Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game
hatte wirklich nicht das Gefühl, er könnte Flame gehen lassen.
»Ich habe Schlimmeres getan, Liebling«, gestand er. »Viel, viel Schlimmeres. Ich habe Zivilisten erledigt. Keiner von uns wusste, dass die Welle so weit reichen würde, und wir haben damit gearbeitet, sie im Einsatz erprobt. Einer meiner Freunde ist an jenem Tag gestorben, aber auch vier Teenager, die sich zufällig auf dem Hügel herumgetrieben haben. Sie waren noch halbe Kinder, unschuldige Jugendliche.« In seiner Stimme schwangen Tränen
mit. »Ich muss damit leben, Flame. Ich wache in kalten Schweiß gebadet auf, wenn ich an diese Jugendlichen und an ihre Familien denke. Ich habe keine Ahnung, was man den Angehörigen gesagt hat. Ich weiß noch nicht einmal, ob man ihnen die Leichen übergeben hat, aber ich weiß, dass ich niemals darüber hinwegkäme, wenn es um mein Kind gegangen wäre.«
Sie hielt ihn fester. Er fühlte sich starr an, seine Muskeln verkrampft, und ein Beben durchlief seinen Körper. »Es hilft nicht das Geringste, zu sagen, dass es nicht deine Schuld war, dass du es nicht wusstest und es auch gar nicht wissen konntest, aber du hast es ebenso wenig gewusst wie ich. Wir sind Waffen, Raoul. Wir sind vorsätzlich dazu gemacht worden. Dazu hat man uns erschaffen«
»Das glaube ich nicht, Cher . Ich glaube, du bist für mich erschaffen worden. Du warst mir vorbestimmt, ehe einer von uns beiden geboren war.« Er hob ihr Gesicht, damit sie ihn ansehen musste. »Nichts von alledem war Lilys Schuld, ebenso wenig, wie es deine Schuld war. Ich muss insofern eine gewisse Verantwortung übernehmen, als ich in eine Intensivierung meiner natürlichen Anlagen eingewilligt und nicht weit genug vorausgeblickt habe, um die Konsequenzen zu erkennen.«
»Vielleicht hast du das nicht getan, Raoul, aber du bist wirklich und wahrhaftig der beste Mann, den ich kenne. Ich bin nie einem besseren Mann begegnet, und mein Urteil ist hart. Ich beobachte dich, und ich sehe, wie du dich um alle kümmerst und wie viel du dir aus deinen Mitmenschen machst, wie sehr sie dir am Herzen liegen.« Sie senkte den Kopf. »Das hätte ich dir sagen sollen, bevor du fortgegangen bist.«
Er drückte einen Kuss auf ihre Schläfe. »Dafür danke
ich dir. Ganz gleich, was bisher passiert ist, wir haben es beide verdient zu leben. Und ich will mein Leben mit dir gemeinsam verbringen.«
»Was ist, wenn Lily den Krebs nicht beseitigen kann?«
Er zuckte die Achseln. »Sie sagt, sie kann es, aber was ist, wenn sie es nicht kann? Was ist, wenn ich morgen zu einem Einsatz aufbreche und mir jemand eine Kugel in den Kopf schießt?«
»Sag das nicht.« Sie schluckte schwer. »Ich schwöre es dir, als du fortgegangen bist, hast du mein Herz und meine Seele mitgenommen.«
»Die Form von Arbeit, der ich nachgehe, stellt eine ebenso reale Gefahr für mich dar wie der Krebs für dich. Diese Gefahr ist ebenso real vorhanden wie die Bedrohung, die Whitney für dich darstellt. Das Leben stellt uns vor die Wahl, Flame. Entweder man ergreift eine Gelegenheit beim Schopf und lässt sich voll und ganz darauf ein oder man sitzt als Zuschauer am Rande des Spielfelds. Ich bin ein Mann von der Sorte, die es darauf ankommen lässt.«
»Dann bist du also wirklich fest entschlossen, mich zu heiraten.«
»Das siehst du ganz richtig. Ich kann von deinem Körper nicht genug kriegen.« Seine Hand wanderte an ihrem Rücken hinunter und legte sich auf ihren Hintern.
»Dann solltest du besser sehen, woran du bei mir wirklich bist.« Flame zog ihre Mütze ab und sah ihm ins Gesicht. Ihr war bewusst, dass ihr Herz zu heftig in ihrer Brust schlug. Sie zwang sich, ihm fest in die Augen zu sehen und seinen Gesichtsausdruck zu deuten. Sie wollte die Wahrheit von ihm hören.
Er fuhr sich langsam mit der Zunge über die Lippen, und seine Augen leuchteten. Sie spürte tatsächlich, wie
sich sein Schaft an ihrem Bauch regte. »Verflucht noch mal, Frau, du bist so sexy, dass ich glaube, das hält mein Herz nicht aus.« Er beugte sich zu ihr vor, und sein Mund verteilte Küsse auf ihrem Kopf. »Wie kriegst du es hin, dass deine Haut so zart ist, Cher ?«
»Ich werde Perücken tragen. Fang also gar nicht erst an, mächtig in Fahrt zu geraten, wenn du an meinen kahlen Schädel denkst.«
»Perücken?« Er grinste sie an. »Ich kann mir vorstellen, dass wir mit Perücken viel Spaß haben könnten, obwohl ich, um ehrlich zu sein, im Moment an andere kahle Stellen dachte.«
»Mein Haar wird wieder nachwachsen,
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