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Täuscher

Täuscher

Titel: Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Maria Schenkel
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den Alten war’s recht. Die Ganslmeier hat Geld und kommt aus einer guten Familie, da macht der Altersunterschied nichts, und der Hubert, der hat weiter auf mindestens zwei Hochzeiten getanzt und weder von der Clara noch von der Thea die Finger lassen können. Ich hab es nicht mit anschauen können und hab der Thea gesagt, was los ist. Ich hab ihr gesagt, dass da was läuft mit der Ganslmeier und dass ich was von einer Verlobung hab läuten hören. Ich hab versucht, ihr das schonend beizubringen, ihr die Augen zu öffnen, aber gebracht hat das nichts.
    Die Thea hat den Hubert und die Clara zur Rede gestellt. Bei uns in der Werkstatt. Aufeinander los sind s’, wie die Furien. Besonders die Clara, an den Haaren hat sie die Thea gepackt, und geschrien hat sie, dass ›der Schlampen verschwinden soll‹. Es war nicht zum Überhören. Gestritten haben die beiden wie die Waschweiber. Auf der Straße draußen sind die Leute stehen geblieben. Die Chefin ist dazwischengegangen, damit sie aufhören. Dem Hubert hat’s gefallen, der hat sich geprotzt wie ein Gockel.«
    »Ohne Sie wär doch die Sache so schnell nicht ans Licht gekommen. Warum haben S’ das dem Fräulein Schwankl denn sagen müssen, das ist Sie doch gar nichts angegangen? Hätten S’ nicht einfach den Mund halten können und warten, dass sie früher oder später selber dahinterkommt?«
    »Da kann ich doch nicht zuschauen. Mir hat das Madel, die Thea, so leidgetan, wie sie sich an so einen hängt. Der Hubert ist nichts wert. Der ist ein Lalle, ein verzogener Strick. So einem kann man nicht alles durchgehen lassen, der hat auch keine Skrupel, Unschuldige in eine Sache hineinzutunken. Keinen Finger würde der rühren, wenn ein anderer für ihn ins Gefängnis müsste.
    Und dass ich es der Thea gesagt habe, hatte auch sein Gutes – der Thea sind die Augen aufgegangen, und sie hat sich eine Stelle in München gesucht. Aber selbst da hat er sie nicht in Ruhe gelassen. Vor zwei Wochen ist der Chef dann draufkommen.«
    »Wie ist er denn draufgekommen, Ihr Chef? Wissen Sie das?«
    »Nein.«
    »Kommen Sie, Herr Luft, sagen Sie es schon, Sie wissen es doch. Mich müssen S’ nicht für dumm verkaufen, das muss ihm doch einer gesteckt haben, sonst kommt man doch nicht drauf?«
    Fritz Luft druckste herum, fing an zu stottern.
    »Ich … ich hab’s ihm gesagt. Ich hab ihm auch gesagt, wo die Thea wohnt. Der Chef ist dann nach München und hat die zwei vor dem Haus abgepasst. Und weil die Thea keinen Streit vorm Haus haben wollt, da sind sie alle hoch in die Wohnung. Der alte Täuscher hat verlangt, dass Schluss ist mit dem ›schlampigen Verhältnis‹. Die Thea war ganz durcheinander, und der Hubert hat ihr keine Ruhe gelassen. Zwei Tage darauf hab ich einen Brief gesehen, in dem die Thea dem Hubert geantwortet hat. Er hatte ihr wohl geschrieben, dass er die Sache aus der Welt schaffen würde und dass sie ihn am übernächsten Samstag wieder wie immer vom Bahnhof abholen sollte.«
    »Woher wissen S’ denn, was genau dringestanden ist in dem Brief? Haben Sie den etwa gelesen?«
    »Den Brief, den hab ich aufgemacht, überm Dampf.«
    »Sie wissen aber schon, dass das strafbar ist? Briefgeheimnis, davon haben Sie bestimmt schon gehört.«
    Fritz Luft zuckte mit den Achseln.
    »Was hätt ich machen sollen, der Hubert ist ein Laff. So ein anständiges Mädel wie die Thea ist viel zu schade für den Lumpen.«
    Huther sah Fritz Luft an.
    »Aber Sie glauben, Sie wären der Richtige für das Fräulein Schwankl, stimmt’s?«
    »Das habe ich nicht gesagt, aber es würde schon stimmen.«
    »Bei der Veruntreuung vor ein paar Jahren, da hat der Hubert doch den Verdacht auf Sie gelenkt. Sie wollen ihm jetzt nicht eins auswischen? Ich denke nur laut, nicht dass Sie mich missverstehen. Erst tunkt er Sie richtig rein, dann spannt er Ihnen das Mädel aus. Was haben S’ denn am Tattag, am Donnerstag, gemacht?«
    Fritz Luft lief rot an.
    »Gearbeitet hab ich, wie alle anständigen Leute. Was wollen S’ damit sagen, Herr Oberwachtmeister? Die Sache mit der Veruntreuung ist Schnee von gestern. Das hat sich alles geklärt. Der Seniorchef hat sich sehr großzügig gezeigt, gleich nachdem alles aufgeklärt war, und ich arbeite wirklich sehr gerne für den alten Herrn Täuscher.«
    »Wenn sich alles geklärt hat … aber warum denke ich mir dann, dass ich nicht ganz versteh, was Sie hierhergeführt hat? Rache und Eifersucht waren schon immer gute Motive, Herr Luft. Da hat schon mancher einen

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