Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tablettenfee

Tablettenfee

Titel: Tablettenfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter K. Kubicza
Vom Netzwerk:
schlief. Leise schloss Udo wieder die Tür.
    ›Die hat es gut, sie muss weder aufstehen noch zu einer Arbeit gehen …‹, dachte sich Udo.
    Udo musste. Und alleine der Gedanke an Leitner und all die anderen Fatzken ließ seine Anstrengung sich fertig anzuziehen noch mindestens die doppelte Zeit benötigen. Außerdem war da noch die Aussicht auf Ärger, die ihm seinerzeit schon Dahlke und im Krankenhaus auch noch Leitner angekündigt hatten. Wenn er bloß wüsste, was genau da im Busch war. Dabei war schon Freitag!
    Aber Udo Weikert musste es sich natürlich antun und heute noch in die Arbeit gehen.
    Bianca hatte er instruiert, sie sollte sich zurechtfinden.
    Udo war schon mehr als zu spät. Es war bereits 7:45 Uhr. Eigentlich sollte er bereits im Büro sein. Nun kam die Hektik.
    Er war schon die halbe Stiege nach unten geflitzt, als er kehrtmachte und zurück nach oben lief. Er hatte sie eingesperrt! Das ging ja nun gar nicht. Egal wie spät es war, das ging einfach nicht. Was, wenn es brennen würde? Udos Phantasie ging gerade mit ihm durch – oder doch nicht. Nein, das wäre wirklich fahrlässig, war sein Schluss.
    Er öffnete die versperrte Tür, kramte in der Kommode den Ersatzschlüssel raus und legte diesen mit einem Zettel im halbdunklen Vorraum direkt vor die Tür. Am Zettel stand ›Bussi‹ und darunter hatte Udo in aller Eile ein Herz gemalt. Danach schlich er wieder hinaus, versperrte die Tür abermals und machte sich noch eiliger erneut auf den Weg. Wieder auf halber Strecke fiel ihm ein, dass es doch relativ dunkel im Vorraum war. Wenn da wirklich ein Feuer ausbrechen sollte und womöglich überall Rauch war, könnte es geschehen, dass sie den Schlüssel gar nicht sehen würde. Fuck!
    Abermals machte Udo kehrt und bemerkte in seinen Oberschenkeln, dass er es gar nicht mehr gewohnt war Stiegen hochzusteigen. Oben betrat er die Wohnung zwar nicht mehr, aber er entsperrte die Tür von außen. Danach eilte er nun bereits zum dritten und hoffentlich letzten Mal die Stiegen hinunter. Kurz vor der Haustür dingelte sein iPhone.
    ›BEEP! BEEP! ‹
    Der Klang verkündete zweifelslos den Eingang einer Kurznachricht.
    ›SNIF 7:54 Alda. Was los? Die warten alle auf dich.‹
    Genau das hatte er jetzt gebraucht … Er war eh schon im Stress.
    Udos Laufschritt wandelte sich in ein permanentes Laufen und so schaffte er an diesem verdammten Freitag die Strecke in siebeneinhalb anstatt der üblichen zehn Minuten. Kurz nach acht, also fünfzehn Minuten zu spät, stand Udo keuchend und kreuchend vor dem Gelände von Schlürpmann. Nachdem er die Tore passiert hatte, schien die Eingangshalle leerer als sonst. Bedrohlicher. Aber das war sicher nur Udos Empfinden – eine gewisse Art der Eigenprojektion.
    Als er an Dahlkes Büro vorbeiging, telefonierte diese. Ihm aber kam es vor, als würde sie ihn, obwohl sie Notizen am Schreibtisch machte, aus den Augenwinkeln heraus beobachten. Schnellen Schrittes ging er weiter.
    Udo öffnete die Tür zu seinem Büro und als er diese hinter sich schloss, sperrte er auch den Lärm der Maschinen in der großen Halle nach draußen.
    »Was los?«, war die sinnige Ergänzung, die Snif als Erstes auf seine letzte SMS von vorhin einfiel.
    »Wie? Was los?« Udo wirkte gereizt.
    »Na, Mann – du weißt, dass die da rumstressen wegen dir und du kommst beinhart zu spät. Hähäh. Respekt, Alda!«
    Udo wusste gerade nicht, wie er mit der unverhofften Respektsbekundung durch Snif umgehen sollte, entschloss sich aber mit offenen Karten zu spielen.
    »Nix Respekt. Die letzten Tage haben mich nur geschlaucht …«
    »Is klar. Krankenschwester vernaschen – harte Sache, Mann.«
    Snif grinste wie ein Zwölfjähriger.
    »Depp.«
    »Nix Depp. Ich seh´ es dir doch an … du warst gestern die ganze Nacht bei ihr.«
    »Nein. War ich nicht.« Udo war echt genervt.
    »Schwuli …«, kam es lapidar von Snif retour.
    Jetzt war aber genug.
    »Nein, ICH war nicht bei ihr. SIE ist gestern bei mir eingezogen.«
    So, jetzt war es raus und den ›Schwuli‹ konnte sich Snif auch sonst wohin stecken. Snif sah ihn mit großen, aber respektvollen Augen an. Er hatte den Eintrag von den Mäusen auf Facebook also echt nicht entdeckt. Udo begann sich zu fragen, ob der Respekt wohl von daher kam, dass er zwar schon lange keine Freundin hatte, Snif aber anscheinend wohl noch länger nicht? Hierzu war Udo allerdings nicht sonderlich gut informiert.
    ›RIIING! RIIIING!‹ Snif hob sein Telefon ab, während sich Udo seine

Weitere Kostenlose Bücher