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Tag der Entscheidung

Tag der Entscheidung

Titel: Tag der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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korrekt da wie ein Rekrut, der den forschenden Blick eines ranghöheren Offiziers über sich ergehen lassen muß. Ein Verstehen schien zwischen den beiden Männern aufzuglimmen, so unterschiedlich ihre Positionen im Leben auch sein mochten. Akanis Blick wurde durchdringender.
    »Keine Verstellung mehr. Eure Herrin hat, wenn nicht Verbündete, so doch verständnisvolle Ohren in der Versammlung, doch selbst diese werden sich offenem Widerstand entgegenstellen. Aus welchem Grund glaubt Mara auf die Hilfe der Cho-ja zählen zu können?«
    Lujan verwarf jeden Versuch, den Magier zu täuschen. Dieser Erhabene würde bei weiteren Spielchen kurzen Prozeß machen. Trotzdem wählte er seine Worte sehr behutsam, aus Angst, zuviel zu verraten. »Sie und die Cho-ja-Königin auf ihrem ursprünglichen Landsitz verbindet seit langem eine Freundschaft, und Lady Mara hat im Laufe der Jahre vielfach ihr Wohlwollen erkauft, meistens zum Schutz der Acoma.«
    Akani runzelte die Stirn; sein Gesichtsausdruck war zurückhaltend, wirkte dadurch jedoch noch viel beängstigender. »Die Cho-ja jenseits der Grenzen ihres Besitzes nehmen sich bereitwillig ihrer Sache an?«
    Lujan drehte seine Handflächen gen Himmel, eine typische Geste für tsuranisches Achselzucken. »Das vermag ich nicht zu sagen, Erhabener. Nur die Lady selbst weiß, welche Übereinkünfte erzielt wurden und welche nicht.«
    Akanis Blick wurde stechend; er schien die Gedanken des Kommandeurs von innen nach außen zu kehren und dem blendenden Licht preiszugeben. Ein Frösteln durchlief Lujan, und er bebte. Dann war die Empfindung vorüber.
    »Ihr sprecht die Wahrheit«, räumte Akani ein. »Doch seid gewarnt, daß die Versammlung dieser Sache auf den Grund gehen wird. Es könnte sich bedauerlicherweise herausstellen, daß unsere Gemeinsamkeiten in dieser Angelegenheit ein Ende finden, Kommandeur der Acoma.« Mit einem Nicken, in dem auch Respekt enthalten war, betätigte Akani seine Transportvorrichtung und verschwand in einem Schwall aufgewirbelter Luft.
    Lujan hielt sich rasch am Sandtisch fest, um seine Beine vor dem Einknicken zu bewahren. Mara, dachte er verzweifelt, was wird jetzt aus ihr? Jiros Armee war durch die Gnade der Versammlung daran gehindert worden, nach Kentosani zu marschieren; doch jetzt war der wirkliche Feind erwacht. Lujan hatte schon früher gesehen, wie seine Lady das scheinbar Unmögliche zustande gebracht hatte, und er hatte unbegrenztes Vertrauen in ihre außergewöhnliche Fähigkeit, das Unvorhersehbare zu tun. Doch selbst die Gute Dienerin des Kaiserreiches würde der Versammlung nicht lange trotzen und überleben können.

Elf
    Vergeltung

    Die Sänfte war schwer.
    Acht Träger waren nötig, um ihr Gewicht aus edelsten Harthölzern mit Einlegearbeiten aus Corcara und seltenen Eisenbeschlägen emporzustemmen. Die kostbaren, mit aufwendigen Stickereien, Säumen und Troddeln versehenen Seidenbehänge waren dazu gedacht, die Blicke von Neugierigen zu blenden, doch der Preis für den Glanz war eine Einbuße an Licht und Luft. Daher hatte Lord Jiro seinen Dienern befohlen, die Vorhänge zurückzuziehen und mit Lederbändern zu befestigen, seit die Dämmerung weit genug fortgeschritten war, um lesen zu können. Die Sänfte wirkte so zwar längst nicht so elegant wie mit geschlossenen Vorhängen, doch das störte Jiro nicht. Niemand von Bedeutung war da, der es hätte sehen können.
    Auf dem in südwestlicher Richtung auf Kentosani zuführenden Waldweg gab es weder Karawanen noch andere Edle. Die Straße war leer, abgesehen von einem gelegentlichen Boten oder Flüchtlingen – einfache Leute, die den Städten zu entrinnen versuchten. Nahrungsmittel waren knapp, und die Familien in den ärmsten Vierteln gehörten zu den ersten, die Hunger litten. Die Menschen sahen mitgenommen aus; ihre Körper waren von wunden Stellen übersät, ihre Kleidung zerlumpt und schäbig. Sie wiegten jammernde Kinder in den Armen oder bewahrten Alte vor dem Stolpern, Schwache vor dem Verhungern. Jüngere Männer trugen ihre geliebten Großeltern auf dem Rücken. Die ländliche Umgebung bot geringe Möglichkeiten, Wild zu erlegen oder Nüsse und Beeren zu sammeln.
    Jiro beachtete diese unglückseligen Menschen nicht weiter: Ihre Armut war der Wille der Götter. Die Soldaten an der Spitze kämpften seinem Gefolge den Weg frei, und durch die Staubwolke drang nur das Weinen der Kinder; die Flüchtlinge selbst waren kaum mehr als kriechende Schatten.
    Während der rasche Marsch die

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