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Tablettenfee

Tablettenfee

Titel: Tablettenfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter K. Kubicza
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fragen.«
    »Genau.« Die Idee schien Udo recht plausibel zu klingen.
    »Ich kann ja dieser Tage in eines der Lokale kommen, in dem ihr seid. Ganz zufällig, denn ich kenn dich ja nicht. Und dann mach ich dem Leitner die volle Szene. Danach kannst du ihn dann ganz locker fragen, was das eben war und warum ich so aufgebracht bin.«
    »Toll, ja. Und dann erzählt er es mir – und dann? Dann wissen wir es zwar, haben aber dennoch gar keinen Beweis im Normalfall.«
    Ja, da hatte der Plan noch so seine Lücken.
    »Deswegen ist es wichtig, dass wir das durchbesprechen und planen.
    Außerdem drängt die Zeit schon. Kommenden Montag ist ja schon die Aufsichtsratssitzung, bei der der Alte den Leitner als Nachfolger vorschlagen will. Danach wird es nur noch schwerer, nicht leichter.«
    »Wir sollten also noch diese Woche erfolgreich sein.«
    »Ja, wäre dringend nötig.«
    »Du sprichst mit ihm, nimmst das auf und wir spielen es am Samstag bei der Firmenfeier vor.«
    »Bei der Firmenfeier? Wie willst das anstellen?«
    »Gute Frage. Habe ich auch noch keinen Plan. Aber da wäre der optimale Zeitpunkt, denn da werden einige der Aufsichtsräte auch dabei sein.«
    »Und mit was soll ich das Gespräch aufnehmen?«
    Udo fingerte sein iPhone aus der Tasche und präsentierte es stolz vor Biancas Nase. »Darf ich vorstellen: ein iPhone. Selbstverständlich ist hier auch ein digitales Aufnahmegerät inkludiert.«
    Biancas Gesichtszüge formten ein teuflisches Grinsen, als sie das Gerät in ihre Hand nahm. Sie warf ihr neues, gedunkeltes Haar nach hinten, wischte sich lasziv über den Hals. »Gestatten: Bianca. Agentin Bianca. Vertrauen Sie mir. Ich werde das Ding schon schaukeln.«
    ›Ich hoffe nicht, dass Du sein Ding schaukeln wirst‹, war Udos Antwort in Gedanken, das verbiss er sich jedoch. Stattdessen nahm er sie in den Arm, drückte sie fest an sich und sagte mit einem tiefen Seufzer: »Ja. Du bist meine letzte Hoffnung.«
    »Komm schon, nicht so theatralisch. Letzte Hoffnung. Mein Gott, wie das klingt. Ich wollte dich eh schon fragen, warum du das nicht alles sein lässt und den ganzen Schlürpmanns-Dreck hinter dir lässt.«
    »Ehrlich? Das hab ich mich auch schon gefragt. Aber ich will weder den Schwanz einkneifen und die Firma, für die mein Herz schlägt, hinter mir lassen noch kampflos dem Leitner den Sieg überlassen. Nein. Keinesfalls.«
    »Schau. Deswegen mag ich dich! Du bist ein Mann mit Idealen.
    Und jetzt komm her. Bis achtzehn Uhr ist noch locker Zeit für zweimal du-weißt-schon-was.«
    ›Zsccchhhh! Blop!‹
    Wieder landete ihre Hand bei seinem Hosenbund und zog ihn an sich. Diesmal jedoch gab es keine Gegenwehr. Im Gegenteil, man musste einer Agentin geben, was sie wollte.
    An diesem Abend kam Bianca wieder erst spät nach Hause. Es war kurz vor ein Uhr nachts und Bianca war mehr betrunken als nüchtern. Sie lallte etwas davon, dass der Fisch angebissen hätte und ganz schön ranging. Wie sie meinte, hatte auch die neue Haarfarbe ihre Wirkung nicht verfehlt. Auch der Dienstag, Mittwoch und der Donnerstag verliefen nicht wesentlich anders. Nur dass Bianca jedes Mal später nach Hause kam und jedes Mal betrunkener war. Gutes Gefühl hatte Udo schon längst keines mehr bei der Sache. Dennoch, morgen war Freitag und für morgen wollte der Ingenieur die Dame des Hauses mal wieder fein zum Essen ausführen. Das war die Gelegenheit. Morgen musste alles klappen! Am Freitag am Nachmittag wurden noch einmal die Aufnahmefunktion sowie die beste Platzierung des Handys getestet. Alle beide waren bereit. Der Plan war durchdacht. Udo würde knapp zwanzig Minuten nach deren Ankunft ebenfalls dort auftauchen und Leitner die Szene seines Lebens machen. Im Anschluss hatte Bianca den restlichen Abend Zeit, Infos dahingehend aus Leitner rauszulocken. Es musste einfach funktionieren. Hätte es vielleicht auch, wenn nicht Leitner um zwei Uhr am Nachmittag angerufen und das Treffen abgesagt hätte.
    Udo war schockiert. »Hä? Hat er eben nicht wirklich? Ahnt er etwas?«
    »Nein. Ich glaube nicht. Der klang echt fertig. Er hat gemeint, dass ihm irgendwas auf den Magen geschlagen hat.«
    »Und nun?«
    »Naja, er hat mich dafür eingeladen ihn morgen zu einer – also zu DER -– Firmenfeier zu begleiten.«
    »Er hat was? Da musst du dich täuschen, das ist normal intern, da nimmt keiner eine Begleitung mit.«
    »Hmmm, nein, ich täusch mich nicht. Aber er hat gemeint, dass morgen ein ganz wichtiger Abend für ihn in der Firma sei und er

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