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Tablettenfee

Tablettenfee

Titel: Tablettenfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter K. Kubicza
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Wollten die nicht?« Bianca lachte hämisch.
    Schnibbi wurde rot. »Naja, ich meine …«
    Bianca verstärkte den Druck ihres Armes.
    »Glaub mir, Paul Krause, dass willst du gar nicht wissen, was die alles gewollt hätten.«
    ›GULP!‹
    Schnibbi schluckte hörbar laut. Eben galoppierte seine Phantasie davon.
    Bianca schnippte mit ihren Fingern vor seinen Augen und lachte.
    »Hey, du kleines Ferkel – wo waren deine Gedanken eben.«
    Jetzt wurde Schnibbi erst richtig rot. »Äh. Nichts … äh … wieso.«
    Fahrig und nervös fuhr er sich mit der Hand durchs Haar.
    »Ihr Männer seid doch alle gleich. Mal sehen, ob unser Fisch den Köder vollends geschluckt hat.«
    Sie knipste den Laptop an und loggte sich wieder ein. Wenige Augenblicke später triumphierte sie. »Ihr Männer seid doch alle gleich gestrickt. Er hat inzwischen fünf Mal geschrieben.«
    Jetzt klinkte sich auch Udo wieder ein. Die letzte Diskussion hatte er schweigend und passiv mitverfolgt.
    »Was schreibt er?«
    »Ob ich nicht heute Abend doch noch mit ihm weggehen möchte und ob es zumindest morgen fix was wird. Scheint keine fixe Beziehung im Moment zu haben, der Gute. Er ergreift anscheinend jeden Grashalm.
    Kann uns nur nützen.«
    Udo und Schnibbi nickten.
    »Also um das Treffen morgen werde ich wohl nicht rumkommen. Sonst wird unser Plan nicht aufgehen.«
    Wieder nickten beide. Udo ein wenig missmutiger.
    »Aber dann will ich heute echt noch mit euch fortgehen und einen draufmachen. Ganz nüchtern will ich da dann morgen nicht sein.«
    »Hmm. Jo, warum nicht. Mit den ganzen Pommes und McChicken sind wir doch bestens gerüstet.«
    »Wo geht ihr sonst hin?«
    »Unterschiedlich. Wir gehen nicht so oft weg. Aber wenn ins BOND oder ins Bollwerk.«
    »Nö, nach Schickimicki-Kneipe oder Mainstream-Disko ist mir im Moment gar nicht. Ich will lieber was Leckeres trinken und Oldies hören.«
    Der Blick der beiden Trantüten ließ erahnen, dass keiner der beiden eine derartige Lokalität kannte.
    »Jungs, ich führ euch heute aus. In eine Disko, die ein Geheimtipp ist. Das heißt, zahlen müsst ihr.«
    Sie lachte.
    »Wir fahren ins Ruski!«

13 Disko Ruski
    Sogar der Taxifahrer hatte sich zweimal bei Bianca rückversichert, dass er sie tatsächlich dorthin bringen sollte. Entweder kannte er diese Disco nicht oder er konnte es nicht glauben, dass sie wirklich dorthin wollten.
    Die Fahrt hatte 12 Euro gekostet und der Taxler lud die drei in einer Seitenstraße ab. Kaum waren die Türen zugefallen, tuckerte der Mercedes Diesel auch schon wieder von dannen.
    »Hä? Wieso lässt der uns hier aussteigen?« Schnibbi klang ein wenig ängstlich. Im Schein der Laterne konnte er nur mehrere Mülltonnen und allerlei Sperrmüll links und rechts des Weges erkennen.
    »Ja, versteh ich auch nicht. Kommt! Da vorne ist die Hauptstraße.«
    »Stopp! Wo wollt ihr hin?«
    »Na zu deiner Disko.«
    »Uuuund …? Was wollt ihr dann auf der Straße da vorne?
    Wir sind eh schon da.«
    »Was – eh schon da? Ich seh‘ nix!« Udo klang ein wenig verärgert.
    Bianca ging weiter in Richtung Mülltonnen und Gerümpel.
    »Hier die Treppe runter. Man sieht das Licht nicht so gut, weil die so oft die Tonnen davor stellen.«
    Wo hatte seine neue Freundin sie hingebracht? Udo wurde nervös.
    Hier wäre er im Leben nie hergegangen. Nicht nur weil er wahrscheinlich gar nicht hergefunden hätte. Aber solche Gassen kannte er nur aus schlechten Kinofilmen. So sahen die Hinterhofgassen in den Marvel-Filmen aus. Gleich musste irgendwo ein Superbösewicht mit Superfähigkeiten auftauchen.
    Nein, kein Superbösewicht. Als er die Stiege nach unten erblickte und die Beleuchtung sah, war ihm klar, wo er hier war. Hier war die Organmafia zu Hause! Eindeutig. Das Stiegengeländer war alt und verrostet und befand sich an dieser Stelle sicher schon länger, als er das Licht der Welt erblickt hatte. Die Scheibe hatte einen Sprung und drinnen flackerte das Licht. Rundherum nur Schummerbeleuchtung, kein Wunder, dass man das von vorne nicht erkannte. Hier wollte jemand nicht erkannt werden.
    Er griff mit einer Hand zu seiner Leber. Was die wohl wert war?
    Hatte sie das alles derart geschickt eingefädelt, damit er nun in einem Hinterhof als Ersatzteillager für die Organmafia enden würde?
    Oberhalb der Tür war ein Schriftzug im Stil der Achtziger angebracht – Disko Ruski. Die Schrift war ein neonfarbenes Pink und das ›s‹ in Ruski leuchtete nicht mehr. So hieß es im Moment eigentlich nur mehr

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