Tablettenfee
du schon getan hast um mir zu helfen. Entschuldige, dass ich eben so dumm reagiert habe.«
»Naja, dumm – hin und her. Ich finde es schon sogar ein bisschen süß, dass du so eifersüchtig reagierst und das nicht ganz ignorant hinnimmst, dass ich mit dem Kerl so lange unterwegs war. Aber das Wichtigste ist, ich glaube – und das hast du mir eben mit dem Bericht über sein Posting bestätigt – dass der Fisch angebissen hat. Jetzt müssen wir ihn nur noch eine Weile zappeln lassen und dann ziehen wir ihn an Land.«
»Dein Wort in Gottes Ohr!«
»Vertrau in mich, Hasi. Ich bin deine Undercoveragentin. Agentin Bianca. Hihi. Bussi, bis später ...«
»Bussi.«
Das Gespräch war beendet.
Zwei Minuten später betrat Udo wieder sein Büro.
Snif drehte sich kurz um. »Und, alles wieder easy? Geht‘s wieder?«
»Hä? Ach so, jaja. Schon besser.« Er dachte wieder an das Gespräch von eben. Agentin Bianca. Er schmunzelte.
Er war schon gespannt, wie sich die Sache weiterentwickeln würde.
Heute untertags hieß es nur noch dem Leitner aus den Augen zu gehen, nicht zu denken, wenn er mit ihm reden müsste. Er würde sich sicher verraten. Das durfte er nicht riskieren. Aber er war gespannt auf Biancas neue Ideen. Ehrlich gesagt hatte er selbst keine Idee, wie es nun weitergehen sollte.
Es war Mittag und er war beinahe schon zweimal direkt in die Arme vom Leitner gelaufen, nur durch abruptes Abbiegen war es ihm beide Male geglückt dem Leitner zu entgehen. Ob es aber auch beim zweiten Mal wirklich Glück war, wurde in dem Moment in Frage gestellt, als er gleich nach dem Abbiegen vor der Dahlke stand.
»Ahhh, der Herr Weikert. Perfekt. Da spar ich mir den Weg heute Nachmittag. Ich wäre sowieso zu Ihnen gekommen, aber wenn wir uns hier treffen ... Lassen Sie uns das gleich hier klären, sollte ja nicht lange dauern.«
»Womit kann ich helfen, Frau Dahlke?«
Sie lachte. »Womit Sie helfen können? Sie sind mir ein Spaßvogel. Ganz schön unverfroren!«
Udo verstand nicht ganz und unterstrich seine Worte mit einem fragenden Blick.
»Na, dann raten Sie mal ...«
»Ehrlich, ich habe keine Ahnung. Aber ich vermute mal, es geht um die Geschichte, die mir hier anscheinend jemand in die Schuhe schieben will.«
»Hahaha! In die Schuhe schieben. Sie gefallen mir. Der Hannes will Ihnen gar nichts in die Schuhe schieben, da gibt es Beweise.«
»Wer? Welcher Hannes? Meinen Sie den Herrn Leitner?«
Nun wurde die Dahlke rot.
»Naja, ich hab keinen Namen genannt, nur die Tatsache erwähnt, dass mir hier jemand etwas in die Schuhe schieben möchte. Aber nun werden Sie lachen, denn ich hätte genau auf diese Person getippt.«
Udo war selbst abermals ein wenig erstaunt über seine klaren Worte, andererseits, was hatte er noch zu verlieren. Die Antwort darauf kam jedoch schneller, als er je gedacht hätte.
»Nun hören Sie mal ganz genau zu, lieber Herr Weikert.« Im Moment war jedwede Pro-forma-Höflichkeit aus ihrer Stimme gewichen.
»Der Grund, warum ich mit Ihnen reden wollte, ist der folgende. Eigentlich wollte Herr Schlürpmann mit Ihnen heute ein klärendes Gespräch führen. Beziehungsweise, ich glaube, ich darf es auch anders ausdrücken, Sie zur Rede stellen. Unglücklicherweise ist Herr Schlürpmann aber wie es aussieht die nächsten vierzehn Tage verhindert.«
Udo atmete durch – also hatte er noch eine zusätzliche Verschnaufpause erhalten. Hoffentlich konnte er in dieser Zeit auch zusätzlich zu Biancas Bemühen auch hier in der Firma noch etwas in Erfahrung bringen. Er musste versuchen Beweise für seine Unschuld und für die Schuld von Leitner zu sammeln – leichter gesagt als getan, wenn er noch nicht mal konkret wusste, was dieser Arsch ihm eigentlich anhängen wollte.
»... inzwischen allerdings hat sich Herr Schlürpmann dazu durchgerungen, Sie per sofort dienstfrei zu stellen. Wir melden uns bei Ihnen sobald Herr Schlürpmann die Möglichkeit hat mit Ihnen zu sprechen.«
Dicke Schweißperlen erschienen auf Udos Stirn. Das konnte nicht ihr Ernst sein. Nein. Damit war die Chance, auch selbst etwas in der Firma in Erfahrung zu bringen, weggeschmolzen.
»Das meinen Sie nicht im Ernst.«
»Doch, absolut. Ich darf sie außerdem bitten sofort das Betriebsgelände zu verlassen. Allfällige private Sachen werden wir Ihnen mit der Post zustellen lassen. Ach ja – und sparen Sie sich die Mühen, es ist auch alles mit dem Betriebsrat koordiniert.«
Die Dahlke hob die Hand und wies mit dem Zeigefinger in
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