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Tag, an dem meine Schwester zur Dämonin wurde

Tag, an dem meine Schwester zur Dämonin wurde

Titel: Tag, an dem meine Schwester zur Dämonin wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O Krouk
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flatterte zur Tür.
    »Warte. Da fällt mir schon jetzt etwas ein.«
    »Bin ganz Ohr, Liebes.«
    »Keine Züchtigungsmaßnamen für den Menschenarzt. Als Ordnungsaufseherin betrachte ich sein Vergehen als entschuldbar.«
    »Wie du meinst.«
    Endlich allein, grub sich Zarah tiefer in das Kissen.
    Verletzt bei einem regulären Einsatz – wie konnte das sein? In der Nacht hatte sie Bereitschaftsdienst gehabt, das stimmte schon. Hätte der angebliche Notruf nicht auf ihr Phon kommen müssen?
    Sie beugte sich zu dem Nachtschränkchen hinüber und wühlte in der obersten Schublade. Die Schlüsselspeicherkarte, die digitale Dienstmarke, der Ausweis. Wo war ihr Phon?
    Ihre Finger stießen auf etwas Weiches, Fremdes, das nicht dort hineingehörte. Als sie die Hand aus der Schublade zog, hingen zwischen ihrem Zeigefinger und dem Daumen ein paar welke Veilchen, mit einem weißen Faden zusammengebunden.
    »Unglaublich. Was man für einen Mist findet, wenn man nicht hinsieht, wohin man greift.« Sie warf die Blumen in Richtung des Mülleimers an der Tür, traf nur die Wand, und das Grünzeug landete unter dem Schränkchen.
    Endlich barg sie das Phon, das in die hinterste Ecke der Schublade gerutscht war, und schaltete es an. Das Display färbte sich milchig und zeigte zum Klang eines Windspiels das Menü.
    »Die Liste der verpassten Interaktionen anzeigen. Mal seh… Ich glaub, mich tritt ein Zentaur.«
    Ein verpasster Anruf: die Zentrale. Eine neue Übertragung der Einsatzdaten: Klein Flottbek, ein wütender Formwandler, höchste Dringlichkeit.
    Wie viel Glück musste man haben, um zu einem Noteinsatz gerufen zu werden, der so perfekt die eigene heimliche Aktion kaschierte? Es konnte dabei kaum mit rechten Dingen zugehen.
    Ash.
    Sie sollte mit Ash reden.
    Er würde die Sache aufklären, wie immer, wenn sie nicht weiterwusste.
    Sie ließ das Gerät seine Nummer wählen, wartete, doch bei Ash meldete sich niemand, nicht einmal seine automatische Empfangsdame, die als ungefragte Zugabe gern das Wetter vorhersagte. Die Nachrichtenbox schaltete sich direkt mit einem Piepton ein. Zarah unternahm noch einen Versuch, kurz darauf einen weiteren – keine Reaktion. Er antwortete nicht. Er, von dem man sagte, er wäre mit einem Bluetooth-Set im Ohr geboren worden.
    Ob sie es riskieren sollte, im Büro anzurufen? Ihre Sorge um ihn war größer als ihre Angst. Schließlich war er ihr Partner. Ihr einziger Freund.
    Nach einigem Hadern ließ sie das Phon die Nummer wählen. Sie lauschte der monotonen Bitte, sich einen Moment zu gedulden, bis am anderen Ende doch noch eine krächzende Stimme ertönte: »Ordnungsamt. Abbas, der Abteilungsleiter für operative Einsätze, am Apparat. Wie kann ich behilflich sein?«
    Ihr Vorgesetzter! Das Display zeigte das Gesicht eines alten Mannes mit lichtem Haar, der sich mit dem Nagel seines kleinen Fingers die Zahnzwischenräume säuberte.
    »Hier ist Zarah. Eigentlich wollte ich mit meinem Partner …«
    »Oh, Zarah. Ja …« Ein Schmatzen unterbrach seine Rede, ein Geräusch, das ihn stets begleitete, als lutschte er andauernd etwas. Was genau, darüber wollte sie lieber nicht nachdenken, denn auf der Speisekarte des Ghuls standen meist äußerst unappetitliche Sachen. »Dir geht es also besser. Sehr schön. Um nicht zu sagen: großartig.«
    »Ich bin gerade aufgewacht und noch ziemlich durcheinander. Kann mich an nichts mehr so richtig erinnern.«
    »Verständlich. Du hättest dich nicht allein mit diesem Formwandler anlegen sollen. Und noch dazu, ohne über eine dämonische Zwiegestalt zu verfügen und mit deiner recht bescheidenen magischen Empfindlichkeit.«
    Klar, was sonst. Sie alle warteten nur darauf, mal wieder auf diesen Themen herumzureiten.
    »In ein paar Tagen wird sich das ändern, sobald ich …« Du liebes bisschen! Hatte der Arzt nicht etwas von zwei Wochen gesagt? Dann hatte sie im Koma den bedeutsamsten Geburtstag ihres Lebens verschlafen! »Es ist bereits so weit«, murmelte sie dem Display entgegen. »Ich bin eine Dämonin, eine richtige Dämonin!«
    »Ach. Stimmt. Herzlichen Glückwunsch zum Achtzehnten«, schmatzte Abbas ihr vor.
    »Danke.« Sie wartete. Als müsste ausgerechnet jetzt etwas Entscheidendes passieren. Aber es passierte nichts. »Hm. Okay. Was ist nun in Klein Flottbek geschehen?«
    Vielleicht war sie zu geschwächt. Vielleicht musste sie erst einmal zu Kräften kommen, um ihre zweite Gestalt tatsächlich zu spüren, sie herbeizurufen und mit ihr zu

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