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Tag, an dem meine Schwester zur Dämonin wurde

Tag, an dem meine Schwester zur Dämonin wurde

Titel: Tag, an dem meine Schwester zur Dämonin wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O Krouk
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schraubte sich in ihre Ohren. Sie blinzelte, die Umgebung schwankte und zerfloss vor ihren Augen. Die Waffe! Mit gespreizten Fingern tastete sie über den Boden, während sie eine missgebildete Gestalt auf sich zuhumpeln sah.
    »Guten Morgen, Liebes«, krächzte die Stimme über ihr. »Bist du immer brav und fleißig gewesen?«
    »Wer bist du?«
    »Ah, du scheinst wieder bei Sinnen zu sein. Sehr gut.«
    Raue Finger packten sie am Handgelenk, als würden Erde oder Rindenmulch an ihrer Haut reiben, und zogen sie auf die Beine. Die Greisin vor ihr überragte sie um zwei Köpfe, gänzlich in Lumpen und Fellfetzen gekleidet, die eine Eisenkette gürtete. Ein Fuß steckte in einem ausgetretenen Stiefel, der andere, um einiges größer, war mit Lappen umwickelt und ähnelte einem unförmigen Klumpen. Strähniges Haar hing ihr bis zu den Brüsten. Gelbliche Haut überzog die sehnigen Muskeln, wodurch das schiefe Gesicht an eine Ingwer-Wurzel erinnerte. Eine knorrige Hand reichte ihr die Maschinenpistole, mit der anderen stützte sich die Alte auf ein Beil.
    »Wer bist du?« Zögernd nahm Zarah die Waffe entgegen und legte den Finger auf den Abzug, die Mündung zu Boden gerichtet.
    »Ich habe dich da draußen beobachtet. Als du das Menschenmädchen fortgeschickt hast. Eine gute Tat. Und jetzt – lauf!« Die Alte verzog den Mund, was nicht nur eine Reihe spitzer Zähne entblößte, sondern auch das rotviolette Zahnfleisch. Seltsam, dass jemand, der so aussah, betörend nach Frische und Reinheit duftete. Wie der erste Schnee im Wald. Oder eine sternenklare Winternacht. »Lauf, aber nicht schneller, als die Welt sich drehen kann. Noch einmal wird dich keine Ohrfeige aus der Trance holen können.«
    Dazu brauchte Zarah keine zweite Aufforderung. Sie schob sich an der Frau vorbei, rannte den Flur entlang und die Treppe hinunter. Als sie ins Erdgeschoss stürzte, kam bereits ein Aufseher durch die Tür, hinter ihm ein zweiter. Drei Schritte – und sie lief um die Ecke in den schmalen Gang, der gleich neben der Treppe lag und zum Hinterhof zu führen schien.
    »Stehen bleiben!«
    Sie stolperte und hielt an. Die Tür nach draußen war nur eine Armlänge von ihr entfernt. Unerreichbar, wenn einem eine Mündung auf den Rücken zielte.
    »Waffe fallen lassen! Hände hoch! Umdrehen!«
    Sie tat es – und erblickte hinter dem Aufseher eine junge Frau, die der Beamte nicht zu bemerken schien. Ihre milchige Haut schimmerte im Tageslicht, das durch die Tür fiel, genauso wie ihre Haarpracht, die rotgolden glänzte. Eine beigefarbene Satinrobe umfloss ihre Figur und betonte feste, runde Brüste. Umso absurder wirkten die Eisenkette um ihre Taille und der in schmutziges Leinen gehüllte Klumpen neben dem nackten, zierlichen Fuß mit bordeauxrotem Lack an den Nägeln. Zärtlich strich die Frau dem Aufseher über die Schulter. »Hallo, mein Lieber. Bist du immer brav und fleißig gewesen?«
    Er fuhr herum und feuerte.
    »Bruno, nicht!«, brüllte sein Partner, der bereits Schritt um Schritt zum Ausgang zurückwich.
    Die Frau zog einen Schmollmund. »Hm. Nein, das war auf keinen Fall brav. Das ist schade, wahrhaft schade.«
    Der Aufseher feuerte erneut. Zarah hörte, wie die Kugeln ins Fleisch trafen, doch die Frau fuhr sich unbeeindruckt mit der Zungenspitze über die Lippen und blies dem Mann ins Gesicht. Ein grünlicher Dunst entwich ihrem Mund. Der Aufseher schrie auf. Er presste sich die Hände auf die Augen, warf sich gegen die Wände und wälzte sich auf dem Boden, während ein weißer Schaum zwischen seinen Fingern zischelnd hervorquoll. Die Frau hob die Axt und rammte ihm diese in den Bauch. Das Blut spritzte. Seine Extremitäten zuckten noch, als sie ihn an einem Stiefel packte und zu Zarah aufblickte.
    »Ach, Liebes, hättest du zufällig ein Pfefferminzbonbon für mich? Ich fürchte, mein Atem ist nicht ganz so frisch. Die Leute fallen einfach so um.« Keine Spur mehr vom Krächzen. Ihre Stimme perlte wie eine eiskalte, kristallklare Bergquelle.
    »Du bist die Perchta!« Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie die Sprache nicht gänzlich verloren hatte.
    »Was ist nun mit dem Pfefferminz?«
    »B-bedauere. Ich … ich habe nichts dabei.«
    »Ach, wie schade.« Die Frau humpelte den Gang entlang, während sie den Körper des Mannes hinter sich her zog und eine breite Blutspur auf dem Linoleum hinterließ.
    Zarah hob ihre Maschinenpistole auf, tastete nach der Klinke und öffnete ihrer Retterin die Tür.
    »Danke, das ist sehr

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