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Täuscher

Täuscher

Titel: Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Maria Schenkel
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musst haben, da stehen die Weiber drauf, das hast doch gesehen bei der Kassiererin, da kannst lang in deinem Bürstenladen hocken bleiben. Der vor dem Zweibrücken, der macht’s richtig. Schau ihn dir an, dem rennen die Menscher hinterher.«
    Hubert schaute ihn bewundernd an. Er wollte auch nicht dastehen wie einer, der auf der Wassersuppe dahergeschwommen ist. Deshalb fing er an, mit seinen Liebschaften anzugeben und was er für einen Schlag bei den Frauen habe, und ein paar Cognac später erzählte er schließlich von der Ganslmeier. Um es ein wenig geheimnisvoller zu machen, fing er so an: »Ich wüsste ein Geschäft, das für dich und deinen Freund passen würde, weil du dich doch gar so gut auf Schmucksachen verstehst. Aber dafür braucht’s einen mit dem nötigen Schneid, der sich traut, in eine Wohnung reinzugehen, die mitten in der Stadt liegt, und das auch noch am hellen Tag.«
    Neugierig geworden, legte der Luck die Zigarre aus der Hand und rückte mit dem Stuhl ein Stück näher heran.
    »Es ist gleich, welches Geschäft, ich pack es schon, wenn am Ende genügend für mich übrig bleibt.« Dabei rieb er Daumen und Zeigefinger der rechten Hand aneinander, um das Gesagte zu unterstreichen.
    »Aber du musst die Sache so anfangen, dass ich draußen bin, denn der Verdacht, der fällt gleich auf mich.«
    »Wenn das alles ist, brauchst dir keine Gedanken machen.«
    So erzählte Hubert dann mehr von Clara, davon, dass er bei ihr jede Woche Klavierstunden nahm und dass sie sich über den Unterricht nähergekommen sind.
    »Die Ganslmeier ist eine von den geldigen alten Jungfern. Erst ist ihnen keiner gut genug, und dann haben s’ Angst, dass s’ übrig bleiben. Am Anfang hab ich noch geglaubt, die Clara wäre großzügiger. Wenn ich zu ihr zu den Klavierstunden gekommen bin, ist immer eine Flasche Portwein oder Cognac auf dem Tisch gestanden. Meistens auch eine Packung Manoli. Sie hat sich wirklich nicht lumpen lassen. Und ich hab mich dann natürlich auch erkenntlich gezeigt.«
    Luck grinste über das ganze Gesicht. »Brauchst mir nichts sagen, von so einer alten Schabracke kannst noch einiges lernen, da bist bestimmt auf deine Kosten gekommen, wie du sie gepudert hast.«
    »Eine Zeit lang hat es mir getaugt. Die Ganslmeier hat mir immer Geld zugesteckt, und auch sonst war sie recht willig und großzügig. Da habe ich die Sache einfach laufenlassen. Stutzig werden hätte ich müssen, wie sie mir die Uhr von ihrem verstorbenen Vater geschenkt hat. Als Verlobungsgeschenk. Mir war es gleich, solange die Sache nicht offiziell ist.«
    »Da hast recht.«
    »Doch plötzlich, von einem Tag auf den anderen, war alles anders. Sie will eine Bekanntgabe der Verlobung. Öffentlich machen will sie es. Und die Uhr, die war auch nur noch geliehen, und sie hat s’ wiederhaben wollen – weil ich sie nie trage, hat sie gesagt, aber da hatte ich die Uhr schon versetzt. Bei mir ist’s nicht so wie bei dir, ich arbeite im Geschäft von meinen Eltern, und die geben mir nicht viel, ich brauch immer Geld.«
    »Na, da hast jetzt den Dreck im Schachterl, was willst machen?«
    »Ich hab mir keinen anderen Ausweg gesehen und hab die Clara meinen Eltern vorgestellt. Ich hab mir gedacht, dann hab ich meine Ruhe. Verloben heißt noch nicht heiraten, und meine Mutter jammert mir jetzt auch nicht mehr her, weil s’ glaubt, ich bin in festen Händen.«
    Hubert erzählte, dass die Clara immer mit ihrem Schmuck protzte und die Stücke gerne herzeigte. Auch Smaragdohrringe, Diamantringe und »solche Sachen«.
    »Weißt, was ich möcht? Ich will nach München oder Berlin. Hier ist mir alles zu eng, hier bekomm ich keine Luft zum Schnaufen. Die Ganslmeier, die würd mich genauso kontrollieren wie meine Leut. Aber ich könnt halt ein Geld brauchen für einen neuen Anfang. Wenn ich auf mein Erbe wart, dann werd ich alt und grau, und hier in Landshut, da geh ich drauf. Ich hab noch ein Mädel in München, die Thea, die ist jung, die passt viel besser zu mir als die Clara.«
    »Versteh schon, brauchst mir bloß anzugeben, wo sie wohnt, deine Clara, wie die Wohnung ungefähr aussieht, das andere kriege ich schon.«
    Hubert saß still da. Nach einer Weile sagte er:
    »Schön wäre es schon, Geld zu haben, aber ich muss vorsichtig sein, Luck. Der Verdacht, der würde gleich auf mich fallen.«
    »Überleg’s dir, das Ganze hat keine Eile. Du weißt, wo du mich findest.«
    Sie blieben noch bis zur Sperrstunde im Kaffeehaus sitzen. Redeten über dieses

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