Tablettenfee
Bescheid geben. Wozu sollte er sich in seiner eigenen Wohnung vorher anmelden. Und woher hatte sie seine Nummer? Er hatte ja nicht mal ihre. Sicher wieder von den Krankenhausunterlagen. Dieses kleine Luder. Aber egal. Udo tat ihr den Gefallen. Er schrieb zurück. ›Hi Süße! Bin schon am Weg. Bin in 5 Minuten bei dir.‹
Er fingerte das Telefon zurück in die Hosentasche und beschleunigte seinen Schritt. Er wollte eventuell schon ein wenig früher zu Hause sein. Gab es etwas zu verbergen? Oder war die Tussi von gestern wiedergekommen? Diese Nici! Hatte sie seine Bianca überzeugt,
doch nicht bei ihm einzuziehen ...? Und waren die zwei womöglich eben dabei Biancas Sachen wieder fortzuschaffen? Vielleicht wollten sie aber nur Bescheid wissen, bis wann sie weg sein müssten, bevor Udo zu Hause ankam. Quatsch, dachte Udo. Dann hätte sie nicht ›Bussi‹ geschrieben. Aber dennoch quälte ihn die Unsicherheit und er begann seinen ohnehin schon schnellen Schritt noch weiter zu beschleunigen. Beinahe hätte er eine alte Frau umgerannt, die plötzlich hinter einer Hausecke hervorkam. Er entschuldigte sich und war froh, dass ihr nichts geschehen war.
Da zerstreuten sich seine Gedanken aber auch schon, denn er bog in die Gerade zu seiner Wohnung ab. Weit und breit nichts zu sehen von einem Umzugskommando. Waren die schon weg? Udo wusste nicht, was los war. Da bemerkte er, wie schwer es ihm fiel mit einer Situation umzugehen, mit der er noch nie zu tun gehabt hatte. Eine Frau! In seiner Wohnung! Noch dazu eine so durchgeknallte Maus mit einer weiteren Maus. Ein Lächeln erschien auf seinen Lippen.
Udo trat auf das Podest vor der Eingangstür.
›BRRRR! BRRRR!‹
Der Türöffner summte noch ehe Udo eine Möglichkeit gehabt hatte seinen Schlüsselbund auch nur ansatzweise aus der Hose zu kramen. Sein Lächeln wurde breiter. Seine Süße musste oben an der Gegensprechanlage gelauscht haben, bis seine Schritte in Reichweite waren. Also war sie da. Alle Sorgen umsonst!
Udo ging die Treppen so geschwind nach oben, als wäre er ein Teilnehmer eines Ironman-Bewerbes. Die Müdigkeit und Sorgen des Tages schienen mit jedem Schritt mehr abzufallen.
Bianca tat ihm wirklich gut, dass merkte er mit jedem Schritt, mit dem er ihr näher kam. Als er das Plateau der Stiege erreichte, verschlug es ihm den Atem. Bianca stand in der geöffneten Tür. An und für sich nichts Besonderes. In seinem Fall aber trug sie einen kurzen Wickelrock – und sonst nichts. Aber sie war dennoch nicht nackt.
Auf ihren beiden Brustwarzen war sorgfältig Schlagsahne drapiert, so dass auch diese züchtig verborgen blieben.
›Irgendwie war sie angezogen und irgendwie ungezogen.‹ Udo lachte über sein Wortspiel. Er blieb stehen und starrte sie an wie ein kleines Kind den Christbaum, wenn die Kerzen entzündet waren.
»Hauptspeise oder Nachspeise? Was willst du zuerst?« Bianca ergriff wieder einmal die Initiative.
Jetzt erst bemerkte er, dass sie einen Teller mit einer dampfenden, zusammengerollten Palatschinke in der Hand hielt.
›Wo er wohl zuerst hingesehen hatte? Unverständlich! Hrhr... ‹
Udo machte drei weitere Schritte und stand nun unmittelbar vor ihr.
Er hob ihr Kinn leicht an und gab ihr einen Kuss. Mit dem Zeigefinger der rechten Hand nahm er ein wenig von der Schlagsahne auf und streifte dabei zart ihre Brustwarze. Während er sich den Finger in den Mund beförderte, antwortete er: »Nach..umpf..tisch. Schmatz!«
»Hihi, warum hab ich mir das bloß gedacht«, kicherte Bianca und drehte sich um und huschte in die Wohnung zurück.
»Keine Ahnung. Warum bloß?«
Udo war in die Wohnung eingetreten und merkte, dass etwas anders war. Was, konnte er jedoch im Moment nicht klar identifizieren. Sein Gehirn verweigerte im Moment jegliche Analysetätigkeit. Sein Blut und somit die Sauerstoffhauptversorgung war woanders hin abkommandiert. Kaum war die Tür verschlossen, war der Teller auch schon auf der Kommode abgestellt und Biancas Hand in seinem Schritt. Wie unvorhersehbar …
Er ging zwei, drei Schritte nach hinten in Richtung Schlafzimmer, das Bett hinter sich wissend. Seine Hose glitt auf den Boden und er versuchte aus ihr raus zu treten, was ihm jedoch nicht gelang. Noch bevor er einen weiteren Versuch starten konnte, gab ihm Bianca einen heftigen Stoß mit beiden Handflächen gegen seine Brust, so dass er das Gleichgewicht verlor und nach hinten auf das Bett purzelte. Da saß Bianca auch schon auf ihm.
»Weißt du, wie sehr ich auf
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