Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game
attackieren. Die
grundsätzliche Schwierigkeit besteht natürlich darin, wie man ein so großes Molekül in den Nukleus einer Zielzelle transportiert. Falls er es geschafft hat, würde das viele der Probleme in Sachen Gentherapie lösen, aber es würde andere, wesentlich erschreckendere Gefahren in sich bergen. « Eine ihrer Hände legte sich schützend auf ihren Bauch. »Den Daten zufolge, die wir bisher haben, scheint Genmanipulation keine Auswirkungen auf die nächste Generation zu haben, aber falls er ein neues Chromosom eingefügt hat, ist nichts, aber auch rein gar nichts, auszuschließen. «
»Du musst mit Ryland darüber reden.« Gator bemerkte unwillkürlich, dass ihre Hände zitterten.
»Ich weiß bisher noch nichts mit Sicherheit, und ich hätte in diesem Stadium nicht darüber gesprochen, wenn du nicht gerade auf dem Weg nach New Orleans wärst. Das ist wahrscheinlich unsere beste Gelegenheit, Iris Johnson zu finden.« Sie legte ihren Kopf zurück, blickte in sein Gesicht auf und sah ihm mitten in die Augen. »Als mir klar geworden ist, dass sich Flame in New Orleans aufhalten könnte, habe ich mir mit größter Aufmerksamkeit noch einmal die Berichte vorgenommen, die wir über sie haben. Es ging vorwiegend um ihre Gesundheit und um die genetischen Weiterentwicklungen, nicht um ihre übersinnlichen Fähigkeiten. Durch die Verbesserungen war sie zu ganz außergewöhnlichen Dingen fähig, aber über ihr Potenzial als Waffe war so gut wie nichts zu finden. Sie kann Geräusche manipulieren, Gator. Sie kann ihre Stimme für eine große Bandbreite von Geräuschen einsetzen, darunter auch die tieferen Frequenzbereiche, von denen wir inzwischen wissen, dass sie ausgezeichnet als Waffen einsetzbar sind. In Anbetracht des Umstandes, dass ich
die Forschungsergebnisse von Jahren über sie gefunden habe und dass sie sowohl krank als auch gefährlich sein könnte, ganz zu schweigen davon, dass sie für die medizinische Forschung von unschätzbarem Wert ist, muss sie unbedingt gefunden werden.«
Gator achtete darauf, sich nichts ansehen zu lassen. Allmählich kam er sich wieder vor wie eine Laborratte. Er hatte großes Mitleid mit Flame. Sie musste ein jämmerliches Leben geführt haben, ausschließlich zum Zweck eines Experiments in einem Käfig gehalten. Mehr als alles andere verabscheute er, dass Lily sich schon ganz so wie ihr Adoptivvater anhörte. Losgelöst. Unpersönlich. Mehr Wissenschaftlerin als Mensch. »Woher weißt du, dass sie Geräusche manipulieren kann?«
»Ich achte auf die kleinsten Einzelheiten, ebenso wie du es tust. Verkauf mich nicht für dumm.« Sie presste ihre Fingerspitzen noch fester direkt über beide Augen und versuchte offenbar, schlimme Kopfschmerzen zu lindern. »Ich bin wütend. Du bist wütend. Das kann ich akzeptieren, aber wir sitzen im selben Boot. Warum machst du solche Schwierigkeiten?«
»Warum sprichst du nicht mit allen darüber?«, fragte Gator. »Wir haben die Dinge bisher immer auf eine ganz bestimmte Weise in Angriff genommen, Lily. Wir sind immer ein Team gewesen. Du entzweist dieses Team vorsätzlich. Warum?«
»Weil ich gerade einen Schnellkurs darin absolviert habe, wie Geräusche als Waffe eingesetzt werden können, und das, was ich gelernt habe, hat mir, offen gesagt, höllische Angst eingejagt. Dahlia gebietet über Kräfte, die sie zu einer sehr beängstigenden Person machen, und wenn sich meine Verdachtsmomente in Bezug auf Flame
bestätigen, ist sie mit ihrer Persönlichkeitsstruktur noch gefährlicher. Flame könnte eine gewaltige Bedrohung für uns alle darstellen.«
Gator musterte Lilys Gesichtsausdruck. »Du weißt, dass sie tierisch sauer ist, stimmt’s? Du weißt mehr, als du mir verrätst. Ich mag keine Spielchen. Ich mochte sie noch nie. Entweder du sagst mir, was du weißt, und lässt mich selbst entscheiden, ob ich mitmachen will oder nicht, oder du kannst jede Hilfe von meiner Seite glatt vergessen.«
»Ich weiß nichts mit Sicherheit, Gator, ich habe nur den einen oder anderen Verdacht . Das ist ein gewaltiger Unterschied. Wenn du mich rundheraus fragen würdest, welchen Verdacht ich in Bezug auf Flame habe, dann müsste ich dir sagen, dass ich glaube, es hat für sie weder ein Kinderheim noch Adoptiveltern gegeben. Und zwar nie. Ich glaube, die Geschichte im Computer ist frei erfunden.« Sie ließ sich auf seine Bettkante sinken, als könnten ihre Beine sie nicht länger tragen. »Ich glaube, dass sie irgendwo festgehalten wurde und dass die
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