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Tabu: Thriller

Tabu: Thriller

Titel: Tabu: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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Sandalen aus. Sie trägt keine Strümpfe. Ihre Zehen sind winzig, die Nägel mit rosa Nagellack lackiert, der abzublättern beginnt. Er knöpft die Hose auf, zieht den Reißverschluss nach unten und streift ihr mühsam die hautenge Jeans ab. Der rote Slip wird über die Schenkel mit nach unten gezogen. Er zieht ihn wieder hoch. Löst den breiten Gürtel, den sie sich um die Hüften gebunden hat, und zieht ihr das T-Shirt aus. Der BH hat das gleiche, durchsichtige Muster wie der Slip. Er öffnet ihn, weiß, dass Mädchen im Liegen ungern einen BH tragen. Er hat das Nachthemd gewaschen. Es duftet frisch und gut, der Stoff fühlt sich etwas steif an. Sie ist so schlaff, dass es ihm nur mit Mühe gelingt, ihr das Nachthemd überzuziehen, doch schließlich kann er die Handschelle um ihr dünnes Handgelenk schließen. Wie üblich zerrt er einmal an der Kette, um sicherzugehen, dass die Befestigung an der Wand hält.
    Dann schließt er die Tür und geht in den Nebenraum, um zuzusehen, wie sie zu sich kommt.
     
    Er hatte eigentlich nicht vorgehabt, sie mitzunehmen. Es war einfach so geschehen. Ohne dass er es geplant hatte.
    Verdammt. Manchmal machte er wochenlang Jagd auf ein Mädchen, ohne Erfolg zu haben. Und dieses hier hatte er gar nicht haben wollen. Es… hatte sich einfach fangen lassen. Als wäre das der Sinn der Sache.
     
    Eine Stunde später wacht sie auf.
    Zuerst geht ein Zucken durch ihren Körper, dann beginnt sich der Kopf hin und her zu bewegen. Es vergehen ein paar Minuten, bis ihr bewusst wird, dass sie nicht zu Hause in ihrem eigenen Bett aufwacht. Mit einem gewaltigen Kater. Sie richtet sich auf der Matratze auf; verwirrt, voll Entsetzen.
    Zerrt an der Kette, betastet das Nachthemd und sieht sich im Raum um.
    Immer reagieren sie gleich. Als Nächstes wird sie zu weinen anfangen.
    Sie kniet sich hin, überprüft mit der freien Hand, ob sie ihren Slip noch trägt (was denkt sie eigentlich von ihm?), und versucht, die Kette aus der Wand zu reißen. Sie ist aggressiver als die anderen. Als sie erkennt, dass die Kette solide verankert ist, setzt sie sich wieder auf die Matratze. Und dann tut sie etwas Überraschendes. Sie flucht.
     
    Er lässt noch ein wenig Zeit verstreichen, ehe er zu ihr hineingeht. Sie starrt ihn an und presst sich an die Wand.
    »Hast du Angst vor mir?«, fragt er.
    »Verdammt, was glauben Sie denn?«
    Ihre Wut verwirrt ihn.
    »Sie sind das, oder?«, fragt sie.
    »Was bin ich?«
    »Sie sind doch dieser…«, sie sucht nach dem Namen, »Aquarius!«
    Sie spuckt das Wort wie eine faule Kirsche aus.
    Er versucht sich an einem geheimnisvollen Lächeln. Was nicht so leicht ist, denn er ist unsicher. Sonst jammern oder weinen die Mädchen immer, wenn er hereinkommt, wütend war noch keines gewesen.
    »Wie heißt du?«, fragt er.
    »Wie heißen Sie?«
    Sie sehen einander an. Sie sagt: »Sie heißen doch nicht wirklich Aquarius ?«
    Es ist nicht die Frage, die ihn so irritiert. Es ist ihr widerliches Lächeln.
    Er tritt an die Matratze, kniet sich hin und schlägt zu.
    Niemals zuvor hat er ein Mädchen geschlagen, aber er hat keine andere Wahl. Er schlägt mit offener Hand. Es tut ihm ebenso weh wie ihr, bringt sie aber dazu, den Mund zu halten.
    »Wie heißt du?«, fragte er wieder, als er sich sicher ist, seine
    Stimme wieder unter Kontrolle zu haben.
    »Frøydis«, faucht sie. Ihre Augen sind aus Glas.
    »Und weiter?«
    »Vik.«
    »Willkommen, Fräulein Vik. Wie alt bist du?«
    »Was spielt das für eine R…«
    Er schlägt wieder. Nicht hart. Nur um ein Zeichen zu setzen, wer hier das Sagen hat.
    »Zweiundvierzig.«
    Er starrt sie verblüfft an.
    »Du siehst viel jünger aus«, sagt er schließlich.
    Säuerlich: »Danke.«
    »Viel jünger«, wiederholt er.
    »Sie sehen auch nicht so aus, wie ich Sie mir vorgestellt habe«, erwidert sie.
    »Wie meinst du das?«
    »Ich hatte mir so einen Riesengorilla vorgestellt.«
    »Gorilla?« Er kapiert nicht, wovon sie redet.
    »Ich dachte einfach nicht, dass Sie aussehen, wie Sie aussehen.«
    »Wie sehe ich denn aus?«
    Sie zog die Schultern hoch. »Ganz normal. Ein gut aussehender junger Mann. Haben Sie vor, mich umzubringen?«
    Er steht auf, etwas zu rasch, und muss sich an der Wand abstützen, weil ihm schwindelig wird.
    »Werden Sie mich umbringen?«, wiederholt sie.
    Er geht aus dem Raum und schließt die Tür.
     
    Zweiundvierzig Jahre? Also wirklich – zweiundvierzig Jahre!
    Sie hatte im Park gestanden, die Sonne wie Gold in den Haaren, und ihn

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