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Tablettenfee

Tablettenfee

Titel: Tablettenfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter K. Kubicza
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Flitzebogen. Udos knallgelber Wagen rollte immer näher zum Lautsprecher der Gegensprechanlage. Das Fenster des Wagens glitt nach unten.
    ›Krchhhz Krchhz. … illkommen bei McDonald‘s. Was möchten sie gerne?‹ kam die gelangweilte Stimmer der Verkäuferin in etwas gebrochenem Deutsch aus dem Blechkasten.
    Mit dem Finger auf den Lippen in Richtung seiner Beifahrer drehte Schnibbi nun den Kopf nach außen. Dabei zog er auch die Finger weg. Laut und deutlich antwortete Schnibbi:
    »Geile Titten. Einmal Ficken!«
    Udo durchfuhr ein Blitz. Was hatte der Idiot da eben gesagt. Sein Kopf fuhr um hundertachtzig Grad herum. Bianca hatte sich die Hand vor den Mund gerissen, aber ihre Augen drückten Erstaunen aus. Mit weit aufgerissenen Augen blickte sie zurück. Gleichzeitig erschien der fette Grinser, der vorhin eben nur auf Schnibbis Gesicht zu sehen war, auch auf ihrem. Auch Udos Mundwinkel wanderten steil nach oben. ›Hatte er eben wirklich ...?‹
    ›Krcchz. BIIITTTE?‹ Ja. Er hatte! Man konnte die Verwunderung der Stimme am anderen Ende nur allzu deutlich hören. Schnibbi kämpfte nur mit Mühen sein Lachen hinunter.
    Und wieder laut und deutlich, aber diesmal mit leicht verärgertem Unterton – natürlich weil er nicht verstanden wurde – antwortete Schnibbi: »Ich sagte doch schon – Kleine Fritten, ein McChicken.«
    Und noch bevor er die finale Frage nach Apfeltasche oder Donut abwartete, rollte er nach vor. Keine Sekunde länger hätte er das Lachen halten können. In dem Moment sahen sich alle drei an und begannen schallend laut zu lachen.
    »Kranke Idee.« Alle drei schüttelten sich vor Lachen.
    »Wie seid ihr bitte darauf gekommen?«
    »Na, weil der Zvani immer so schlecht spricht. Und wo er den McDonald‘s vorgeschlagen und gesagt hat, was er essen möchte, hat das so geklungen – und so sind wir auf die Idee gekommen.«
    »Krass. Alter, ihr seid so kaputt.« Udo schmunzelte.
    Bianca lag mittlerweile quer über die Rückbank und schüttelte sich immer noch vor lauter Lachen. Nachdem sie mittlerweile auch in Sichtweite der Kasse waren, sah die Verkäuferin die drei vorwurfsvoll an. Ihr Blick schien nun zu verraten, dass er sich dessen wohl bewusst war, sich nicht verhört zu haben. Biancas Gebärden ließen nicht viel Platz für Interpretation. Sie schüttelte sich immer noch vor lauter Lachen und hielt die Hand vor den Mund. Nachdem Schnibbi bezahlt hatte und sie sich neuerlich fast scheckig gelacht hatten, rief Udo auch schon: »Auf! Zum nächsten McDo.«
    »Morgen!«, erwiderte Schnibbi wohlgemerkt immer noch laut lachend.
    »Morgen? Warum morgen und nicht heute?«
    »Weil wir heute bei allen andern drei schon waren«, prustete Schnibbi und sein Lachkrampf war aufs Neue kaum zu bremsen.
    »… und außerdem kann ich heute keine Fritten und McChicken mehr essen.«
    Bianca schien sich gefangen zu haben. Sie guckte zwischen den Kopfstützen nach vor. »Aber ich!«
    Dabei schwenkte sie einen Zehner.
    Die Zitrone fuhr nochmal ans andere Ende der Stadt.
    Viele Kilometer, drei weitere Portionen kleiner Fritten und drei Mc- Chicken später, waren die Freunde wieder in Udos Wohnung angelangt. In den letzten Stunden hatten auch Schnibbi und Bianca Gelegenheit bekommen sich ein wenig näher kennen zu lernen. Und Schnibbi hatte jede Gelegenheit genutzt Bianca nach ihrem bisherigen Leben auszufragen. Dabei war jedoch nichts, was er nicht auch schon von Udo erfahren hatte können. Aber zumindest war er nun über die Geschehnisse der vergangenen Woche komplett im Bilde. Anscheinend hatten ihm Udos Berichte übers iPhone nicht genügt. Selbstverständlich wurde er auch in den Plan um Leitner eingeweiht, vielleicht hatte Schnibbi ja noch eine zündende Idee.
    »Hmm. Ne, Idee habe ich keine weitere. Aber ich muss echt sagen – der Plan ist genial. Und der hat echt schon angebissen?«
    »Jub, hat er.«
    »Und du hast keine Angst?«
    »Angst? Wovor?«
    »Na, du wirst ihn wahrscheinlich treffen müssen. Ich glaube nicht, dass er sich verpflichtet fühlen wird, dir aus heiterem Himmel via Mail seine Schandtaten zu gestehen. Wenn – dann wird der Gegenleistungen wollen.« Schnibbi zog die Augenbrauen nach oben.
    Bianca lachte und legte ihre Hand auf Schnibbis Schulter.
    »Mein lieber Freund, auch wenn du es dir gar nicht vorstellen kannst. Ich hab mich schon ein oder zweimal mit fremden Männern gesprochen. Und bin immer heil in einem Stück davon.«
    »Ja schon … aber die wollten doch nicht gleich …«
    »Ach?

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