Tablettenfee
dich gewartet habe?«
»Schatzi, ich war auch den ganzen Tag in Gedanken bei dir.«
Kurz schossen ihm Snifs Idee und der ganze Kram von vorhin in den Kopf. Er wusste, dass er mit Bianca darüber reden musste, aber da versagten auch schon sein Sprachzentrum und andere Gehirnregionen. Er konzentrierte sich auf die Berührungen von Bianca und versuchte auch noch von der anderen Brustwarze die Sahne abzulecken. Es gelang!
Ganze zwei Stunden später kroch Udo verschwitzt und ausgelaugt aus dem Bett. Seine Hauptspeise hatte er sich nun mehr als verdient, das hatte ihm auch Bianca mehrmals bestätigt. Als er seine Klamotten vor sich hertragend aus dem Schlafzimmer schritt, fiel ihm auf, dass einiges anders war. Das war ihm vorher auch schon – aber nur ganz kurz – aufgefallen. Er sah sich um. Was war es?
Die Antwort war recht einfach: Alles.
Jetzt, nachdem sein Hirn wieder die Funktionen aufgenommen hatte, war die Veränderung nicht zu übersehen.
Udo war kurz davor auszuflippen oder einen Schreikrampf zu bekommen. Wo waren seine Sachen? Sein Stapel mit den T-Shirts und Jeans? Argghhh! Was sollte und konnte er sagen, ohne Bianca zu verärgern? Wusste sie denn nicht, was für Gewohnheitstiere Männer sind? Udo atmete tief. Er zählt leise bis drei und atmete aus.
»Schatzi? Passt alles?« Bianca dürfte seine tiefe, schwere Atmung gehört haben und war wohl der Meinung, dass er sich eben überanstrengt hatte.
»Ja.« ›Nein! Jetzt konnte er das noch nicht ansprechen.‹
»Ja, es ist alles in Ordnung, Schatzi! Ich setz mich kurz ins Wohnzimmer. Ein bisschen auf der Couch relaxen.«
Eine kurze Partie Playstation, dann war die Welt wieder in Ordnung.
Udo schlurfte in Richtung Couch. Schreck! Im Gegenteil.
Er ließ sich in die Polster der Couch fallen und starrte wie gebannt auf den Boden. Da war ….. da war …. nichts!
Nichts! Keine Playstation! Keine Controller! Keine Spiele!
Was zum Teufel? Er stand auf und öffnete die kleine Kommode, auf der der Fernseher stand. Da war etwas drin, aber definitiv keine Playstation. Was zum Teufel war das? Ah, die Decken, die sonst kreuz und quer im Wohnzimmer lagen. Es war ihm noch gar nicht aufgefallen, dass die auch nicht mehr da waren. Schnell zur Seite gekippt und die Lade daneben geöffnet. Aha. Da waren die Fernbedienungen und seine alten Comics, die sonst am Wohnzimmertisch lagen.
»Suchst du etwas?« Bianca stand in der Tür. Er hatte sie in seinem Taumel gar nicht näher kommen gehört. Es jetzt noch rauszuzögern wäre kontraproduktiv gewesen und außerdem war Udo sowieso ziemlich erregt.
Zwar nicht mehr so wie vorhin, als er mit Bianca ins Bett plumpste – dies war eine andere Art der Erregung.
»Ja. Verdammt noch mal – wo ist die Playstation?«
»Aber deswegen musst du lange noch nicht fluchen!«
Sie klang sehr vorwurfsvoll.
»Muss ich nicht? Aha. Und wo ist das Scheiß-Teil dann?«
»Im Kasten im Schlafzimmer. Und fluch nicht!«
»Wo???« Udo war sich nicht sicher, ob er sie eben nur akustisch schlecht verstanden hatte. Also wiederholte er ihre Ortsangabe.
»Im Kasten im Schlafzimmer?«
Bianca nickte. Er hatte also tatsächlich richtig gehört.
»Und was soll ich dort mit der?«
»Na holen, wenn du einmal damit spielen willst.«
»Du meinst, ich soll die dann jedes Mal dort holen, hier aufbauen, anstöpseln und …« Udo lachte. »Nicht dein Ernst.«
Und ob es das war. Udo sah es an ihrer Miene und daran, dass sie nun nicht antwortete.
»Ist dein Ernst …?« Vorsichtig versuchte er nochmals das abzuchecken.
»Klar doch, wenn mal Zeit sein sollte und du mal spielen willst, sollte das doch kein Problem sein.«
Was dachte die denn? Dass er nur zockte, wenn er mal am 29. Februar keine Arbeit hatte? Irgendwie klang das eben ziemlich nach Problem. Das gehörte klargestellt – und zwar sofort. Er räusperte sich.
»Ähem, Schatzi, da dürfte ein Missverständnis vorliegen. Ich spiel nämlich regelmäßig. Und dann ist das schon ein enormer Aufwand, die ganze Hin-und-her-Packerei.«
»Nein, sicher nicht.«
»Doch, schon – was meinst, immer holen, anstecken und ...«
»Nein. Ich meine, du spielst sicherlich nicht mehr regelmäßig.«
Bumm! So sehr er sich eben als der König der Welt gefühlt hatte, nachdem er von seinem Nachtisch weggewankt war, so tief fiel er jetzt. Der gleiche Blick wie vorhin. Shit! Auch das war todernst. Sie schien tatsächlich nicht zu spaßen. Wie hatte Schnibbi immer gesagt: ›Alter, ich brauch sicher keine
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