10 Bianca allein zu Hause
Am nächsten Morgen, um sieben Uhr in der Früh, brach die große Hektik aus. Im Badezimmer waren überall Biancas Schminksachen. Obwohl Udo nur wenige Sachen benötigte, um sich fertig zu machen, fand er dennoch fast nichts in dem Chaos, welches sich seit gestern in seiner Wohnung breitgemacht hatte. Bianca bekam von all dem nichts mit. Sie lag noch immer im Bett und schlief den Schlaf der Gerechten. Die letzte Nacht war noch lang gewesen und Udo war trotz all des Chaos froh, dass nun eine Ex-Krankenschwester bei ihm in seiner Wohnung lebte. Er grinste. Gut, andere kamen einfacher zu einer Freundin – aber was macht man nicht alles für die Liebe – wenn teilweise auch höchst unfreiwillig.
Udo suchte verzweifelt seine Zahnbürste. Anscheinend war sie spurlos verschwunden. Zwar lag die Zahnpasta noch immer dort, wo sie auch sonst war, nur die Bürste war verschwunden. Die Zeit drängte, also nahm Udo seinen Zeigefinger anstatt dessen.
Er bekleckerte diesen mit Zahnpasta und rieb damit so gut es ging auf seinen Zähnen rum. Kurz noch Gel in die ansonsten gar zu verschlafen aussehenden Haare, und dann ab die Post.
Bevor Udo aber ging, warf er noch einen Blick in das verdunkelte Schlafzimmer. Aus diesem hatte er eben leichte Grunzlaute gehört.
›Krrrchhhz! Chrm chrm chrm. Krrrchhhz! Chrm chrm chrm.‹
Selig lag Bianca da und
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