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Tabu: Thriller

Tabu: Thriller

Titel: Tabu: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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weiter und so fort«, schloss Caspar.
     
    Als die Tonverbindung mit dem Studio hergestellt war, ging Caspar nach draußen und machte Trockenübungen vor der Kamera. Kristin und Richard blieben im Übertragungswagen sitzen. Kristin sah Caspar auf drei kleinen Monitoren. Ein Techniker stattete ihn mit einem kabellosen Mikrofon und einem Ohrstöpsel aus, über den er mit dem Produzenten und dem Programmleiter im Studio verbunden war.
    Caspar stellte das Mikrofon ein und gab Bescheid, dass er so weit war. Der technische Leiter, der direkt vor Kristin saß, justierte die Lautstärke. In einem anderen Lautsprecher war Arve Arnesens Stimme zu hören, der im Studio saß und die Schlagzeilen des Tages übte.
    »Noch sieben Minuten«, sagte Richard. Er erhob sich vornübergebeugt, ging zum Mischpult und drückte eine Taste unter einem fest installierten Mikrofon.
    »Hallo, alle zusammen, hier spricht Richard. Versteht ihr mich?«
    Arve, Caspar und der Produzent aus der Studioregie bejahten die Frage im Chor. Auf den Monitoren sahen sie, dass der Kameramann mitsamt Kamera nickte.
    »Noch einmal zur Erinnerung. Wir nennen keine Namen. Wir zeigen keine Bilder des Hauses. Arve, stell die Fragen so allgemein wie möglich, da wir herzlich wenig wissen. Bring den Reporter nicht in Verlegenheit. Caspar, wenn du eine Frage bekommst, die du nicht beantworten kannst, dann sag ganz ehrlich, dass du es nicht weißt. Verstrick dich nicht in was, aus dem du nicht wieder rausfindest. Es ist jetzt fünf Minuten vor zehn. Viel Glück euch allen!«

2
    Als die Polizei anrückte, ging alles ganz schnell.
    Drei Minuten vor zehn bremsten zwei Polizeiwagen am oberen Ende der Straße neben dem Übertragungswagen. Zeitgleich kamen zwei zivile Fahrzeuge und blockierten Strøms Ausfahrt.
    »Zum Teufel«, sagte Richard, »die haben doch nicht etwa vor, uns alles zu vermasseln?«
    Um zwei vor zehn fuhr mit hohem Tempo ein ziviler Opel vorbei. Kristin konnte einen Blick auf Vang, Antonsen und zwei Männer werfen, die sie nicht kannte. Die beiden Polizeifahrzeuge neben dem Übertragungswagen rollten langsam die Straße hinunter.
    Richard Wolter schnappte sich das Mikrofon. »Hier spricht Richard. Die Polizei startet soeben irgendeine Aktion. Entweder gegen das Haus oder gegen uns. Wir gehen vor wie geplant. Wenn sie vorhaben, uns aufzuhalten, sollen sie das, verflucht noch mal, live tun!«
    Um exakt zehn Uhr, als Kristin die »Kanal 24!«-Erkennungsmelodie im Ohr hatte, beschleunigten die zivilen Polizeifahrzeuge in Richtung Haus. Wie aus dem Nichts tauchten noch vier weitere Polizeiwagen auf, das militärisch anmutende Einsatzfahrzeug der Bereitschaftstruppe und ein Van mit blinkendem Blaulicht.
    Richard beugte sich zum Mikrofon vor. »Scheiße, Caspar und Kamera! Das wird eine Festnahme! Geht so dicht ran, wie ihr könnt! Die Anweisung, weder das Haus noch irgendwelche Verdächtigen zu zeigen, ist hinfällig! Nehmt auf, was ihr kriegen könnt! Sie wollen ihn festnehmen!«
    Der Kameramann nickte mit der Kamera, Caspar streckte den Daumen in die Luft. Dann liefen beide zu Rune Strøms Haus.
    Über die Lautsprecher hörten sie, wie Arve die Abendsendung ankündigte. »Die Polizei hat einen Verdächtigen in den Mordfällen. ›24 Stunden!‹ berichtet live!«
    Die Polizeiwagen kamen vor Strøms Haus zum Stehen.
    Arves Stimme war ganz ruhig. »Zu Beginn der heutigen Sendung die neueste Entwicklung in den Mordfällen, die Norwegen in den letzten Wochen erschüttert haben. Zuverlässige Informationen, die ›24 Stunden!‹ erhalten hat, deuten darauf hin, dass die Polizei erstmals im Laufe der Ermittlungen einen konkreten Verdächtigen hat. Wir schalten live zu unserem Reporter Caspar Vik. Caspar?«
    Caspar sah direkt in die Kameralinse. »Danke, Arve. Ich befinde mich in diesem Augenblick in dem idyllischen Stadtteil Grefsen in Oslo, wo der Verdächtige wohnt. Vor wenigen Sekunden hat der Fall eine dramatische und überraschende Wendung genommen. Gerade, als wir auf Sendung gehen wollten, hat die Polizei eine völlig unerwartete Aktion gegen das Wohnhaus des Verdächtigen gestartet. Es ist noch unklar, was hinter mir vorgeht, aber wie wir sehen, haben Einsatzkräfte der Osloer Polizei das Haus des Verdächtigen umstellt und sind dabei, sich Zugang nach drinnen zu verschaffen.«
    »Caspar, geht die Polizei davon aus, dass der Mann bewaffnet ist?«
    »Also, das kann ich nicht sagen. Die Polizeiaktion kam, wie gesagt, völlig überraschend für uns. Aber ich gehe

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