Tablettenfee
haben.« Snif nickte dienstbeflissen.
Leitner sah ihn beschwörend an. »Hören Sie! Wenn Sie uns Beweise liefern, die dazu führen, dass wir Weikert überführen …«
Er holte Luft und schien nachzudenken, was er denn Zielführendes versprechen konnte.
»… dann bekommen Sie die Stelle von Herrn Leitner!«, schlug der alte Schlürpi vor, der bisher die Szene eher schweigend verfolgt hatte.
Da ihn nun beide seine Mitarbeiter etwas verwundert ansahen, klärte dieser auf.
»Ich trage mich schon länger mit diesem Gedanken schwanger, schließlich muss ich ja einen Nachfolger für mich suchen.«
Dabei tätschelte er Leitner vertrauensvoll die Schulter.
»Und da sollte es uns doch nicht verwundern, lieber Herr Ingenieur, wenn ich da an Sie gedacht habe. Diese Idee wurde mir durch Ihren vorbildlichen Einsatz und Ihr Engagement für unsere Firma nunmehr nur noch bestätigt. Und ich plane, Sie bereits bei unserer nächsten Aufsichtsratssitzung als meinen Nachfolger vorzuschlagen.«
Bumm. Das saß. Snif war sprachlos. Aber nicht nur er. Anscheinend Leitner auch, nur dass dieser seine Fassung schneller wiedergewann. Sein staunender Blick wich einem diabolischen Gesichtsausdruck. Fast bekam Snif Angst. Nun landete die Hand vom Schlürpmann auch auf der Schulter von Snif.
»Na, junger Mann. Ist das ein Angebot? Sie müssen sich nur für die Firma und Ihre Karriere – oder dagegen – entscheiden. Ich glaube, das sollte nicht schwerfallen.«
Snif nickte stumm. Dem Alten gefiel dies anscheinend, denn er nickte wohlwollend zurück.
›Nicht schwerfallen …‹ Snif wiederholte diesen Teil gedanklich.
Der hatte leicht reden! Und ob es schwer war, aber Snif konnte und wollte Leitner nicht gewinnen lassen, also hatte er seine Entscheidung bereits getroffen. Noch kurzes Geplänkel, dann war die Unterredung beendet.
Udo holte tief Luft. Das war starker Tobak, den Snif ihm hier servierte.
»Und? Wie hast du dich entschieden?«
»Alter! Denk nach! Was glaubst du wohl, wenn ich dir das erzähle?
Du schuldest mir einen Top-Job!« Udo war ein wenig kleinlaut, er hatte sich verschätzt. Dass Snif so ein Freund war und dermaßen zu ihm stand, war ihm bis dato nicht bekannt gewesen.
»Ja. Da hast du recht … Ich weiß ehrlich nicht, wie ich das wieder- gutmachen kann.«
»Doch. Hilf dir, dann hilfst du mir.«
»Wie?«
»Na, die wollen doch Ergebnisse. Und ich muss denen irgendetwas liefern.«
»Und was soll ich da liefern? Snif, ich schwöre – ich war es nicht.«
»Na, ist schon klar. Aber vielleicht hast du eine Idee, wie wir das Desaster lösen können. Schließlich sollte dir ein Ausweg aus der Sache noch wichtiger sein als mir.«
Sie starrten sich wortlos an. Es war ihnen klar, dass sie ein gemeinsames Ziel hatten. Wieder unterbrach Snif das Schweigen.
»Glaubst du, die Geschichte stimmt? Und wenn ja, wer könnte es gewesen sein und versuchen es dir anzuhängen …?«
»Na, wer wohl.« Udo war verwundert über Snifs Naivität.
Snif erschrak sichtlich. »Nein. Du meinst doch nicht … der Leitner??«
»Wer sonst? Wer mag mich nicht? Wer ist ein egoistischer, eiskalter Assi? Und wer würde es lieben, mir seine eigenen Schandtaten in die Schuhe zu schieben?«
Snif nickte. »Ja. Absolut! Nur, wie beweisen wir das?
Wie kommen wir näher an ihn und somit an Informationen heran?«
Udo hatte inzwischen, auf Grund der neuesten Nachrichten vollkommen am Boden zerstört, seine Sachen gepackt und war in seine Jacke geschlüpft.
»Ich weiß es nicht. Keine Ahnung. Oder, ich weiß nicht … Vielleicht schmeiß ich den ganzen Dreck einfach hin. Mir egal.«
Er knipste das Licht an seinem Schreibtisch aus, betätigte den Schalter vom Monitor, blickte nochmal auf die Uhr und ergänzte:
»Ich will jetzt nur noch heim und ins Wochenende. Zu meiner Bianca, die schon zu Hause auf mich wartet.«
Snif sprang auf, hielt ihm den Zeigefinger vors Gesicht und schwang diesen auf und ab.
»Das … das ... das ist es!!!«
»Was?«
»Bianca! Die hat der Himmel geschickt.«
11 Der Plan
Udo war auf dem Weg heim und nur mehr wenige Minuten von seinem Schatz entfernt. Er war schon gespannt, wie Bianca den Tag verbracht hatte. Ob die mutierte Maus schon alles weggefressen hatte oder an ihrer grässlichen Mutation gestorben war?
›BEEP! BEEP!‹ Aha, eine SMS. Genau zur rechten Zeit. Scheinbar hatte auch Bianca eben an ihn gedacht.
›Hallo mein Held der Arbeit. Wann kommst du heim? Sag vorher bitte Bescheid. Bussi Bianca.‹
Oh!
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