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Tabu: Thriller

Tabu: Thriller

Titel: Tabu: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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Schreibtischkante.
    »Versuchen Sie, uns etwas zu sagen?«, fragte Antonsen.
    Gran: »Halten Sie ihn auf, bevor er sich noch verletzt!«
    Karianne Li legte Rune Strøm die Hand auf die Schulter. Er schüttelte sie ab.
    »Es reicht«, sagte Vang scharf.
    »Sie wollen doch wohl nicht weitermachen?«, fragte Li. Als keiner antwortete, fuhr sie fort: »Sie sehen doch selbst, in welcher Verfassung mein Klient ist! Wir müssen das Verhör aussetzen, bis er von einem Arzt untersucht worden ist!«
    »Er spielt doch nur«, sagte Antonsen.
    »Frøydis! Frøydis Vik!«, sagte Vang laut und mit allem Nachdruck. »Wo ist sie, Rune? Wo haben Sie sie versteckt! Helfen Sie uns, sie zu finden! Wo ist sie?«
    Rune Strøm erstarrte. Riss seinen Blick von dem Punkt an der Wand los und sah Vang direkt in die Augen.
    Er ist verrückt!
    Rune Strøm begann zu schreien.

3
    Vang wurde eine Stunde später aus dem Verhör geholt. Geir Ryvik stand mit einer durchsichtigen Plastiktüte vor der Tür. Vang konnte nicht erkennen, was sie enthielt.
    »Ein Slip«, erklärte Ryvik. »Von einer Frau. Pikante kleine Sache. Und eine Strumpfhose.«
    »Wo habt ihr das gefunden?«, fragte Vang und hielt die Tüte ins Licht.
    »Du wirst es nicht glauben. In einem Milchkarton unter lauter Essensresten. Im Mülleimer unten am Weg.«
    »Amateur.«
    »Ich weiß nicht… Der Milchkarton lag in einem zusammengeknoteten Müllsack. Voller gammeliger, alter Sauce und verfaulter Kartoffeln.«
    »Und du fragst dich, warum wir anderen lieber in der taktischen Ermittlung arbeiten?«
    Ryvik grinste.
    »Ist es möglich festzustellen, wem… du weißt schon, dieser Slip gehörte?«
    »Darum kümmern wir uns als Nächstes. Es sind ein paar Härchen dran.« Er nickte mit dem Kopf in Richtung Tür. »Und, kommt ihr weiter?«
    Vang schüttelte den Kopf.
    »Nimm ihn hart ran!«
    Vang schnitt eine Grimasse. »Du bist wohl nie Karianne Li begegnet.«
    Das Verhör war die reinste Parodie.
    Sie versuchten, es am Abend fortzusetzen, aber Rune Strøm wirkte immer apathischer und abwesender. Es war unmöglich festzustellen, ob er nur spielte. Über lange Phasen saß er einfach stumm da und starrte durch sie alle hindurch. Dann fing er plötzlich an zu schreien: »Ich erinnere mich nicht!« oder: »Ich weiß es nicht!« Karianne Li forderte, das Verhör abzubrechen und einen Arzt zu rufen. »Es ist doch offensichtlich, dass er psychische Betreuung braucht!« Aber Vang wollte nicht nachgeben.
    Es war kurz nach Mitternacht, als Geir Ryvik laut an die Tür klopfte, sie öffnete und die Kollegen zu sich rief.
    »Er ist es!«, sagte er außer Atem, als sie die Tür hinter sich geschlossen hatten. Seine Stimme zitterte.
    »Was sagst du?«, fragte Vang.
    »Die Haarprobe aus dem Slip stimmt überein!«
    »Stimmt überein?«, fragte Vang. Er wagte nicht daran zu glauben, dass sie wirklich den Durchbruch geschafft hatten.
    »Der Slip hat Marianne gehört!«
    Sie sahen einander an.
    »Mein Gott«, flüsterte Elisabeth Gran und hielt ihre geballten Fäuste hoch.
    Vang hatte das Gefühl, als hätte ihm jemand einen Stöpsel aus dem Bauch gezogen, so dass alle Luft aus ihm entwich.
    »Stimmt überein?«, wiederholte er.
    »Stimmt überein!« Ryvik lächelte, wurde plötzlich ernst und lächelte dann wieder. »Er ist es, Runar! Dieser Teufel! Wir haben Aquarius geschnappt! Wir haben ihn!« Seine Stimme zitterte fast. »Verdammt, er ist es, Runar!«
    Vang dachte: Er nennt mich doch sonst immer nur Vang.

Zwölf Wochen

I
    Das Presseaufgebot war enorm. Alle großen Zeitungen und Rundfunkstationen hatten gleich mehrere Reportage-Teams im Osloer Gerichtsgebäude. Auch an die zwanzig ausländische Journalisten und Kameraleute waren da. Blitzlichter und Scheinwerfer blinkten. Ein Wald aus Mikrofonen erhob sich, sobald sich eine Tür öffnete oder einer der Kommissare vorbeihastete und wie ein Mantra das immer gleiche »Kein Kommentar« wiederholte. Die Presseleute protestierten beleidigt und lauthals, als ihnen ein Sprecher verkündete, der Angeklagte verlange, die Vorführung vor dem Haftrichter unter Ausschluss der Öffentlichkeit vorzunehmen. Aus Mangel an einer sinnvolleren Tätigkeit begannen einige der Journalisten, sich gegenseitig zu interviewen.
    Während Journalisten und Kameraleute ungeduldig auf das Ergebnis warteten, gratulierten die Kollegen Kristin und klopften ihr auf die Schulter. Sie wurde von amerikanischen, dänischen, schwedischen und deutschen Fernsehsendern interviewt. Anwälte in

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