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Tablettenfee

Tablettenfee

Titel: Tablettenfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter K. Kubicza
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das Geländer nach unten. Er hörte das Geschnatter zweier Frauen, welches im Kreis nach oben ging und sich näherte. Bevor es bei der Hälfte angelangt war, ging Udo wieder nach drinnen und wartete dort auf die Ankunft ›der Mäuse‹.
    »Huhu. Jemand zu Hause? Hihi«, rief Bianca durch die offene Wohnungstür.
    »Nein, keiner zu Hause. Die Tür steht nur offen, damit Einbrecher sie nicht beschädigen.«
    »Na toll, ein Scherzkeks«, tönte es von der Tür her. Die Antwort kam aber nicht von Bianca, sondern von der Freundin, die sie hierher gefahren hatte. Udo ging ins Vorzimmer zurück, wo er mit Bianca und der Besitzerin der Stimme von eben zusammentraf.
    »Hi Süßer! Das ist Nici. Sie war nicht weit weg und war so nett ...«
    Schmatz! Ein dicker Kuss landete auf Nicis Wange.
    »… mich und Eduard hierherzufahren.«
    »Eduard?« Ohne Nici eines weiteren Blickes zu würdigen, schwenkte sein Blick in den Raum hinter den zwei Grazien. Da war nichts. Er schwenkte Kopf und Körper zur Seite und versuchte mit leichtem Knick in der Hüfte so gut wie möglich um die Ecke zu blicken.
    »Suchst du was?«
    »Na Eduard!«
    »Hihi. Dummerchen. DAS ist Eduard«, kicherte Bianca und hob den handtaschengroßen Käfig in ihrer Hand nach oben. Drinnen wuselte ein dicker weißer Mäuserich herum.
    »Wow. Fettes Teil. Was kriegt der? Ferkelstarter …?«
    Bianca zog Luft durch ihre Nasenflügel bis tief in ihre Lungen.
    »Nein.« Ihre Antwort klang leicht weinerlich. Sie stellte den Käfig auf den Boden und holte Eduard raus. Sie hielt ihn in ihren Händen und streichelte seinen Kopf mit einem Daumen, während dieser genüsslich in ihre Handflächen kackte. »Iiiih«, das klang schon wieder ein wenig belustigter. »Hihi – du kleiner Kacker.« Mit diesen Worten beutelte sie das kleine schwarze Würstchen in Richtung Gang von ihrer Hand.
    Na prima, jetzt hatte er ein Untier, das die halbe Wohnung zukacken würde, bei sich zu Hause. Gut, die Dinger, die es hinterließ, waren nicht wirklich groß. Allerdings war auch Udos Wohnung nicht wirklich groß. Er brach den Gedankengang besser ab.
    Bianca schwenkte ihren Blick wieder in Richtung Udo.
    »Nein, ich fürchte meinem Mausi-Schatzi geht es nicht so gut. Wir waren neulich bei einem Tierarzt, das dürfte ein Tumor sein. Wenn du genau schaust, dann betreffen seine überdimensionierten Maße vor allem seinen Rücken.«
    Udo näherte sich dem Ding in Biancas Hand mit seiner Nase.
    Ihre Hand öffnete sich ein wenig, so dass Udos Blick auf dessen Rücken frei wurde.
    »Aha. Tatsächlich.« Irgendwie sah das Ding aus wie ein Dinosaurier im Miniformat mit Haaren.
    Udo stupste mit dem Zeigefinger sanft dagegen.
    »Wäh, sieht fürchterlich aus.«
    Erst jetzt fiel ihm auf, dass das Ding schon regelrecht mutiert aussah.
    Bianca senkte den Kopf. »Aber ich will ihn nicht töten lassen, erst wenn es gar nicht mehr geht. Im Moment merke ich noch, wie der kleine Racker sein Leben genießt.«
    Aha. Udo war gar nicht begeistert. Da waren sie nun. Seine zukünftigen zwei Mitbewohner. Die geile Krankenschwester mit der mutierten Ratte. Naja, wenn das mal kein fairer Kompromiss war!
    Kein Sonnenlicht ohne Schattenseiten. Aber was war schon ein kleiner Schatten, wenn man in der Sonne baden durfte. Udo grinste wieder.
    »Was ist mit dir? Findest du das witzig? Mir tut die arme Maus leid.«
    Anscheinend konnte Biancas Begleitung nicht so gut mit ihm.
    Zumindest waren alle Wortmeldungen ihm gegenüber bisher eher nicht positiv gewesen. Erst jetzt fiel sein Blick wieder zu dieser Nici.
    Nici war das graue Mäuschen, wie es im Buche stand, allerdings ein ›Grunge‹-Mäuschen. Kurt Cobain, hätte er sich den Kopf nicht all zu früh schon von den Schultern geblasen, hätte sich an Ort und Stelle in sie verliebt. Udos Typ war sie nicht.
    Nici hatte brünettes, ungepflegtes, mittellanges Haar und massig Metall im Ohr. Entweder war ihr Freund Piercer oder sie war das Edelmetall-Zwischenlager einer Schrotthandlung. Sie trug eine graue Wolljacke, unter der ...
    Udo lachte hemmungslos und laut auf!
    »Buhaha. Nicht im Ernst.«
    »Was?« Die zwei Grazien blickten ihn fragend an.
    Udo ergriff mit beiden Händen je eine Seite von Nicis Wolljacke und entblößte ihr darunter verborgenes T-Shirt.
    ›Beckstriet Bois‹ stand da in knallgelben Buchstaben.
    Udo zerkugelte sich beinahe vor lauter Lachen. Die zwei Krankenschwestern hatten keine Ahnung, was da eben abging. Leicht zornig, aber auch verunsichert, entriss

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