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Taeter wie wir

Taeter wie wir

Titel: Taeter wie wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Fupz Aakeson
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Mädchen mit nassen Haaren und ihren Taschen rauskamen.
    Und Wilam schrie ihnen hinterher: »Der ist nicht groß, aber ihr dürft auch zweimal.«
    Wir fuhren auch raus zu dem Trottel, man fuhr direkt bei Hinken vorbei, früher hatten ihre Eltern jede Menge Schweine gehabt, aber dann haben sie sich umorientiert, und jetzt pflanzen sie Tannenbäume und exportieren die nach Deutschland. Hinkens Vater verkaufte in dem alten Schweinestall auch Feuerwerkskörper, er verkaufte sie den ganzen Dezember über, er holte sie aus Polen oder irgendwo von dort, er verkaufte auch nicht erlaubte Sachen, allerdings nur an jemanden, den er irgendwie kannte, auf jeden Fall konnten wir beiihm so einige Kanonenschläge kaufen, die ordentlich Krach machten, Diamond -Kanonenschläge.
    Also, bei Hinken vorbei und weiter, bis hinaus auf die Halbinsel, da hatte der Trottel ein total heruntergekommenes Haus, wirklich Schrott. Er hatte sich Ziegel vom Ziegelwerk geklaut und auch noch ein Hühnerhaus gebaut. Und sein Bretterzaun war aus tausend kleinen Stückchen Holz fabriziert.
    Es gab eine Art Pfad, sodass man ganz ums Haus fahren konnte, und das machten wir auch. Er hatte dort immer mit seiner Mutter gewohnt, aber die war irgendwo in so ein Pflegeheim gekommen. Wir fuhren johlend herum und machten so viel Krach, wie wir nur konnten.
    Schließlich kam er aus dem Haus, der Trottel, irgendwann kam er immer raus. Er kam in Unterhose und Flipflops heraus. Er war kreidebleich, wirklich total weiß. Er schrie und grölte, das war total witzig. Er ruderte mit den Armen und heulte, er war wirklich ein Idiot. Einmal warf er mit Steinen und Erdklumpen nach uns, aber er konnte ganz schlecht werfen. Ein anderes Mal bekam er irgendein Brett mit Nägeln am Ende zu fassen, das sah schon ein bisschen gefährlich aus, aber er wusste nicht, was er damit anfangen sollte. Er schrie nur herum und sah ganz wild aus.
    Nur ein einziges Mal war es gefährlich, nämlichals Niko hinfiel, während wir immer ums Haus herumfuhren, da kam dieser Trottel mit rudernden Armen auf Niko zugerannt, und der sah zu, dass er sein Moped wieder hochkriegte und davonkam. Oh Scheiße, was haben wir hinterher gelacht. Niko hatte es wirklich eilig gehabt. Wir waren fast schon wieder zurück in der Stadt, als wir bemerkten, dass er nicht richtig saß, sein Arm, er hatte ihn sich gebrochen und musste sechs Wochen mit Gipsarm herumlaufen. Aber das hörte auch auf, alles hörte ja auf, das Herumfahren und den Trottel ärgern, alles hörte auf, was wir so gemacht hatten, alles, was wir kannten. Denn es wurde ja Sommer. Der Sommer.
    Nicht, dass wir Modepuppen waren oder so, aber natürlich hatten wir unseren eigenen Stil. Wir trugen alle Jeans von Jack & Jones aus der Fußgängerzone. Da kauften wir meistens auch unsere Pullover und T-Shirts. Oder bei H&M wegen der Preise. Viele Kopien teurer Klamotten, G-Star und so etwas. Unsere Sneakers waren in der Regel echt, entweder Adidas oder Nike , mit denen liefen wir das ganze Jahr herum. Im Winter waren Parkas angesagt, Henk hatte einen echten Canadian Goose , Niko so eine Kopie von Bilka . wir anderen hatten North Face oder Peak Performance oder was Ähnliches. Wir trugen immer Käppis, man konnte aucheine Mütze aufsetzen, besonders im Winter, die richtigen Marken, Skatermützen vielleicht, keine Idiotenpudelmützen.
    Wenn wir auf eine Party gingen, dann in Hemd und mit Gel im Haar und ein paar Spritzern Parfüm, die meisten von uns standen auf Hilfiger oder Calvin Klein .
    »Vier Spritzer für den Alltag und acht für die Feier«, sagte Wilam, und wenn wir zum Vorglühen bei Henk zusammenhockten, stank es wie im Puff.
    Die Mädchen hatten immer Parfüm, eine Zeitlang rochen sie plötzlich alle gleich, bei Matas gab es irgend so ein Parfüm im Angebot, das hieß Endless Dreams , und da hatten sie alle zugeschlagen.
    »Oh, endlose Träume«, sagten wir jedes Mal, wenn eine von ihnen vorbeiging.
    Wir ließen uns alle die Haare bei Cut schneiden, das war am billigsten und die kamen gut klar mit unseren Frisuren. Und die Besitzerin vom Cut , die war richtig süß.
    Bogense hatte in beiden Ohren Ringe, er war schon unser Don Juan. Martin hatte einen Ring am Finger, damit ärgerten wir ihn gern, aber er nahm ihn trotzdem nicht ab, vielleicht bedeutete er ihm ja etwas, und es gab schon Grenzen, wieweit man Martin ärgern durfte. Henk, Niko und Wilam hatten einen goldenen Ohrring in einem Ohr. DieMädchen waren auch eifrig dabei, natürlich hatten sie

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