Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game
Störungen der Lungenfunktion, Schwindelgefühle etc. hervorruft.«
»Das heißt also mit anderen Worten, sie kann einen
Menschen töten.« Er sagte das, ohne Lily anzusehen. Er wusste aus eigener Erfahrung, was Niederfrequenzgeräusche anrichten konnten, und es machte ihn krank.
»Sie könnte zweifellos einen Menschen töten. Dazu kommt noch, dass Infraschall in seiner Verbreitung ungerichtet ist; daher wirkt er ohne erkennbare, lokalisierbare Quelle. Sie könnte diese ›Waffe‹ einsetzen, ohne ihren Standort zu verraten.« Lily sah ihm wieder fest in die Augen. »Die Dinge, die sie tun kann, weisen noch einen anderen interessanten Aspekt auf, Gator, abgesehen davon, dass sie mit Tieren sprechen kann. Es ist nämlich denkbar, dass sie durch den Einsatz von Hochfrequenzen einen Massenexodus von, sagen wir mal, Fledermäusen aus einer Höhle oder Ratten aus einem leer stehenden Gebäudekomplex hervorrufen könnte. Sie könnte sogar Insekten wie Moskitos anlocken oder abstoßen.«
Lily war sich durchaus bewusst, dass sie von Dingen sprach, die auch er tun konnte, und sie hielt die Augen nach einer Reaktion offen. Sein Gesicht blieb eine ausdruckslose Maske. »Kannst du Ultraschall verwenden, um Probleme bei Menschen zu entdecken, Gator? Kannst du durch den Einsatz von Hochfrequenzen Organe ›sehen‹? «
»Ich glaube, dahinter steckt der Gedanke, helfen zu können, falls jemand in meiner Einheit verletzt werden sollte. Dann hätten wir ein wandelndes Ultraschallgerät. «
»Das war absolut keine Antwort auf meine Frage. Falls du sie finden solltest, könnte es sein, dass Flame sehr krank ist. Es ist möglich, dass sie keinen Arzt in ihre Nähe lassen würde, aber dich würde sie vielleicht an sich heranlassen. Wärst du in der Lage, Krebs zu entdecken?«
»Ich habe es nie ausprobiert.«
»Wenn sie versuchen sollte, dich zu töten, Gator, wärst du fähig, dich gegen sie zu verteidigen, oder würdest du zulassen, dass sich dir deine Gefühle in den Weg stellen?«, fragte sie schonungslos.
»Meinst du nicht, diese Frage kommt etwas zu spät?« Sie besaß den Anstand, zu erröten. »Tut mir leid. Ich wusste nicht, an wen ich mich sonst hätte wenden können. Du machst dich gerade wieder auf den Weg in den Bayou, und ich glaube, es sieht ganz danach aus, als hielte sie sich in der Gegend auf. Sieh dich in den Blues Clubs um. Sie wird ihnen nicht widerstehen können. Ihre Singstimme muss reines Dynamit sein – wie deine. Und du wirst ohnehin dort sein, um Informationen über Joy einzuholen. «
»Du hast mich nie singen hören.«
»Ich brauche es nicht zu hören. Ich weiß, dass du die Fähigkeit besitzt. Ich habe keine Ahnung, woran wir bei Flame sein werden, und es tut mir leid, dass ich dir das aufhalse, aber ich habe alle Hände voll zu tun mit dem Versuch, die verfahrene Situation, in der wir uns alle befinden, zu bereinigen. Irgendetwas stimmt hier nicht, aber ich komme nicht dahinter, was es ist.«
»Sprich mit Ryland, Lily. Es ist dein Kardinalfehler, dich nicht darauf zu verlassen, dass er dir helfen wird.«
Sie ließ den Kopf hängen. »Es ist mir verhasst, wie ihr mich alle anseht.«
»Du selbst gibst dir die Schuld, Lily. Ich werfe dir nicht vor, was Whitney getan hat. Wir haben uns als Freiwillige gemeldet. Du dich nicht.«
»Wisse bitte, dass ich dich nicht darum gebeten hätte, wenn ich nicht wirklich glauben würde, es sei zwingend
notwendig, Flame zu finden. Sie könnte sehr, sehr krank sein.«
»Ich werde mich nach ihr umsehen, Lily.«
»Danke, Gator, und noch etwas. Nimm dich bitte in Acht.«
2
Vier Wochen später
GATOR STIESS DIE Zapfpistole in den Tank des Jeeps und streckte seine müden Gliedmaßen, während er darauf wartete, dass der Tank sich füllte. Es war eine weitere lange Nacht, und auch wenn er es nicht als einen Fehlschlag ansah, sich die ganze Nacht großartigen Blues anzuhören, so hatte er doch eine weitere erfolglose Suchaktion hinter sich gebracht. Auf seiner Jagd nach Joy Chiasson hatte er weitere Fragen gestellt und absolut keine Antworten bekommen. Niemand schien etwas zu wissen. Jeder erinnerte sich an ihre wunderbare Stimme, aber niemand wusste etwas über ihren Verbleib. Joy war vollständig von der Bildfläche verschwunden, und nicht eine einzige Person schien etwas darüber zu wissen.
Was das Aufspüren von Iris Johnson anging, so hatte er nicht einmal jemanden entdeckt, der auch nur die leiseste Ähnlichkeit mit ihr gehabt hätte. Auf der Jagd nach
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