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Tablettenfee

Tablettenfee

Titel: Tablettenfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter K. Kubicza
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die erste Frage des alten Herrn, die das Gespräch unmittelbar in die vermutete Richtung brachte.
    »Hmm … seit ich hier bin. Das sind …« Snif runzelte die Stirn …
    »Exakt 4 Jahre«, tönte es von der Seite her. Leitner war allem Anschein nach sogar besser informiert als er selbst.
    »Jupp, wird stimmen … Inwiefern ist das von Interesse?«
    Snif war verärgert, weil Leitner dabei war und weil er ihm jetzt schon ins Wort gefallen war. Der alte Schlürpi blickte ihn erstaunt an.
    »Inwiefern das von Interesse ist? Gute Frage. Das werden Sie uns gleich beantworten. Sind Sie eigentlich auch Freunde? Ich meine privat und so.«
    »Äh ... nein. Privat – also so kumpelmäßig ist da nix.«
    Glücklicherweise musste Snif nicht lügen, aber wenn es anders gewesen wäre, hätte er gewusst, dass diese Antwort im Moment die Beste für alle war.
    »Umso besser …«, tönte wieder Leitner von der Seite her.
    Er rückte näher und dann ergänzte er noch: »Weil Sie werden etwas für uns machen müssen, wo Sie sich als Freund eher schwertun würden. Aber wenn Sie gleich erfahren, was wir vermuten, dass Herr Weikert getan hat, werden Sie uns sicherlich im Interesse IHRES Arbeitsplatzes helfen wollen. Es wird Ihr Schaden nicht sein!«
    Na toll, die beiden Herren schienen es aber eilig zu haben. Da wurde nicht lange um den heißen Brei geredet. Snif überlegte kurz, ob er ihnen sagen sollte, dass er kein Scheiß-Verräter sei. Nein. Er hatte den ›Paten‹ gesehen und wusste, dass diese Strategie meist nur dazu führte, mit einer Ladung Blei tot in einem Hinterhof zu enden. Klar, dass die zwei DAS nicht machen würden, aber dennoch entschied er sich für die kooperative Strategie. Udo war in Ordnung! Da war Snif sich sicher. Und Leitner, dieser Arsch, schien hier etwas Udo in die Schuhe schieben zu wollen. Was war das Motiv? Wollte er Udo loswerden?
    »Um was geht es eigentlich?«, kam nun die Frage von Snif, der gedanklich nun genau an dem Punkt war, an dem er mehr an Information haben wollte. Leitner und Schlürpmann rückten noch näher.
    Er kam sich vor wie bei einem Verhör. Leitner sprach nun mit unterdrückter Stimme. Wäre er nicht näher gerückt, so hätte er ihn akustisch wohl nur sehr schwer verstanden.
    »Es geht um Betrug und Diebstahl!«
    Leitners Augen waren bedrohlich und weit geöffnet. Sie schienen Snif Stillschweigen und Kooperation zu gebieten.
    »Aha!«, kam lapidar die Antwort von Snif.
    ›Nicht so teilnahmslos!‹, schoss es ihm ins Gehirn.
    ›Wenn du glaubwürdig sein willst, musst du mehr Interesse heucheln. Du bist ein Spitzel. Du bist kronloyal UND du willst Verräter bluten sehen!‹ Snif konditionierte sich selbst. Er war der Verräter und er wollte Informationen. Schließlich sollte er seinen Kollegen ans Messer liefern. Sein Mienenspiel änderte sich und er beugte sich noch näher zu Leitner: »Um was geht es? Wie kann ich helfen?«
    Er schien tatsächlich das Vertrauen von Leitner und dem Alten gewonnen zu haben. Leitner blickte seinen Chef kurz an und dieser nickte. Daraufhin rückte Leitner mit seinem Oberkörper wieder nach hinten, entspannte sich kurz in seinem Sessel und fuhr mit lauter Stimme fort.
    »Ihr Kollege hat die Firma bestohlen! Aber nicht einen Bleistift oder einen Block. Neeein! Herr Weikert wollte es ganz genau wissen – auf die ganz große Tour.« Snifs Augen weiteten sich. »Erzählen Sie ...«
    »Er hat ganze Paletten als Ausschuss gebucht und mit getürkten Rechnungen dann weiterverkauft. Unter dem guten Namen der Firma Schlürpmann, mit Material unserer Firma, aber auf eigene Rechnung und Gage.«
    »Nein. Das wäre mir aufgefallen!« Snif wollte Udo gar nicht offensichtlich verteidigen, aber so war es eben und Snif wollte auch betonen, dass er schon mitbekommt, was da unten läuft. Außerdem wäre es unrealistisch, wenn er gleich vollkommen umschwenken würde.
    »Hören Sie erst einmal zu. Aufgefallen ist das Ganze im Zuge einer Kontrolle durch unsere interne Revision. Ich hätte es selbst nicht geglaubt, schließlich habe ich als Ihrer beider Vorgesetzter selbst immer alle Rechnungen, Ausschussbelege und dergleichen geprüft. Aber alle gefälschten Belege sind eindeutig mit der Unterschrift von Herrn Weikert versehen. Wie er das mit den Rechnungen gemacht hat, haben wir noch nicht durchschaut. Er muss da wohl einen Verbündeten im Rechnungswesen gehabt haben. Auch hier wären wir für Informationen mehr als dankbar, um endlich auch eine Spur in dieser Richtung zu

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