Tablettenfee
Braut. Sure not! Das tu ich mir nicht an. Ich will mein eigener Herr bleiben und machen, was ich will und nicht fragen: Darf ich? Kann ich? Soll ich? Ne – Senza di me.‹
Damals war Udo sicher, dass Schnibbi das alles nur sagte, um sein beständiges Single-Dasein zu verteidigen. Heute erkannte er den Funken Wahrheit, der dieser Aussage innewohnte. Bianca hockte sich zu ihm hin und gab ihm einen Kuss.
»Schau Schatzi, ich bin ja nicht bei dir, damit ich dir beim Playstation- zocken zusehe. Nein. Sicher nicht. Oder war das eben nicht schön?«
Sie streckte ihm ihre Zunge ein wenig, aber dennoch fordernd, in den Mund. Das war unfair! Definitiv unfair! Was sollte er da antworten? Da konnte er nur verlieren. Für ihn aber war klar: Er wollte und brauchte beides. Aber das würde ein andermal ausdiskutiert werden.
Denn Bianca war schon wieder in die Küche gegangen und er hörte sie dort die weitere Basis für die nächsten Pfannkuchen zubereiten. Nun gab es erst mal die Hauptspeise. Sie hatte entschieden. Das war nun mal gar nicht so sein Geschmack. Pfannkuchen allerdings schon.
Während dem Essen kam dann natürlich auch noch zur Sprache, dass Bianca sich eigentlich ein Dankeschön fürs Saubermachen erwartet hätte. Udo beschwichtigte so gut es ging und bedankte sich fürs Saubermachen. Obwohl, wenn er an seine Playstation dachte, krampfte es ihn schon ein wenig zusammen. Gott sei Dank waren die Pfannkuchen so köstlich. Männer sind ja doch sehr einfach.
Udo wischte sich den Mund ab und legte die andere Hand auf seinen Bauch. »Boahh. Schatzi, das war eben lecker.«
»Danke, mein Hasi. Freut mich. Ich hab mir gedacht, Pfannkuchen mag jeder. Da kann ich nichts falsch machen.«
»Korrekt.«
Mit der Gabel versuchte er noch die letzten Palatschinkenreste auf dem Teller einzusammeln und damit die verbliebene Marillenmarmelade mit aufzuputzen.
»Weil, dein Kühlschrank hat nicht wirklich Rückschlüsse gegeben, was du gern hast oder was ich dir kochen könnte.«
Udo wurde rot. Ihm fielen die Wurst und das letzte Bier ein, das er vor knapp einer Woche aus dem Kühlschrank entnommen hatte.
Ja, da hatte sie recht. Naja, Singlehaushalt eben.
›DING! DONG!‹
Hä? Wer sollte jetzt vorbeikommen? Der Einzige, der Udo hin und wieder hier besuchte, war Schnibbi. Aber der war, was er aus dem letzten Mail erfahren hatte, heute wieder mit seiner Mutter beschäftigt. Und überhaupt, warum läutete dieses Teil in letzter Zeit gar so häufig?
Bianca stand auf und räumte hastig erste Teile des Geschirrs weg.
»Oh mein Gott. Ich hätte ja fast vergessen, dass ich die eingeladen habe.«
»Die?« Udo verstand gar nichts. »Sorry, wer ist DIE?«
»Na, eure nette Hausmeisterin! Wir haben uns heute in der Waschküche getroffen, als ich dort war, um deine T-Shirts aufzuhängen.« Udo prustete und spuckte dabei den Teil seines Pfannkuchens, den er noch im Mund gehabt hatte, wieder auf seinen Teller. Das war allem Anschein nach jedoch nicht alles gewesen, denn als er vor lauter Entsetzen nachsetzte, »Du hast bitte was …?«, fielen ihm noch einige Bröckchen auf sein T-Shirt. Etwas verlegen pickte er diese mit der Hand auf.
›DING! DONG!‹
Bianca entsorgte den Müll auf Udos Teller und säuberte noch fix den Tisch, bevor sie ins Vorzimmer eilte. Udo lauschte.
Er hörte Stimmen, verstand jedoch nur Wortfetzen. »… och, das ist aber lieb…… Bitte? ….. Nein, sicher doch. Kommen Sie rein.«
Begleitet vom letzten Satz schritt auch schon die Hausmeisterin durch Udos Vorzimmer in die Küche. Dass die jemals hier eintreten würde, wer hätte das gedacht?
»Tach Herr Weikert.« Irgendwie schien auch sie befremdet zu sein.
»Tach.« Udos Gemurmel klang nur halb so einladend.
Bianca stob dazwischen. »Schau mal, wie nett. Eure Hausmeisterin hat mir sogar meine Wäsche mit hochgebracht.«
Sie ergriff den Unterarm der Hausmeisterin, drückte diesen dankbar und ergänzte: »Och, das ist aber so lieb von Ihnen. Das hätten Sie aber wirklich nicht tun müssen.«
Die Hausmeisterin errötete leicht verlegen und wiegelte das Ganze ein wenig ab. »Ach Kind, das mach ich doch gerne.«
Bianca verschwand mit der Wäsche. Währenddessen sah sich die Hausmeisterin in der Küche um.
»Nett haben Sie es hier, Herr Weikert. Wenn ich ehrlich bin, habe ich mir Ihre Junggesellenbude immer ein wenig anders vorgestellt.«
Udo grinste. Wie man sich täuschen konnte. Auch er sah sich nochmal um. Mit der Bemerkung der Hausmeisterin war auch
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